der Seepalme aus der jetzigen Schöpfung (S. 469.) zwar ähneln, aber nicht gleichen; und aus einem vielarmigen Körper bestehen, der auf einem lan- gen gegliederten Stängel sitzt.
Bey den Encriniten oder Seelilien*), (- Abbild n. h. Gegenst. tab. 60. -) die sich meist in dichtem Kalkstein finden, sind die Arme des Körpers gewöhnlich zusammengefaltet, da er dann einige Aehnlichkeit mit einer Maiz-Aehre oder einer noch unaufgeblühten Lilie hat, und deßhalb Lilienstein genannt wird. Der astlose Stängel muß mit seinem untern Ende auf dem Meeres- boden der Vorwelt festgesessen haben. Seine wirbelartigen Glieder, welche die Gestalt kleiner Mühlsteine mit sonnenförmiger Zeichnung haben, sind unter dem Nahmen der Entrochiten, Räder- steinchen, Bonifaciuspfennige, Hünenthränen (Engl. St. Cuthbert's beads) allgemein bekannt, und der Flözkalkstein mancher Gegenden wimmelt gleichsam davon.
Der Pentacrinit oder die Medusenpalme**) (- Abbild n. h. Gegenst. tab. 70. -) besteht aus einem großen, vielarmigen, quastenförmigen Körper der auf einem gegliederten einfachen Stängel ohne Aeste sitzt, welcher wenigstens über 8 Fuß lang ist. Dieses merkwürdige Petre-
*)Mich. Reinh. Rosinitentaminis de lithozois a- lithophytis prodromus. Hamb. 1719. 4.Sam. Chr. Hollmanndescriptio pentacri- norum. Göett. 1784. 4.Voigts Magaz. VI. B. 4. St. S. 1 u. f. tab. 1.
**)Act. acad. Palatinae. T. III. P. phys. - Die Platte voller Medusenpalmen, die in dem walchi- schen Petrefactenwerke T. I. tab. 11. b. abgebildet ist, befindet sich jetzt in meiner Sammlung.
der Seepalme aus der jetzigen Schöpfung (S. 469.) zwar ähneln, aber nicht gleichen; und aus einem vielarmigen Körper bestehen, der auf einem lan- gen gegliederten Stängel sitzt.
Bey den Encriniten oder Seelilien*), (– Abbild n. h. Gegenst. tab. 60. –) die sich meist in dichtem Kalkstein finden, sind die Arme des Körpers gewöhnlich zusammengefaltet, da er dann einige Aehnlichkeit mit einer Maiz-Aehre oder einer noch unaufgeblühten Lilie hat, und deßhalb Lilienstein genannt wird. Der astlose Stängel muß mit seinem untern Ende auf dem Meeres- boden der Vorwelt festgesessen haben. Seine wirbelartigen Glieder, welche die Gestalt kleiner Mühlsteine mit sonnenförmiger Zeichnung haben, sind unter dem Nahmen der Entrochiten, Räder- steinchen, Bonifaciuspfennige, Hünenthränen (Engl. St. Cuthbert's beads) allgemein bekannt, und der Flözkalkstein mancher Gegenden wimmelt gleichsam davon.
Der Pentacrinit oder die Medusenpalme**) (– Abbild n. h. Gegenst. tab. 70. –) besteht aus einem großen, vielarmigen, quastenförmigen Körper der auf einem gegliederten einfachen Stängel ohne Aeste sitzt, welcher wenigstens über 8 Fuß lang ist. Dieses merkwürdige Petre-
*)Mich. Reinh. Rosinitentaminis de lithozois a- lithophytis prodromus. Hamb. 1719. 4.Sam. Chr. Hollmanndescriptio pentacri- norum. Göett. 1784. 4.Voigts Magaz. VI. B. 4. St. S. 1 u. f. tab. 1.
