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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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sich bewegen. Am vierzehnten brechen die Federn
aus; zu Anfang des fünfzehnten schnappt das
Hühnchen schon nach Luft; und ist am neun-
zehnten Tage im Stande einen Laut von sich zu
geben.

Anm. Beym Vogel im Ey ist die erste Gestalt, worin
er sich zeigt, noch weit mehr von seiner nachmah-
ligen Form, wenn er zum Auskriechen reif wird,
verschieden, als die früheste Gestalt des neuempfan-
genen Säugethiers von seiner nachherigen Bildung;
so daß man sagen kann, das Küchelchen im Eye
gelange erst durch eine Art von Metamorphose zu
seiner vollkommenen Gestalt, und das sowohl in
Rücksicht einzelner Eingeweide (z. B. des Herzens)
als in der Totalbildung. (- vergl. die Abbild. n.
h. Gegenst.
tab. 64. -)

§. 73.

Unter den mancherley zur bewunderungswür-
digen Oeconomie des bebrüteten Küchelchens die-
nenden Organen, sind die beyden allerwichtigsten
zwey sehr gefäßreiche Membranen, die zumahl
um die Mitte der Brütezeit in ganz ausnehmen-
der Schönheit sich zeigen. - Nähmlich die Na-
belhaut
(chorion) die dann unter der Eyer-
schale ausgebreitet ist; und die Dotterhaut
(membrana valuulosa vitelli), die mit dem
Darmcanal des zarten Geschöpfs zusammenhängt.
- Jene dient ihm statt der Lungen zum so
genannten phlogistischen Proceß (- S. 46 u. f. -)
und diese zur Ernährung mittelst des Dotters,
der allgemach durch das sich ihm beymischende
Eyweiß verdünnt wird. (- Abbild. n. h. Gegenst.
tab. 34. -)

sich bewegen. Am vierzehnten brechen die Federn
aus; zu Anfang des fünfzehnten schnappt das
Hühnchen schon nach Luft; und ist am neun-
zehnten Tage im Stande einen Laut von sich zu
geben.

Anm. Beym Vogel im Ey ist die erste Gestalt, worin
er sich zeigt, noch weit mehr von seiner nachmah-
ligen Form, wenn er zum Auskriechen reif wird,
verschieden, als die früheste Gestalt des neuempfan-
genen Säugethiers von seiner nachherigen Bildung;
so daß man sagen kann, das Küchelchen im Eye
gelange erst durch eine Art von Metamorphose zu
seiner vollkommenen Gestalt, und das sowohl in
Rücksicht einzelner Eingeweide (z. B. des Herzens)
als in der Totalbildung. (– vergl. die Abbild. n.
h. Gegenst.
tab. 64. –)

§. 73.

Unter den mancherley zur bewunderungswür-
digen Oeconomie des bebrüteten Küchelchens die-
nenden Organen, sind die beyden allerwichtigsten
zwey sehr gefäßreiche Membranen, die zumahl
um die Mitte der Brütezeit in ganz ausnehmen-
der Schönheit sich zeigen. – Nähmlich die Na-
belhaut
(chorion) die dann unter der Eyer-
schale ausgebreitet ist; und die Dotterhaut
(membrana valuulosa vitelli), die mit dem
Darmcanal des zarten Geschöpfs zusammenhängt.
Jene dient ihm statt der Lungen zum so
genannten phlogistischen Proceß (– S. 46 u. f. –)
und diese zur Ernährung mittelst des Dotters,
der allgemach durch das sich ihm beymischende
Eyweiß verdünnt wird. (– Abbild. n. h. Gegenst.
tab. 34. –)

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[148/0152] sich bewegen. Am vierzehnten brechen die Federn aus; zu Anfang des fünfzehnten schnappt das Hühnchen schon nach Luft; und ist am neun- zehnten Tage im Stande einen Laut von sich zu geben. Anm. Beym Vogel im Ey ist die erste Gestalt, worin er sich zeigt, noch weit mehr von seiner nachmah- ligen Form, wenn er zum Auskriechen reif wird, verschieden, als die früheste Gestalt des neuempfan- genen Säugethiers von seiner nachherigen Bildung; so daß man sagen kann, das Küchelchen im Eye gelange erst durch eine Art von Metamorphose zu seiner vollkommenen Gestalt, und das sowohl in Rücksicht einzelner Eingeweide (z. B. des Herzens) als in der Totalbildung. (– vergl. die Abbild. n. h. Gegenst. tab. 64. –) §. 73. Unter den mancherley zur bewunderungswür- digen Oeconomie des bebrüteten Küchelchens die- nenden Organen, sind die beyden allerwichtigsten zwey sehr gefäßreiche Membranen, die zumahl um die Mitte der Brütezeit in ganz ausnehmen- der Schönheit sich zeigen. – Nähmlich die Na- belhaut (chorion) die dann unter der Eyer- schale ausgebreitet ist; und die Dotterhaut (membrana valuulosa vitelli), die mit dem Darmcanal des zarten Geschöpfs zusammenhängt. – Jene dient ihm statt der Lungen zum so genannten phlogistischen Proceß (– S. 46 u. f. –) und diese zur Ernährung mittelst des Dotters, der allgemach durch das sich ihm beymischende Eyweiß verdünnt wird. (– Abbild. n. h. Gegenst. tab. 34. –)

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/152>, abgerufen am 24.11.2024.