Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

Diese überaus zarten kleinen Thierchen pflanzen
sich auf die einfachste Weise durch Theilung fort (§.
20. S. 41 und 42.).

83. Vorticella. Afterpolype. Cor-
pus nudum, simplex, vagum
.

Die mehresten Afterpolypen leben gesellig, so,
daß oft tausende derselben beysammen sind, und
dann fast das Ansehen von Schimmel haben. Ich
habe selbst lebendige Wassermolche langes dem Rü-
cken mit unzähligen dieser Thiere dicht überzogen ge-
sehen.

1. +. Stentorea. (hydra stentorea Linn.) V.
corpore infundibuliformi, tentaculis ciliari-
bus
.

Rösel tab. 94. fig. 7. 8.

2. +. Rotatoria. das Räderthier. (Engl. the
wheel-animal
.) V. corpore pellucido, tentacu-
lis
rotatoriis ciliatis.

(tab. 1. fig. 12.)

Dieses überaus sonderbare microscopische Thier-
chen findet sich in stehenden Wassern und mancher-
ley Infusionen, schwimmt überaus behende, ver-
ändert dabey fast alle Augenblicke seine Gestalt;
soll Jahre lang im Trockenen für todt liegen kön-
nen, und doch nachher in jedem Tropfen Wasser
wieder aufleben etc. Der dunkele Körper in seinem
Vorderleibe, den so viele Naturforscher seiner will-
kürlichen Bewegung ungeachtet fürs Herz gehalten
haben, ist, wie ich mich genau überzeugt zu haben
glaube, ein zum Speisecanal gehöriges Organ,
und kein Herz.

84. Vibrio. Corpus liberum, teres, elon-
gatum
.

Diese überaus zarten kleinen Thierchen pflanzen
sich auf die einfachste Weise durch Theilung fort (§.
20. S. 41 und 42.).

83. Vorticella. Afterpolype. Cor-
pus nudum, simplex, vagum
.

Die mehresten Afterpolypen leben gesellig, so,
daß oft tausende derselben beysammen sind, und
dann fast das Ansehen von Schimmel haben. Ich
habe selbst lebendige Wassermolche langes dem Rü-
cken mit unzähligen dieser Thiere dicht überzogen ge-
sehen.

1. †. Stentorea. (hydra stentorea Linn.) V.
corpore infundibuliformi, tentaculis ciliari-
bus
.

Rösel tab. 94. fig. 7. 8.

2. †. Rotatoria. das Räderthier. (Engl. the
wheel-animal
.) V. corpore pellucido, tentacu-
lis
rotatoriis ciliatis.

(tab. 1. fig. 12.)

Dieses überaus sonderbare microscopische Thier-
chen findet sich in stehenden Wassern und mancher-
ley Infusionen, schwimmt überaus behende, ver-
ändert dabey fast alle Augenblicke seine Gestalt;
soll Jahre lang im Trockenen für todt liegen kön-
nen, und doch nachher in jedem Tropfen Wasser
wieder aufleben ꝛc. Der dunkele Körper in seinem
Vorderleibe, den so viele Naturforscher seiner will-
kürlichen Bewegung ungeachtet fürs Herz gehalten
haben, ist, wie ich mich genau überzeugt zu haben
glaube, ein zum Speisecanal gehöriges Organ,
und kein Herz.

