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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

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wohnbare Erde, und nährt sich mit den vielartig-
sten Stoffen aus dem weitesten Umfang der orga-
nisirten Schöpfung. Und in Verhältniß zu sei-
ner mäßigen körperlichen Größe, und in Vergleich
mit andern Säugethieren erreicht er ein ausneh-
mend hohes Alter.



Es giebt nur eine Gattung (species) im Men-
schengeschlecht; und alle und bekannten Völker
aller Zeiten und aller Himmelsstriche können von
einer gemeinschaftlichen Stammrasse abstammen*).
Alle National-Verschiedenheiten in Bildung und
Farbe des menschlichen Körpers sind um nichts
auffallender oder unbegreiflicher als die, worin so
viele andere Gattungen von organisirten Körpern,
zumahl unter den Hausthieren, gleichsam unter
unseren Augen ausarten. Alle diese Verschieden-
heiten fließen aber durch so mancherley Abstufun-
gen und Uebergänge so unvermerkt zusammen,
daß sich daher auch keine andere, als sehr will-
kürliche Gränzen zwischen ihnen festsetzen lassen.
Doch habe ich das ganze Menschengeschlecht noch
am füglichsten unter folgende fünf Rassen zu
bringen geglaubt:

1) Die caucasische Rasse:

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 3 und 51.

von mehr oder weniger weißer Farbe mit ro-
then Wangen, langem weichem, nußbrau-
nem Haar (das aber einerseits ins Blonde,
anderseits ins Schwarze übergeht); und der
nach den europäischen Begriffen von Schönheit

*) Ich habe dieß in der 3ten Ausgabe der Schrift
de generis humani varietate natiua weiter aus-
geführt.

wohnbare Erde, und nährt sich mit den vielartig-
sten Stoffen aus dem weitesten Umfang der orga-
nisirten Schöpfung. Und in Verhältniß zu sei-
ner mäßigen körperlichen Größe, und in Vergleich
mit andern Säugethieren erreicht er ein ausneh-
mend hohes Alter.



Es giebt nur eine Gattung (species) im Men-
schengeschlecht; und alle und bekannten Völker
aller Zeiten und aller Himmelsstriche können von
einer gemeinschaftlichen Stammrasse abstammen*).
Alle National-Verschiedenheiten in Bildung und
Farbe des menschlichen Körpers sind um nichts
auffallender oder unbegreiflicher als die, worin so
viele andere Gattungen von organisirten Körpern,
zumahl unter den Hausthieren, gleichsam unter
unseren Augen ausarten. Alle diese Verschieden-
heiten fließen aber durch so mancherley Abstufun-
gen und Uebergänge so unvermerkt zusammen,
daß sich daher auch keine andere, als sehr will-
kürliche Gränzen zwischen ihnen festsetzen lassen.
Doch habe ich das ganze Menschengeschlecht noch
am füglichsten unter folgende fünf Rassen zu
bringen geglaubt:

1) Die caucasische Rasse:

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 3 und 51.

von mehr oder weniger weißer Farbe mit ro-
then Wangen, langem weichem, nußbrau-
nem Haar (das aber einerseits ins Blonde,
anderseits ins Schwarze übergeht); und der
nach den europäischen Begriffen von Schönheit

*) Ich habe dieß in der 3ten Ausgabe der Schrift
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[67/0085] wohnbare Erde, und nährt sich mit den vielartig- sten Stoffen aus dem weitesten Umfang der orga- nisirten Schöpfung. Und in Verhältniß zu sei- ner mäßigen körperlichen Größe, und in Vergleich mit andern Säugethieren erreicht er ein ausneh- mend hohes Alter. Es giebt nur eine Gattung (species) im Men- schengeschlecht; und alle und bekannten Völker aller Zeiten und aller Himmelsstriche können von einer gemeinschaftlichen Stammrasse abstammen *). Alle National-Verschiedenheiten in Bildung und Farbe des menschlichen Körpers sind um nichts auffallender oder unbegreiflicher als die, worin so viele andere Gattungen von organisirten Körpern, zumahl unter den Hausthieren, gleichsam unter unseren Augen ausarten. Alle diese Verschieden- heiten fließen aber durch so mancherley Abstufun- gen und Uebergänge so unvermerkt zusammen, daß sich daher auch keine andere, als sehr will- kürliche Gränzen zwischen ihnen festsetzen lassen. Doch habe ich das ganze Menschengeschlecht noch am füglichsten unter folgende fünf Rassen zu bringen geglaubt: 1) Die caucasische Rasse: Abbild. n. h. Gegenst. tab. 3 und 51. von mehr oder weniger weißer Farbe mit ro- then Wangen, langem weichem, nußbrau- nem Haar (das aber einerseits ins Blonde, anderseits ins Schwarze übergeht); und der nach den europäischen Begriffen von Schönheit *) Ich habe dieß in der 3ten Ausgabe der Schrift de generis humani varietate natiua weiter aus- geführt.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/85>, abgerufen am 07.05.2024.