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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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V. HYMENOPTERA. (Piezata FABR.)

Insecten mit vier häutigen Flügeln, die
mit wenigen aber starken Adern durchzogen, auch
meist kürzer und schmäler sind als bey den In-
secten der vorigen Ordnung. Bey den mehresten
sind die Weibchen und geschlechtlosen Thiere mit
einem verletzenden Stachel am Hinterleibe, theils
auch mit Gift, das sie beym Stich in die Wun-
de flößen, bewaffnet; daher die ganze Ordnung
auch von einigen Entomologen Aculeata genannt
worden. Die Larven sind verschiedentlich gebil-
det: theils wie Raupen mit zwanzig Füßen, theils
wie Maden ohne Füße etc.*).

53. Cynips. Gallwespe. Os maxillis
absque proboscide. Aculeus spiralis, sae-
pius reconditus
.

Das Weibchen legt seine Eyer in besondere Theile
gewisser Pflanzen, die dadurch anschwellen, und
theils sonderbare Auswüchse bilden, die dann der
Larve so lange zum Aufenthalte dienen, bis sie ihre
Verwandlung überstanden hat, und nun als voll-
kommenes Insect aus ihrem Kerker hervor brechen
kann. Ganz sonderbar ist dabey, daß jene Eyer
selbst, nachdem sie von der Mutter in das Gewächs
gelegt worden, erst noch wachsen, theils noch Ein
Mahl so groß werden, bevor die darin befindliche
Larve auskriecht.

*) J. C. Fabricii Systema Piezatorum. Brunsvigae.
1804. 8.


V. HYMENOPTERA. (Piezata FABR.)

Insecten mit vier häutigen Flügeln, die
mit wenigen aber starken Adern durchzogen, auch
meist kürzer und schmäler sind als bey den In-
secten der vorigen Ordnung. Bey den mehresten
sind die Weibchen und geschlechtlosen Thiere mit
einem verletzenden Stachel am Hinterleibe, theils
auch mit Gift, das sie beym Stich in die Wun-
de flößen, bewaffnet; daher die ganze Ordnung
auch von einigen Entomologen Aculeata genannt
worden. Die Larven sind verschiedentlich gebil-
det: theils wie Raupen mit zwanzig Füßen, theils
wie Maden ohne Füße ꝛc.*).

53. Cynips. Gallwespe. Os maxillis
absque proboscide. Aculeus spiralis, sae-
pius reconditus
.

Das Weibchen legt seine Eyer in besondere Theile
gewisser Pflanzen, die dadurch anschwellen, und
theils sonderbare Auswüchse bilden, die dann der
Larve so lange zum Aufenthalte dienen, bis sie ihre
Verwandlung überstanden hat, und nun als voll-
kommenes Insect aus ihrem Kerker hervor brechen
kann. Ganz sonderbar ist dabey, daß jene Eyer
selbst, nachdem sie von der Mutter in das Gewächs
gelegt worden, erst noch wachsen, theils noch Ein
Mahl so groß werden, bevor die darin befindliche
Larve auskriecht.

*) J. C. Fabricii Systema Piezatorum. Brunsvigae.
1804. 8.
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[366/0370] V. HYMENOPTERA. (Piezata FABR.) Insecten mit vier häutigen Flügeln, die mit wenigen aber starken Adern durchzogen, auch meist kürzer und schmäler sind als bey den In- secten der vorigen Ordnung. Bey den mehresten sind die Weibchen und geschlechtlosen Thiere mit einem verletzenden Stachel am Hinterleibe, theils auch mit Gift, das sie beym Stich in die Wun- de flößen, bewaffnet; daher die ganze Ordnung auch von einigen Entomologen Aculeata genannt worden. Die Larven sind verschiedentlich gebil- det: theils wie Raupen mit zwanzig Füßen, theils wie Maden ohne Füße ꝛc. *). 53. Cynips. Gallwespe. Os maxillis absque proboscide. Aculeus spiralis, sae- pius reconditus. Das Weibchen legt seine Eyer in besondere Theile gewisser Pflanzen, die dadurch anschwellen, und theils sonderbare Auswüchse bilden, die dann der Larve so lange zum Aufenthalte dienen, bis sie ihre Verwandlung überstanden hat, und nun als voll- kommenes Insect aus ihrem Kerker hervor brechen kann. Ganz sonderbar ist dabey, daß jene Eyer selbst, nachdem sie von der Mutter in das Gewächs gelegt worden, erst noch wachsen, theils noch Ein Mahl so groß werden, bevor die darin befindliche Larve auskriecht. *) J. C. Fabricii Systema Piezatorum. Brunsvigae. 1804. 8.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/370>, abgerufen am 16.07.2024.