Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Corpus planiusculum, geniculatum. Os
quadrilobum
.

Ein weitläuftiges, sowohl wegen der ausneh-
mend sonderbaren Einrichtung seines Baues, als
wegen der hartnäckigen und mannigfaltigen Zu-
fälle, die durch die nachgenannten Gattungen
im menschlichen Körper verursacht werden, über-
aus merkwürdiges Thiergeschlecht. Der geglie-
derte Wurm saugt sich mittelst des aus seinem
vierkolbigen Kopfe (tab. 1. fig. 4) heraus ra-
genden zugespitzten Saugerüssels im Darmcanal
fest*). Zunächst aus den Kopf folgt (wenigstens
bey den nachbenannten Gattungen) ein überaus
schmaler fast fadenförmiger Hals (tab. 1. fig. 4.),
der allgemach mit immer deutlichern und größern
Gliedern in den übrigen Körper des Wurms
übergeht. In jedem der größern Glieder, die
dann bey weiten den längsten Theil des Thiers
ausmachen (tab. 1. fig. 5. 6.), zeigt sich ein be-
sonderer Eyerstock, meist von einer sehr eleganten
Form, wie Laubwerk etc. der seine Eyerchen durch
eine am Rande oder auf der breiten Seite be-
findliche einfache oder doppelte Oeffnung von sich
geben kann. Uebrigens ist der Bandwurm nichts
weniger als solitaire, sondern man hat gar oft
bey Einem Menschen oder Einem Thiere viele
ganze Bandwürmer zugleich gefunden.

*) Allerdings scheint aber, daß fich auch bey abge-
rissenen Stücken von Bandwürmern aus ihrem
Vorderende wieder ein neuer Kopf bildet. S.
Hrn. Carlisle's treffliche Beobachtungen über
diese Thiere im II. B. der Transactions of the
Linnean Society.
p
. 256.

Corpus planiusculum, geniculatum. Os
quadrilobum
.

Ein weitläuftiges, sowohl wegen der ausneh-
mend sonderbaren Einrichtung seines Baues, als
wegen der hartnäckigen und mannigfaltigen Zu-
fälle, die durch die nachgenannten Gattungen
im menschlichen Körper verursacht werden, über-
aus merkwürdiges Thiergeschlecht. Der geglie-
derte Wurm saugt sich mittelst des aus seinem
vierkolbigen Kopfe (tab. 1. fig. 4) heraus ra-
genden zugespitzten Saugerüssels im Darmcanal
fest*). Zunächst aus den Kopf folgt (wenigstens
bey den nachbenannten Gattungen) ein überaus
schmaler fast fadenförmiger Hals (tab. 1. fig. 4.),
der allgemach mit immer deutlichern und größern
Gliedern in den übrigen Körper des Wurms
übergeht. In jedem der größern Glieder, die
dann bey weiten den längsten Theil des Thiers
ausmachen (tab. 1. fig. 5. 6.), zeigt sich ein be-
sonderer Eyerstock, meist von einer sehr eleganten
Form, wie Laubwerk ꝛc. der seine Eyerchen durch
eine am Rande oder auf der breiten Seite be-
findliche einfache oder doppelte Oeffnung von sich
geben kann. Uebrigens ist der Bandwurm nichts
weniger als solitaire, sondern man hat gar oft
bey Einem Menschen oder Einem Thiere viele
ganze Bandwürmer zugleich gefunden.

