2. Graphit, Reißbley. Plumbago. (Fr. fer carbure, plombagine, crayon noir, crayon d'Angleterre. Engl. black lead, Keswick lead, wad.)
Meist bleygrau; theils eisengrau; mehr oder weniger metallischglänzend; abfärbend; fettig an- zufühlen; theils dicht, theils körnig, theils schuppig, oder krummblätterig, oder dünnschie- ferig; weich. Mittelgewicht = 2089. Gehalt (nach Guyton Morveau) = Kohlenstoff mit we- nigen Sauerstoff und etwa 4 pro Cent Eisen. Im starken offenen Feuer verfliegt er großentheils, und hinterläßt bloß etwas Eisen- und Kiesel- Erde*). Fundort zumahl in der größten Menge und Feinheit bey Keswick in Cumberland**). Gebrauch des feinern, festen vorzüglich zu Bley- stiften (auch zur Spitze auf die Stange der Ge- witterableiter), das gemeinste aber zu Ipser Schmelztiegeln, Ofenschwärze etc. Auch zum Einschmieren hölzerner Schrauben und Räder- werks.
*) Ich habe bey den Versuchen, die ich über die so genannten Galvanismus angestellt, im Herbst 92 gefunden, daß der Graphit dieselbe eben so gut als Metalle oder Holzkohle erregt, er mag nun zur Belegung der entblößten Nerven, oder als Con- ductor gebraucht werden.
**) Doch besitze ich auch durch die Güte des Hrn. Ba- ron von Asch, als eine exotische Seltenheit, aus- nehmend feinen Graphit vom äußersten Ende des nordöstlichen Asiens, dem Tschukotskoinoß, dessen sich die Tschuktschen und andere benachbarte Po- larmenschen, auch auf der gegenüberliegenden Kü- ste des nordwestlichsten America, zur Schminke und statt Farbe an ihren Geräthen und Kleidungs- stücken bedienen.
2. Graphit, Reißbley. Plumbago. (Fr. fer carburé, plombagine, crayon noir, crayon d'Angleterre. Engl. black lead, Keswick lead, wad.)
Meist bleygrau; theils eisengrau; mehr oder weniger metallischglänzend; abfärbend; fettig an- zufühlen; theils dicht, theils körnig, theils schuppig, oder krummblätterig, oder dünnschie- ferig; weich. Mittelgewicht = 2089. Gehalt (nach Guyton Morveau) = Kohlenstoff mit we- nigen Sauerstoff und etwa 4 pro Cent Eisen. Im starken offenen Feuer verfliegt er großentheils, und hinterläßt bloß etwas Eisen- und Kiesel- Erde*). Fundort zumahl in der größten Menge und Feinheit bey Keswick in Cumberland**). Gebrauch des feinern, festen vorzüglich zu Bley- stiften (auch zur Spitze auf die Stange der Ge- witterableiter), das gemeinste aber zu Ipser Schmelztiegeln, Ofenschwärze ꝛc. Auch zum Einschmieren hölzerner Schrauben und Räder- werks.
*) Ich habe bey den Versuchen, die ich über die so genannten Galvanismus angestellt, im Herbst 92 gefunden, daß der Graphit dieselbe eben so gut als Metalle oder Holzkohle erregt, er mag nun zur Belegung der entblößten Nerven, oder als Con- ductor gebraucht werden.
