Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

tigen Flächen und zwölf Ecken (- tab. II.
fig. 6. -); häusig hingegen cubisch mit gestreiften
Flächen, und das so sonderbar, daß immer nur
die Streifen von zwey einander gerade entge-
genstehenden Flächen einerley Richtung haben,
hingegen die von den dreyen in eine Ecke des
Würfels zusammenstoßenden Flächen in conträ-
rer Richtung widereinander laufen (- tab. II.
fig. 2. -). Mittel-Gewicht = 4700. Ueber-
gang in dichten Brauneisenstein. Fundort in al-
ler Welt als die gemeinste aller Erzarten.

2) Strahlkies.

Meist heller von Farbe als der vorige; häufig
in Nierenform; crystallisirt meist als doppelt vier-
seitige Pyramide, und zwar in mancherley Ab-
arten zusammengrupirt, z. B. als Hahnenkamm-
kies etc.; hat strahligen Bruch; und als Haar-
kies abgesonderte haarförmige Nadeln.

3) Leberkies, Wasserkies.

Auch heller als der gemeine; oft tombackbraun
angelaufen; in mancherley besonderer Gestalt,
z. B. als Nieren, oder stalactitisch, röhrenförmig,
gestrickt, zellig etc.; zuweilen crystallisirt, in
sechsseitigen kleinen Säulen etc. Theils als metal-
lisirte Petrefacten der Vorwelt, zumahl als Am-
moniten.

Gebrauch, zumahl des gemeinen, zur Gewin-
nung des Schwefels, Alauns und Eisenvitriols;
ehedem statt Feuerstein an deutschen Büchsen etc.

3. Magnetkies.

Aus dem Tombackbraunen ins Speisgelbe;
metallischglänzend; doch meist angelaufen; unge-
formt; ist wie so manche andere Eisenerze re-
tractorisch, d. h. er wird vom Magnet gezogen.

tigen Flächen und zwölf Ecken (– tab. II.
fig. 6. –); häusig hingegen cubisch mit gestreiften
Flächen, und das so sonderbar, daß immer nur
die Streifen von zwey einander gerade entge-
genstehenden Flächen einerley Richtung haben,
hingegen die von den dreyen in eine Ecke des
Würfels zusammenstoßenden Flächen in conträ-
rer Richtung widereinander laufen (– tab. II.
fig. 2. –). Mittel-Gewicht = 4700. Ueber-
gang in dichten Brauneisenstein. Fundort in al-
ler Welt als die gemeinste aller Erzarten.

2) Strahlkies.

Meist heller von Farbe als der vorige; häufig
in Nierenform; crystallisirt meist als doppelt vier-
seitige Pyramide, und zwar in mancherley Ab-
arten zusammengrupirt, z. B. als Hahnenkamm-
kies ꝛc.; hat strahligen Bruch; und als Haar-
kies abgesonderte haarförmige Nadeln.

3) Leberkies, Wasserkies.

Auch heller als der gemeine; oft tombackbraun
angelaufen; in mancherley besonderer Gestalt,
z. B. als Nieren, oder stalactitisch, röhrenförmig,
gestrickt, zellig ꝛc.; zuweilen crystallisirt, in
sechsseitigen kleinen Säulen ꝛc. Theils als metal-
lisirte Petrefacten der Vorwelt, zumahl als Am-
moniten.

Gebrauch, zumahl des gemeinen, zur Gewin-
nung des Schwefels, Alauns und Eisenvitriols;
ehedem statt Feuerstein an deutschen Büchsen ꝛc.

