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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

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Die Raupe bekommt durch ihren dicken abge-
stumpften Kopf, und die beyden Schwanzspitzen,
die ihr statt des letzten Paars Hinterfüße gege-
ben sind, ein sonderbares Ansehen. Sie vermag
einen scharfen Saft, durch eine Oeffnung unten
am Halse von sich zu spritzen, und sich damit im
Nothfall zu vertheidigen*).

6. + Fagi. (Bombyx F. F.) P. B. elinguis, alis
reuersis rufo-cinereis; fasciis duabus linea-
ribus luteis flexuosis
.

Rösel vol. III. tab. 12.

Auch dieser ihre Raupe ist ganz anomalisch
abenteuerlich gestaltet. Mit langen Vorderhei-
nen, zwey hornichten Schwanzspitzen etc.

7. Mori. (Bombyx M. F.) der Siedenwurm.
P. B. elinguis, alis reuersis pallidis; striis
tribus obsoletis fuscis maculaque lunari.

Rösel vol. III. tab. 7. 8.

Jac. l'Admiral tab. 9.

Der assyrische Bombyx beym Plinius etc. ist
wohl sicher unsere Seide; sie kam aber schon zu
Stoffen verarbeitet heraus; und ist der Wurm
selbst erst zu Justinians Zeiten in Europa gezo-
gen. Er bleibt 6 bis 7 Wochen lang Raupe;
spinnt sich hierauf, nachdem er sich vier Mahl ge-
häutet hat, in einen Coccon von weißer oder gel-
ber Farbe, der, wenn er drittehalb Gran am
Gewicht hält, aus einem 900 Fuß langen Faden
besteht (deren 180 dicht neben einander gelegt
erst die Breite von einer Linie ausmachen), und
kriecht endlich drey Wochen nachher als Schmet-
terling aus. Nach der Paarung legt das überaus
dicke Weibchen bey 500 Eyer, die im folgenden

*) Sepp Nederl. Insecten. IV. St. V. Verhandl.
S. 25 Taf. 5.

Die Raupe bekommt durch ihren dicken abge-
stumpften Kopf, und die beyden Schwanzspitzen,
die ihr statt des letzten Paars Hinterfüße gege-
ben sind, ein sonderbares Ansehen. Sie vermag
einen scharfen Saft, durch eine Oeffnung unten
am Halse von sich zu spritzen, und sich damit im
Nothfall zu vertheidigen*).

6. † Fagi. (Bombyx F. F.) P. B. elinguis, alis
reuersis rufo-cinereis; fasciis duabus linea-
ribus luteis flexuosis
.

Rösel vol. III. tab. 12.

Auch dieser ihre Raupe ist ganz anomalisch
abenteuerlich gestaltet. Mit langen Vorderhei-
nen, zwey hornichten Schwanzspitzen ꝛc.

7. Mori. (Bombyx M. F.) der Siedenwurm.
P. B. elinguis, alis reuersis pallidis; striis
tribus obsoletis fuscis maculaque lunari.

Rösel vol. III. tab. 7. 8.

Jac. l'Admiral tab. 9.

Der assyrische Bombyx beym Plinius ꝛc. ist
wohl sicher unsere Seide; sie kam aber schon zu
Stoffen verarbeitet heraus; und ist der Wurm
selbst erst zu Justinians Zeiten in Europa gezo-
gen. Er bleibt 6 bis 7 Wochen lang Raupe;
spinnt sich hierauf, nachdem er sich vier Mahl ge-
häutet hat, in einen Coccon von weißer oder gel-
ber Farbe, der, wenn er drittehalb Gran am
Gewicht hält, aus einem 900 Fuß langen Faden
besteht (deren 180 dicht neben einander gelegt
erst die Breite von einer Linie ausmachen), und
kriecht endlich drey Wochen nachher als Schmet-
terling aus. Nach der Paarung legt das überaus
dicke Weibchen bey 500 Eyer, die im folgenden

*) Sepp Nederl. Insecten. IV. St. V. Verhandl.
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[375/0393] Die Raupe bekommt durch ihren dicken abge- stumpften Kopf, und die beyden Schwanzspitzen, die ihr statt des letzten Paars Hinterfüße gege- ben sind, ein sonderbares Ansehen. Sie vermag einen scharfen Saft, durch eine Oeffnung unten am Halse von sich zu spritzen, und sich damit im Nothfall zu vertheidigen *). 6. † Fagi. (Bombyx F. F.) P. B. elinguis, alis reuersis rufo-cinereis; fasciis duabus linea- ribus luteis flexuosis. Rösel vol. III. tab. 12. Auch dieser ihre Raupe ist ganz anomalisch abenteuerlich gestaltet. Mit langen Vorderhei- nen, zwey hornichten Schwanzspitzen ꝛc. 7. Mori. (Bombyx M. F.) der Siedenwurm. P. B. elinguis, alis reuersis pallidis; striis tribus obsoletis fuscis maculaque lunari. Rösel vol. III. tab. 7. 8. Jac. l'Admiral tab. 9. Der assyrische Bombyx beym Plinius ꝛc. ist wohl sicher unsere Seide; sie kam aber schon zu Stoffen verarbeitet heraus; und ist der Wurm selbst erst zu Justinians Zeiten in Europa gezo- gen. Er bleibt 6 bis 7 Wochen lang Raupe; spinnt sich hierauf, nachdem er sich vier Mahl ge- häutet hat, in einen Coccon von weißer oder gel- ber Farbe, der, wenn er drittehalb Gran am Gewicht hält, aus einem 900 Fuß langen Faden besteht (deren 180 dicht neben einander gelegt erst die Breite von einer Linie ausmachen), und kriecht endlich drey Wochen nachher als Schmet- terling aus. Nach der Paarung legt das überaus dicke Weibchen bey 500 Eyer, die im folgenden *) Sepp Nederl. Insecten. IV. St. V. Verhandl. S. 25 Taf. 5.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/393>, abgerufen am 20.05.2024.