*) Allerdings scheint aber, daß fich auch bey abge-
rissenen Stücken von Bandwürmern aus ihrem
Vorderende wieder ein neuer Kopf bildet. S.
Hrn. Carlisle's treffliche Beobachtungen über
diese Thiere im II. B. der Transactions of the
Linnean Society.
p
. 256.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000031">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#indent-1"><pb facs="#f0453" xml:id="pb435_0001" n="435"/><hi rendition="#aq">Corpus planiusculum, geniculatum. Os<lb/>
quadrilobum</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Ein weitläuftiges, sowohl wegen der ausneh-<lb/>
mend sonderbaren Einrichtung seines Baues, als<lb/>
wegen der hartnäckigen und mannigfaltigen Zu-<lb/>
fälle, die durch die nachgenannten Gattungen<lb/>
im menschlichen Körper verursacht werden, über-<lb/>
aus merkwürdiges Thiergeschlecht. Der geglie-<lb/>
derte Wurm saugt sich mittelst des aus seinem<lb/>
vierkolbigen Kopfe (<hi rendition="#aq">tab</hi>. 1. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 4) heraus ra-<lb/>
genden zugespitzten Saugerüssels im Darmcanal<lb/>
fest<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Allerdings scheint aber, daß fich auch bey abge-<lb/>
rissenen Stücken von Bandwürmern aus ihrem<lb/>
Vorderende wieder ein neuer Kopf bildet. S.<lb/>
Hrn. Carlisle's treffliche Beobachtungen über<lb/>
diese Thiere im II. B. der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Transactions of the<lb/>
Linnean Society.</hi> p</hi>. 256.</p></note>. Zunächst aus den Kopf folgt (wenigstens<lb/>
bey den nachbenannten Gattungen) ein überaus<lb/>
schmaler fast fadenförmiger Hals (<hi rendition="#aq">tab</hi>. 1. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 4.),<lb/>
der allgemach mit immer deutlichern und größern<lb/>
Gliedern in den übrigen Körper des Wurms<lb/>
übergeht. In jedem der größern Glieder, die<lb/>
dann bey weiten den längsten Theil des Thiers<lb/>
ausmachen (<hi rendition="#aq">tab</hi>. 1. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 5. 6.), zeigt sich ein be-<lb/>
sonderer Eyerstock, meist von einer sehr eleganten<lb/>
Form, wie Laubwerk &#xA75B;c. der seine Eyerchen durch<lb/>
eine am Rande oder auf der breiten Seite be-<lb/>
findliche einfache oder doppelte Oeffnung von sich<lb/>
geben kann. Uebrigens ist der Bandwurm nichts<lb/>
weniger als <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">solitaire</hi></hi>, sondern man hat gar oft<lb/>
bey Einem Menschen oder Einem Thiere viele<lb/>
ganze Bandwürmer zugleich gefunden.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[435/0453] Corpus planiusculum, geniculatum. Os quadrilobum. Ein weitläuftiges, sowohl wegen der ausneh- mend sonderbaren Einrichtung seines Baues, als wegen der hartnäckigen und mannigfaltigen Zu- fälle, die durch die nachgenannten Gattungen im menschlichen Körper verursacht werden, über- aus merkwürdiges Thiergeschlecht. Der geglie- derte Wurm saugt sich mittelst des aus seinem vierkolbigen Kopfe (tab. 1. fig. 4) heraus ra- genden zugespitzten Saugerüssels im Darmcanal fest *). Zunächst aus den Kopf folgt (wenigstens bey den nachbenannten Gattungen) ein überaus schmaler fast fadenförmiger Hals (tab. 1. fig. 4.), der allgemach mit immer deutlichern und größern Gliedern in den übrigen Körper des Wurms übergeht. In jedem der größern Glieder, die dann bey weiten den längsten Theil des Thiers ausmachen (tab. 1. fig. 5. 6.), zeigt sich ein be- sonderer Eyerstock, meist von einer sehr eleganten Form, wie Laubwerk ꝛc. der seine Eyerchen durch eine am Rande oder auf der breiten Seite be- findliche einfache oder doppelte Oeffnung von sich geben kann. Uebrigens ist der Bandwurm nichts weniger als solitaire, sondern man hat gar oft bey Einem Menschen oder Einem Thiere viele ganze Bandwürmer zugleich gefunden. *) Allerdings scheint aber, daß fich auch bey abge- rissenen Stücken von Bandwürmern aus ihrem Vorderende wieder ein neuer Kopf bildet. S. Hrn. Carlisle's treffliche Beobachtungen über diese Thiere im II. B. der Transactions of the Linnean Society. p. 256.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/453
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/453>, abgerufen am 11.06.2024.