durchscheinend; theils undurchsichtig; aus kalki- gem Wasser regenerirt*); der Bruch dicht, oder faserig oder schalig; und hiernach also drey Arten: die sich nahmentlich im Carlsbad in zahllosen Spielarten der Farben, Zeichnungen etc. finden; die ersten beyden unter dem gemeinschaftlichen Nahmen des dasigen Sprudelsteins, die dritte als Erbsenstein.
1) Dichter Kalksinter.
Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils marmorartig**) polirbar; theils aber auch erdig, zerreiblich; auch sehr verschieden in Rück- sicht seines Gehalts. Meist als Rindenstein, da er an die Wände der in Kalkgebirgen befind- lichen Sinterhöhlen, oder auch solcher Cisternen etc. die kalkiges Wasser enthalten***), abgesetzt wird; sich sonst in mancherley zufälligen Gestalten (wie z. B. unter dem mancherley Travertino das so- genannte Consetto di Tivoli) anlegt; oder auch Klüfte und andere Zwischenräume dicht ausfüllt, wie z. B. im Knochenfels von Gibraltar, wo er die Osteolithen und Steintrümmer zusammen- cämentirt.
*)"Tales sunt aquae qualis est natura terrae per quam fluunt."Plin. XIV. 4.
**) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San Filippo im Florentinischen sich absetzenden Kalksinter (albatre factice) zum Abformen mar- morähnlicher Basreliefs und Medaillons benutzt; s. von dieser Sinter-Plastik die deutschen Schrif- ten der göttingischen königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94 und Hrn. Prof. Fiorillo's Gesch. der zeichnenden Künste I. B. S. 463.
***) So z. B. in der berühmten piscina mirabile, davon oben S. 2.
durchscheinend; theils undurchsichtig; aus kalki- gem Wasser regenerirt*); der Bruch dicht, oder faserig oder schalig; und hiernach also drey Arten: die sich nahmentlich im Carlsbad in zahllosen Spielarten der Farben, Zeichnungen ꝛc. finden; die ersten beyden unter dem gemeinschaftlichen Nahmen des dasigen Sprudelsteins, die dritte als Erbsenstein.
1) Dichter Kalksinter.
Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils marmorartig**) polirbar; theils aber auch erdig, zerreiblich; auch sehr verschieden in Rück- sicht seines Gehalts. Meist als Rindenstein, da er an die Wände der in Kalkgebirgen befind- lichen Sinterhöhlen, oder auch solcher Cisternen ꝛc. die kalkiges Wasser enthalten***), abgesetzt wird; sich sonst in mancherley zufälligen Gestalten (wie z. B. unter dem mancherley Travertino das so- genannte Consetto di Tivoli) anlegt; oder auch Klüfte und andere Zwischenräume dicht ausfüllt, wie z. B. im Knochenfels von Gibraltar, wo er die Osteolithen und Steintrümmer zusammen- cämentirt.
*)„Tales sunt aquae qualis est natura terrae per quam fluunt.”Plin. XIV. 4.
**) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San Filippo im Florentinischen sich absetzenden Kalksinter (albâtre factice) zum Abformen mar- morähnlicher Basreliefs und Medaillons benutzt; s. von dieser Sinter-Plastik die deutschen Schrif- ten der göttingischen königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94 und Hrn. Prof. Fiorillo's Gesch. der zeichnenden Künste I. B. S. 463.