**) Doch besitze ich auch durch die Güte des Hrn. Ba- ron von Asch, als eine exotische Seltenheit, aus- nehmend feinen Graphit vom äußersten Ende des nordöstlichen Asiens, dem Tschukotskoinoß, dessen sich die Tschuktschen und andere benachbarte Po- larmenschen, auch auf der gegenüberliegenden Kü- ste des nordwestlichsten America, zur Schminke und statt Farbe an ihren Geräthen und Kleidungs- stücken bedienen.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000030"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0686"xml:id="pb662_0001"n="662"/><prendition="#indent-1">2. Graphit, Reißbley. <hirendition="#aq">Plumbago</hi>. (Fr.<lb/><hirendition="#i"><hirendition="#aq">fer carburé, plombagine, crayon noir,<lb/>
crayon d'Angleterre</hi></hi>. Engl. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">black lead,<lb/>
Keswick lead, wad</hi></hi>.)</p><prendition="#l1em">Meist bleygrau; theils eisengrau; mehr oder<lb/>
weniger metallischglänzend; abfärbend; fettig an-<lb/>
zufühlen; theils dicht, theils körnig, theils<lb/>
schuppig, oder krummblätterig, oder dünnschie-<lb/>
ferig; weich. Mittelgewicht = 2089. Gehalt<lb/>
(nach Guyton Morveau) = Kohlenstoff mit we-<lb/>
nigen Sauerstoff und etwa 4 pro Cent Eisen.<lb/>
Im starken offenen Feuer verfliegt er großentheils,<lb/>
und hinterläßt bloß etwas Eisen- und Kiesel-<lb/>
Erde<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Ich habe bey den Versuchen, die ich über die so<lb/>
genannten Galvanismus angestellt, im Herbst 92<lb/>
gefunden, daß der Graphit dieselbe eben so gut<lb/>
als Metalle oder Holzkohle erregt, er mag nun zur<lb/>
Belegung der entblößten Nerven, oder als Con-<lb/>
ductor gebraucht werden.</p></note>. Fundort zumahl in der größten Menge<lb/>
und Feinheit bey Keswick in Cumberland<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p>Doch besitze ich auch durch die Güte des Hrn. Ba-<lb/>
ron von Asch, als eine exotische Seltenheit, aus-<lb/>
nehmend feinen Graphit vom äußersten Ende des<lb/>
nordöstlichen Asiens, dem Tschukotskoinoß, dessen<lb/>
sich die Tschuktschen und andere benachbarte Po-<lbtype="inWord"/>
larmenschen, auch auf der gegenüberliegenden Kü-<lbtype="inWord"/>
ste des nordwestlichsten America, zur Schminke und<lb/>
statt Farbe an ihren Geräthen und Kleidungs-<lb/>
stücken bedienen.</p></note>.<lb/>
Gebrauch des feinern, festen vorzüglich zu Bley-<lb/>
stiften (auch zur Spitze auf die Stange der Ge-<lb/>
witterableiter), das gemeinste aber zu Ipser<lb/>
Schmelztiegeln, Ofenschwärze ꝛc. Auch zum<lb/>
Einschmieren hölzerner Schrauben und Räder-<lb/>
werks.</p></div></div></div></body></text></TEI>
[662/0686]
2. Graphit, Reißbley. Plumbago. (Fr.
fer carburé, plombagine, crayon noir,
crayon d'Angleterre. Engl. black lead,
Keswick lead, wad.)
Meist bleygrau; theils eisengrau; mehr oder
weniger metallischglänzend; abfärbend; fettig an-
zufühlen; theils dicht, theils körnig, theils
schuppig, oder krummblätterig, oder dünnschie-
ferig; weich. Mittelgewicht = 2089. Gehalt
(nach Guyton Morveau) = Kohlenstoff mit we-
nigen Sauerstoff und etwa 4 pro Cent Eisen.
Im starken offenen Feuer verfliegt er großentheils,
und hinterläßt bloß etwas Eisen- und Kiesel-
Erde *). Fundort zumahl in der größten Menge
und Feinheit bey Keswick in Cumberland **).
Gebrauch des feinern, festen vorzüglich zu Bley-
stiften (auch zur Spitze auf die Stange der Ge-
witterableiter), das gemeinste aber zu Ipser
Schmelztiegeln, Ofenschwärze ꝛc. Auch zum
Einschmieren hölzerner Schrauben und Räder-
werks.
*) Ich habe bey den Versuchen, die ich über die so
genannten Galvanismus angestellt, im Herbst 92
gefunden, daß der Graphit dieselbe eben so gut
als Metalle oder Holzkohle erregt, er mag nun zur
Belegung der entblößten Nerven, oder als Con-
ductor gebraucht werden.
**) Doch besitze ich auch durch die Güte des Hrn. Ba-
ron von Asch, als eine exotische Seltenheit, aus-
nehmend feinen Graphit vom äußersten Ende des
nordöstlichen Asiens, dem Tschukotskoinoß, dessen
sich die Tschuktschen und andere benachbarte Po-
larmenschen, auch auf der gegenüberliegenden Kü-
ste des nordwestlichsten America, zur Schminke und
statt Farbe an ihren Geräthen und Kleidungs-
stücken bedienen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/686>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.