Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.
§. 10. Durch die bestimmte zweckmäßige Wirksam- §. 11. Aber freylich kann der Bildungstrieb auch So entstehen dann (- der bloß krankhaf- +) "Il fallait respecter les qualites occultes: car depuis Voltaire: *) Ausführlicher habe ich von diesen Abweichungen ge-
handelt in einer Commentatio de anomalis et vitio- sis quibusdam nisus formatiui aberrationibus. Gott. 1813. 4. Mit Kupf.
§. 10. Durch die bestimmte zweckmäßige Wirksam- §. 11. Aber freylich kann der Bildungstrieb auch So entstehen dann (– der bloß krankhaf- †) „Il fallait respecter les qualités occultes: car depuis Voltaire: *) Ausführlicher habe ich von diesen Abweichungen ge-
handelt in einer Commentatio de anomalis et vitio- sis quibusdam nisus formatiui aberrationibus. Gott. 1813. 4. Mit Kupf. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000040"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p rendition="#et #smaller"><pb facs="#f0034" xml:id="pb030_0001" n="30"/><note type="editorial">[Text von nachfolgender Seite für logischen Anschluss vorgezogen]</note>verstande <hi rendition="#aq">qualitas occulta</hi> bleibt<note place="foot" n="†)"><p><q>„<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Il fallait respecter les qualités occultes: car depuis<lb/> le brin d’herbe que l’ambre attira, jusqu’à la route<lb/> que tant d’astres suivent dans l’espace: depuis la<lb/> formation d’une mite dans un fromage jusqu’à la<lb/> Galaxie, soit que vous consideriez une pierre qui<lb/> tombe, soit que vous suiviez le cours d’une comète<lb/> traversant les cieux, tout est qualité occulte</hi>.</hi>"</q><lb/><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Voltaire</hi>:</hi></p></note>. – Das hindert<lb/> aber nicht, daß man nicht immer mehr suchen soll-<lb/> te, ihre Wirkungen durch Beobachtung weiter zu<lb/> erforschen und zu verfolgen, und sie so auf allge-<lb/> meine Gesetze zurück zu bringen.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 10.</head><lb/> <p>Durch die bestimmte zweckmäßige Wirksam-<lb/> keit des Bildungstriebes in den bestimmten dafür<lb/> empfänglichen organisirbaren Stoffen, wird nun<lb/> die eben so bestimmte Form und der Habitus al-<lb/> ler einzelnen Gattungen (<hi rendition="#aq">Species</hi>) von organisir-<lb/> ten Körpern erhalten; und bey denen, wo es Statt<lb/> findet, auch ihre Sexual-Verschiedenheit, durch<lb/> welche sich nähmlich die männlichen Geschöpfe von<lb/> den weiblichen in derselben Gattung auszeichnen.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 11.</head><lb/> <p>Aber freylich kann der Bildungstrieb auch<lb/> eben sowohl als jede andere in ihrer Thätigkeit<lb/> gestörte oder fremdartig modificirte Lebenskraft auf<lb/> mancherley Weise von seiner eigentlichen bestimm-<lb/> ten Richtung <hi rendition="#g">abweichen</hi><note place="foot" n="*)"><p>Ausführlicher habe ich von diesen Abweichungen ge-<lb/> handelt in einer <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Commentatio de anomalis et vitio-<lb/> sis quibusdam nisus formatiui aberrationibus</hi></hi>. Gott.<lb/> 1813. 4. Mit Kupf.</p></note>.</p> <p>So entstehen dann (– der bloß <hi rendition="#g">krankhaf-<lb/> ten</hi>, nicht ins Gebiethe der Naturgeschichte ge-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0034]
verstande qualitas occulta bleibt †). – Das hindert
aber nicht, daß man nicht immer mehr suchen soll-
te, ihre Wirkungen durch Beobachtung weiter zu
erforschen und zu verfolgen, und sie so auf allge-
meine Gesetze zurück zu bringen.
§. 10.
Durch die bestimmte zweckmäßige Wirksam-
keit des Bildungstriebes in den bestimmten dafür
empfänglichen organisirbaren Stoffen, wird nun
die eben so bestimmte Form und der Habitus al-
ler einzelnen Gattungen (Species) von organisir-
ten Körpern erhalten; und bey denen, wo es Statt
findet, auch ihre Sexual-Verschiedenheit, durch
welche sich nähmlich die männlichen Geschöpfe von
den weiblichen in derselben Gattung auszeichnen.
§. 11.
Aber freylich kann der Bildungstrieb auch
eben sowohl als jede andere in ihrer Thätigkeit
gestörte oder fremdartig modificirte Lebenskraft auf
mancherley Weise von seiner eigentlichen bestimm-
ten Richtung abweichen *).
So entstehen dann (– der bloß krankhaf-
ten, nicht ins Gebiethe der Naturgeschichte ge-
†) „Il fallait respecter les qualités occultes: car depuis
le brin d’herbe que l’ambre attira, jusqu’à la route
que tant d’astres suivent dans l’espace: depuis la
formation d’une mite dans un fromage jusqu’à la
Galaxie, soit que vous consideriez une pierre qui
tombe, soit que vous suiviez le cours d’une comète
traversant les cieux, tout est qualité occulte."
Voltaire:
*) Ausführlicher habe ich von diesen Abweichungen ge-
handelt in einer Commentatio de anomalis et vitio-
sis quibusdam nisus formatiui aberrationibus. Gott.
1813. 4. Mit Kupf.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/34>, abgerufen am 16.07.2024. |