***) So z. B. in der berühmten piscina mirabile, davon oben S. 2.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000031"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><prendition="#l1em"><pbfacs="#f0642"xml:id="pb624_0001"n="624"/>
durchscheinend; theils undurchsichtig; aus kalki-<lb/>
gem Wasser regenerirt<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><qtype="preline">„<hirendition="#aq">Tales sunt aquae qualis est natura terrae per<lb/>
quam fluunt</hi>.”</q><hirendition="#k"><hirendition="#aq">Plin</hi>.</hi> XIV. 4.</p></note>; der Bruch dicht, oder<lb/>
faserig oder schalig; und hiernach also drey Arten:<lb/>
die sich nahmentlich im Carlsbad in zahllosen<lb/>
Spielarten der Farben, Zeichnungen ꝛc. finden;<lb/>
die ersten beyden unter dem gemeinschaftlichen<lb/>
Nahmen des dasigen Sprudelsteins, die dritte<lb/>
als Erbsenstein.</p><prendition="#indent-2">1) Dichter Kalksinter.</p><prendition="#l1em">Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit;<lb/>
theils marmorartig<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p>Daher man den feinkörnigen aus den <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Bagni di<lb/>
San Filippo</hi></hi> im Florentinischen sich absetzenden<lb/>
Kalksinter (<hirendition="#aq"><hirendition="#i">albâtre factice</hi></hi>) zum Abformen mar-<lb/>
morähnlicher Basreliefs und Medaillons benutzt;<lb/>
s. von dieser Sinter-Plastik die deutschen Schrif-<lb/>
ten der göttingischen königl. Soc. der Wiss.<lb/>
I. Th. S. 94 und Hrn. Prof. Fiorillo's Gesch.<lb/>
der zeichnenden Künste I. B. S. 463.</p></note> polirbar; theils aber auch<lb/>
erdig, zerreiblich; auch sehr verschieden in Rück-<lb/>
sicht seines Gehalts. Meist als Rindenstein,<lb/>
da er an die Wände der in Kalkgebirgen befind-<lb/>
lichen Sinterhöhlen, oder auch solcher Cisternen ꝛc.<lb/>
die kalkiges Wasser enthalten<noteanchored="true"place="foot"n="***)"><p>So z. B. in der berühmten <hirendition="#aq"><hirendition="#i">piscina mirabile</hi></hi>,<lb/>
davon oben S. 2.</p></note>, abgesetzt wird;<lb/>
sich sonst in mancherley zufälligen Gestalten (wie<lb/>
z. B. unter dem mancherley Travertino das so-<lb/>
genannte <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Consetto di Tivoli</hi></hi>) anlegt; oder auch<lb/>
Klüfte und andere Zwischenräume dicht ausfüllt,<lb/>
wie z. B. im Knochenfels von Gibraltar, wo<lb/>
er die Osteolithen und Steintrümmer zusammen-<lb/>
cämentirt.</p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[624/0642]
durchscheinend; theils undurchsichtig; aus kalki-
gem Wasser regenerirt *); der Bruch dicht, oder
faserig oder schalig; und hiernach also drey Arten:
die sich nahmentlich im Carlsbad in zahllosen
Spielarten der Farben, Zeichnungen ꝛc. finden;
die ersten beyden unter dem gemeinschaftlichen
Nahmen des dasigen Sprudelsteins, die dritte
als Erbsenstein.
1) Dichter Kalksinter.
Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit;
theils marmorartig **) polirbar; theils aber auch
erdig, zerreiblich; auch sehr verschieden in Rück-
sicht seines Gehalts. Meist als Rindenstein,
da er an die Wände der in Kalkgebirgen befind-
lichen Sinterhöhlen, oder auch solcher Cisternen ꝛc.
die kalkiges Wasser enthalten ***), abgesetzt wird;
sich sonst in mancherley zufälligen Gestalten (wie
z. B. unter dem mancherley Travertino das so-
genannte Consetto di Tivoli) anlegt; oder auch
Klüfte und andere Zwischenräume dicht ausfüllt,
wie z. B. im Knochenfels von Gibraltar, wo
er die Osteolithen und Steintrümmer zusammen-
cämentirt.
*) „Tales sunt aquae qualis est natura terrae per
quam fluunt.” Plin. XIV. 4.
**) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di
San Filippo im Florentinischen sich absetzenden
Kalksinter (albâtre factice) zum Abformen mar-
morähnlicher Basreliefs und Medaillons benutzt;
s. von dieser Sinter-Plastik die deutschen Schrif-
ten der göttingischen königl. Soc. der Wiss.
I. Th. S. 94 und Hrn. Prof. Fiorillo's Gesch.
der zeichnenden Künste I. B. S. 463.
***) So z. B. in der berühmten piscina mirabile,
davon oben S. 2.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/642>, abgerufen am 18.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.