**)Act. acad. Palatinae. T. III. P. phys. – Die Platte voller Medusenpalmen, die in dem walchi- schen Petrefactenwerke T. I. tab. 11. b. abgebildet ist, befindet sich jetzt in meiner Sammlung.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000030"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0763"xml:id="pb739_0001"n="739"/>
der Seepalme aus der jetzigen Schöpfung (S. 469.)<lb/>
zwar ähneln, aber nicht gleichen; und aus einem<lb/>
vielarmigen Körper bestehen, der auf einem lan-<lbtype="inWord"/>
gen gegliederten Stängel sitzt.</p><p>Bey den Encriniten oder Seelilien<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><hirendition="#aq"><hirendition="#k">Mich. Reinh. Rosini</hi></hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">tentaminis de lithozois a-<lb/>
lithophytis prodromus</hi></hi>. <hirendition="#aq">Hamb</hi>. 1719. 4.</p><p><hirendition="#aq"><hirendition="#k">Sam. Chr. Hollmann</hi></hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">descriptio pentacri-<lb/>
norum</hi></hi>. <hirendition="#aq">Göett</hi>. 1784. 4.</p><p>Voigts Magaz. VI. B. 4. St. S. 1 u. f. <hirendition="#aq">tab</hi>. 1.</p></note>,<lb/>
(–<hirendition="#i"><hirendition="#aq">Abbild n. h. Gegenst</hi></hi>. <hirendition="#aq">tab</hi>. 60. –) die sich<lb/>
meist in dichtem Kalkstein finden, sind die Arme<lb/>
des Körpers gewöhnlich zusammengefaltet, da er<lb/>
dann einige Aehnlichkeit mit einer Maiz-Aehre oder<lb/>
einer noch unaufgeblühten Lilie hat, und deßhalb<lb/>
Lilienstein genannt wird. Der astlose Stängel<lb/>
muß mit seinem untern Ende auf dem Meeres-<lb/>
boden der Vorwelt festgesessen haben. Seine<lb/>
wirbelartigen Glieder, welche die Gestalt kleiner<lb/>
Mühlsteine mit sonnenförmiger Zeichnung haben,<lb/>
sind unter dem Nahmen der Entrochiten, Räder-<lb/>
steinchen, Bonifaciuspfennige, Hünenthränen<lb/>
(Engl. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">St. Cuthbert's beads</hi></hi>) allgemein bekannt,<lb/>
und der Flözkalkstein mancher Gegenden wimmelt<lb/>
gleichsam davon.</p><p>Der Pentacrinit oder die Medusenpalme<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Act. acad. Palatinae</hi></hi>. <hirendition="#aq">T.</hi> III. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">P. phys.</hi></hi>– Die<lb/>
Platte voller Medusenpalmen, die in dem walchi-<lbtype="inWord"/>
schen Petrefactenwerke <hirendition="#aq">T.</hi> I. <hirendition="#aq">tab</hi>. 11. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">b</hi></hi>. abgebildet<lb/>
ist, befindet sich jetzt in meiner Sammlung.</p></note><lb/>
(–<hirendition="#i"><hirendition="#aq">Abbild n. h. Gegenst</hi></hi>. <hirendition="#aq">tab</hi>. 70. –) besteht<lb/>
aus einem großen, vielarmigen, quastenförmigen<lb/>
Körper der auf einem gegliederten einfachen<lb/>
Stängel ohne Aeste sitzt, welcher wenigstens<lb/>
über 8 Fuß lang ist. Dieses merkwürdige Petre-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[739/0763]
der Seepalme aus der jetzigen Schöpfung (S. 469.)
zwar ähneln, aber nicht gleichen; und aus einem
vielarmigen Körper bestehen, der auf einem lan-
gen gegliederten Stängel sitzt.
Bey den Encriniten oder Seelilien *),
(– Abbild n. h. Gegenst. tab. 60. –) die sich
meist in dichtem Kalkstein finden, sind die Arme
des Körpers gewöhnlich zusammengefaltet, da er
dann einige Aehnlichkeit mit einer Maiz-Aehre oder
einer noch unaufgeblühten Lilie hat, und deßhalb
Lilienstein genannt wird. Der astlose Stängel
muß mit seinem untern Ende auf dem Meeres-
boden der Vorwelt festgesessen haben. Seine
wirbelartigen Glieder, welche die Gestalt kleiner
Mühlsteine mit sonnenförmiger Zeichnung haben,
sind unter dem Nahmen der Entrochiten, Räder-
steinchen, Bonifaciuspfennige, Hünenthränen
(Engl. St. Cuthbert's beads) allgemein bekannt,
und der Flözkalkstein mancher Gegenden wimmelt
gleichsam davon.
Der Pentacrinit oder die Medusenpalme **)
(– Abbild n. h. Gegenst. tab. 70. –) besteht
aus einem großen, vielarmigen, quastenförmigen
Körper der auf einem gegliederten einfachen
Stängel ohne Aeste sitzt, welcher wenigstens
über 8 Fuß lang ist. Dieses merkwürdige Petre-
*) Mich. Reinh. Rosini tentaminis de lithozois a-
lithophytis prodromus. Hamb. 1719. 4.
Sam. Chr. Hollmann descriptio pentacri-
norum. Göett. 1784. 4.
Voigts Magaz. VI. B. 4. St. S. 1 u. f. tab. 1.
**) Act. acad. Palatinae. T. III. P. phys. – Die
Platte voller Medusenpalmen, die in dem walchi-
schen Petrefactenwerke T. I. tab. 11. b. abgebildet
ist, befindet sich jetzt in meiner Sammlung.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/763>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.