3. Magnetkies.

Aus dem Tombackbraunen ins Speisgelbe;
metallischglänzend; doch meist angelaufen; unge-
formt; ist wie so manche andere Eisenerze re-
tractorisch, d. h. er wird vom Magnet gezogen.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000030">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0710" xml:id="pb686_0001" n="686"/>
tigen Flächen und zwölf                             Ecken (&#x2013; <hi rendition="#aq">tab</hi>. II.<lb/><hi rendition="#aq">fig</hi>. 6. &#x2013;); häusig hingegen cubisch mit gestreiften<lb/>
Flächen,                             und das so sonderbar, daß immer nur<lb/>
die Streifen von zwey einander                             gerade entge-<lb/>
genstehenden Flächen einerley Richtung                             haben,<lb/>
hingegen die von den dreyen in eine Ecke des<lb/>
Würfels                             zusammenstoßenden Flächen in conträ-<lb/>
rer Richtung                             widereinander laufen (&#x2013; <hi rendition="#aq">tab</hi>. II.<lb/><hi rendition="#aq">fig</hi>. 2. &#x2013;). Mittel-Gewicht = 4700. Ueber-<lb type="inWord"/>
gang in dichten Brauneisenstein. Fundort in al-<lb type="inWord"/>
ler Welt als die gemeinste aller Erzarten.</p>
            <p rendition="#indent-2">2) Strahlkies.</p>
            <p rendition="#l1em">Meist heller von Farbe als der vorige; häufig<lb/>
in                             Nierenform; crystallisirt meist als doppelt vier-<lb/>
seitige Pyramide, und zwar in mancherley Ab-<lb/>
arten                             zusammengrupirt, z. B. als Hahnenkamm-<lb/>
kies &#xA75B;c.; hat                             strahligen Bruch; und als Haar-<lb/>
kies abgesonderte                             haarförmige Nadeln.</p>
            <p rendition="#indent-2">3) Leberkies, Wasserkies.</p>
            <p rendition="#l1em">Auch heller als der gemeine; oft                             tombackbraun<lb/>
angelaufen; in mancherley besonderer Gestalt,<lb/>
z. B.                             als Nieren, oder stalactitisch, röhrenförmig,<lb/>
gestrickt, zellig                             &#xA75B;c.; zuweilen crystallisirt, in<lb/>
sechsseitigen kleinen Säulen &#xA75B;c.                             Theils als metal-<lb/>
lisirte Petrefacten der Vorwelt,                             zumahl als Am-<lb/>
moniten.</p>
            <p rendition="#l1em">Gebrauch, zumahl des gemeinen, zur Gewin-<lb type="inWord"/>
nung des Schwefels, Alauns und Eisenvitriols;<lb/>
ehedem                             statt Feuerstein an deutschen Büchsen &#xA75B;c.</p>
            <p rendition="#indent-1">3. Magnetkies.</p>
            <p rendition="#l1em">Aus dem Tombackbraunen ins                             Speisgelbe;<lb/>
metallischglänzend; doch meist angelaufen; unge-<lb type="inWord"/>
formt; ist wie so manche andere Eisenerze re-<lb type="inWord"/>
tractorisch, d. h. er wird vom Magnet gezogen.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[686/0710] tigen Flächen und zwölf Ecken (– tab. II. fig. 6. –); häusig hingegen cubisch mit gestreiften Flächen, und das so sonderbar, daß immer nur die Streifen von zwey einander gerade entge- genstehenden Flächen einerley Richtung haben, hingegen die von den dreyen in eine Ecke des Würfels zusammenstoßenden Flächen in conträ- rer Richtung widereinander laufen (– tab. II. fig. 2. –). Mittel-Gewicht = 4700. Ueber- gang in dichten Brauneisenstein. Fundort in al- ler Welt als die gemeinste aller Erzarten. 2) Strahlkies. Meist heller von Farbe als der vorige; häufig in Nierenform; crystallisirt meist als doppelt vier- seitige Pyramide, und zwar in mancherley Ab- arten zusammengrupirt, z. B. als Hahnenkamm- kies ꝛc.; hat strahligen Bruch; und als Haar- kies abgesonderte haarförmige Nadeln. 3) Leberkies, Wasserkies. Auch heller als der gemeine; oft tombackbraun angelaufen; in mancherley besonderer Gestalt, z. B. als Nieren, oder stalactitisch, röhrenförmig, gestrickt, zellig ꝛc.; zuweilen crystallisirt, in sechsseitigen kleinen Säulen ꝛc. Theils als metal- lisirte Petrefacten der Vorwelt, zumahl als Am- moniten. Gebrauch, zumahl des gemeinen, zur Gewin- nung des Schwefels, Alauns und Eisenvitriols; ehedem statt Feuerstein an deutschen Büchsen ꝛc. 3. Magnetkies. Aus dem Tombackbraunen ins Speisgelbe; metallischglänzend; doch meist angelaufen; unge- formt; ist wie so manche andere Eisenerze re- tractorisch, d. h. er wird vom Magnet gezogen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/710
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/710>, abgerufen am 24.11.2024.