Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.zwischen jener Mittel-Rasse und der äthio- Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B. *) Versteht sich nähmlich dieß alles so - daß die in
den verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völ- kerschaften nach der stärkern und längern Einwir- kung der verschiedenen Climate und anderer ob- gedachten Ursachen der Degeneration, entweder um desto weiter von der Urgestalt der Mittel- Rasse ausgeartet sind, - oder aber auch sich ihr hinwiederum mehr genähert haben. So sind z. B. die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl. Polarvölker der mongolischen Rasse, sehr auffal- lend von der caucasischen Mittel-Rasse abgeartet; da hingegen die (wenn gleich entferntere, aber einen meist mildern Erdstrich bewohnende) ameri- canische Rasse sich derselben wiederum mehr nähert; und nur am südlichsten Ende ihres Welt- theils, nämlich an dem beeisten Feuerlande nochmals in die mongolische Gestaltung zurück- fällt - Eben so ist gegenseitig die äthiopische Rasse im brennendheißen Africa zum andern Extrem in der Stufenfolge der Menschenvarie- täten ausgeartet, die hingegen in dem schon mil- dern Neu Holland und auf den neuen Hebri- den etc. zur malayischen Rasse übergeht.Wie vielen Einfluß dabey aber auch die Ver- mischung fremdartiger durch Völkerwanderung zu- sammentreffender Rassen habe, bedarf kaum erst einer Erwähnung. zwischen jener Mittel-Rasse und der äthio- Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B. *) Versteht sich nähmlich dieß alles so – daß die in
den verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völ- kerschaften nach der stärkern und längern Einwir- kung der verschiedenen Climate und anderer ob- gedachten Ursachen der Degeneration, entweder um desto weiter von der Urgestalt der Mittel- Rasse ausgeartet sind, – oder aber auch sich ihr hinwiederum mehr genähert haben. So sind z. B. die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl. Polarvölker der mongolischen Rasse, sehr auffal- lend von der caucasischen Mittel-Rasse abgeartet; da hingegen die (wenn gleich entferntere, aber einen meist mildern Erdstrich bewohnende) ameri- canische Rasse sich derselben wiederum mehr nähert; und nur am südlichsten Ende ihres Welt- theils, nämlich an dem beeisten Feuerlande nochmals in die mongolische Gestaltung zurück- fällt – Eben so ist gegenseitig die äthiopische Rasse im brennendheißen Africa zum andern Extrem in der Stufenfolge der Menschenvarie- täten ausgeartet, die hingegen in dem schon mil- dern Neu Holland und auf den neuen Hebri- den ꝛc. zur malayischen Rasse übergeht.Wie vielen Einfluß dabey aber auch die Ver- mischung fremdartiger durch Völkerwanderung zu- sammentreffender Rassen habe, bedarf kaum erst einer Erwähnung. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000030"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p rendition="#indent-1"><pb facs="#f0094" xml:id="pb070_0001" n="70"/> zwischen jener Mittel-Rasse und der äthio-<lb/> pischen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Versteht sich nähmlich dieß alles so – daß die in<lb/> den verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völ-<lb/> kerschaften nach der stärkern und längern Einwir-<lb/> kung der verschiedenen Climate und anderer ob-<lb/> gedachten Ursachen der Degeneration, entweder<lb/> um desto weiter von der Urgestalt der Mittel-<lb/> Rasse ausgeartet sind, – oder aber auch sich<lb/> ihr hinwiederum mehr genähert haben. So sind<lb/> z. B. die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl.<lb/> Polarvölker der mongolischen Rasse, sehr auffal-<lb/> lend von der caucasischen Mittel-Rasse abgeartet;<lb/> da hingegen die (wenn gleich entferntere, aber<lb/> einen meist mildern Erdstrich bewohnende) ameri-<lb/> canische Rasse sich derselben wiederum mehr<lb/> nähert; und nur am südlichsten Ende ihres Welt-<lb type="inWord"/> theils, nämlich an dem beeisten Feuerlande<lb/> nochmals in die mongolische Gestaltung zurück-<lb/> fällt – Eben so ist gegenseitig die äthiopische<lb/> Rasse im brennendheißen Africa zum andern<lb/> Extrem in der Stufenfolge der Menschenvarie-<lb/> täten ausgeartet, die hingegen in dem schon mil-<lb/> dern Neu Holland und auf den neuen Hebri-<lb/> den ꝛc. zur malayischen Rasse übergeht.</p><p>Wie vielen Einfluß dabey aber auch die Ver-<lb/> mischung fremdartiger durch Völkerwanderung zu-<lb/> sammentreffender Rassen habe, bedarf kaum erst<lb/> einer Erwähnung.</p></note></p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p rendition="#indent-1">Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit<lb/> die Menschen die N. G. ihres Geschlechts ver-<lb/> unreinigt haben, lohnt sich jetzt nicht der<lb/> Mühe; – doch nur Weniges von vielen.</p> <p rendition="#l1em">Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B.<lb/> sind, von Magalhaens Zeiten bis auf die<lb/> unserigen, in den Erzählungen der Reisenden,<lb/> von zwölf Fuß zu siebentehalb eingekrochen,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0094]
zwischen jener Mittel-Rasse und der äthio-
pischen *)
Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit
die Menschen die N. G. ihres Geschlechts ver-
unreinigt haben, lohnt sich jetzt nicht der
Mühe; – doch nur Weniges von vielen.
Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B.
sind, von Magalhaens Zeiten bis auf die
unserigen, in den Erzählungen der Reisenden,
von zwölf Fuß zu siebentehalb eingekrochen,
*) Versteht sich nähmlich dieß alles so – daß die in
den verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völ-
kerschaften nach der stärkern und längern Einwir-
kung der verschiedenen Climate und anderer ob-
gedachten Ursachen der Degeneration, entweder
um desto weiter von der Urgestalt der Mittel-
Rasse ausgeartet sind, – oder aber auch sich
ihr hinwiederum mehr genähert haben. So sind
z. B. die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl.
Polarvölker der mongolischen Rasse, sehr auffal-
lend von der caucasischen Mittel-Rasse abgeartet;
da hingegen die (wenn gleich entferntere, aber
einen meist mildern Erdstrich bewohnende) ameri-
canische Rasse sich derselben wiederum mehr
nähert; und nur am südlichsten Ende ihres Welt-
theils, nämlich an dem beeisten Feuerlande
nochmals in die mongolische Gestaltung zurück-
fällt – Eben so ist gegenseitig die äthiopische
Rasse im brennendheißen Africa zum andern
Extrem in der Stufenfolge der Menschenvarie-
täten ausgeartet, die hingegen in dem schon mil-
dern Neu Holland und auf den neuen Hebri-
den ꝛc. zur malayischen Rasse übergeht.
Wie vielen Einfluß dabey aber auch die Ver-
mischung fremdartiger durch Völkerwanderung zu-
sammentreffender Rassen habe, bedarf kaum erst
einer Erwähnung.
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