84. Vibrio. Corpus liberum, teres, elon-
gatum
.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000040">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0469" xml:id="pb465_0001" n="465"/>
            <p>Diese überaus zarten kleinen Thierchen pflanzen<lb/>
sich auf die einfachste Weise durch Theilung fort (§.<lb/>
20. S. 41 und 42.).</p>
            <p rendition="#et">83. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Vorticella</hi></hi>. Afterpolype</hi>. <hi rendition="#aq">Cor-<lb/>
pus nudum, simplex, vagum</hi>.</p>
            <p>Die mehresten Afterpolypen leben gesellig, so,<lb/>
daß oft tausende derselben beysammen sind, und<lb/>
dann fast das Ansehen von Schimmel haben. Ich<lb/>
habe selbst lebendige Wassermolche langes dem Rü-<lb/>
cken mit unzähligen dieser Thiere dicht überzogen ge-<lb/>
sehen.</p>
            <p rendition="#et2">1. &#x2020;. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Stentorea.</hi></hi> (<hi rendition="#aq">hydra</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">stentorea</hi></hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Linn</hi></hi></hi>.) <hi rendition="#aq">V.<lb/>
corpore infundibuliformi, tentaculis ciliari-<lb/>
bus</hi>.</p>
            <p><hi rendition="#g">Rösel</hi><hi rendition="#aq">tab</hi>. 94. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 7. 8.</p>
            <p rendition="#et2">2. &#x2020;. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Rotatoria.</hi></hi> <hi rendition="#g">das Räderthier</hi>. (<hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the<lb/>
wheel-animal</hi></hi>.) <hi rendition="#aq">V. corpore pellucido, tentacu-<lb/>
lis</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">rotatoriis</hi></hi> <hi rendition="#aq">ciliatis</hi>.</p>
            <p>(<hi rendition="#aq">tab</hi>. 1. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 12.)</p>
            <p>Dieses überaus sonderbare microscopische Thier-<lb/>
chen findet sich in stehenden Wassern und mancher-<lb/>
ley Infusionen, schwimmt überaus behende, ver-<lb/>
ändert dabey fast alle Augenblicke seine Gestalt;<lb/>
soll Jahre lang im Trockenen für todt liegen kön-<lb/>
nen, und doch nachher in jedem Tropfen Wasser<lb/>
wieder aufleben &#xA75B;c. Der dunkele Körper in seinem<lb/>
Vorderleibe, den so viele Naturforscher seiner will-<lb/>
kürlichen Bewegung ungeachtet fürs Herz gehalten<lb/>
haben, ist, wie ich mich genau überzeugt zu haben<lb/>
glaube, ein zum Speisecanal gehöriges Organ,<lb/>
und kein Herz.</p>
            <p rendition="#et">84. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Vibrio</hi></hi></hi>. <hi rendition="#aq">Corpus liberum, teres, elon-<lb/>
gatum</hi>.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[465/0469] Diese überaus zarten kleinen Thierchen pflanzen sich auf die einfachste Weise durch Theilung fort (§. 20. S. 41 und 42.). 83. Vorticella. Afterpolype. Cor- pus nudum, simplex, vagum. Die mehresten Afterpolypen leben gesellig, so, daß oft tausende derselben beysammen sind, und dann fast das Ansehen von Schimmel haben. Ich habe selbst lebendige Wassermolche langes dem Rü- cken mit unzähligen dieser Thiere dicht überzogen ge- sehen. 1. †. Stentorea. (hydra stentorea Linn.) V. corpore infundibuliformi, tentaculis ciliari- bus. Rösel tab. 94. fig. 7. 8. 2. †. Rotatoria. das Räderthier. (Engl. the wheel-animal.) V. corpore pellucido, tentacu- lis rotatoriis ciliatis. (tab. 1. fig. 12.) Dieses überaus sonderbare microscopische Thier- chen findet sich in stehenden Wassern und mancher- ley Infusionen, schwimmt überaus behende, ver- ändert dabey fast alle Augenblicke seine Gestalt; soll Jahre lang im Trockenen für todt liegen kön- nen, und doch nachher in jedem Tropfen Wasser wieder aufleben ꝛc. Der dunkele Körper in seinem Vorderleibe, den so viele Naturforscher seiner will- kürlichen Bewegung ungeachtet fürs Herz gehalten haben, ist, wie ich mich genau überzeugt zu haben glaube, ein zum Speisecanal gehöriges Organ, und kein Herz. 84. Vibrio. Corpus liberum, teres, elon- gatum.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2016-07-22T12:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/469
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/469>, abgerufen am 18.06.2024.