Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

lebenslang unaufhörlich (- beym Menschen
ungefähr 4500 Mahl in jeder Stunde -)
und zwar ohne wie andere Muskeln zu ermü-
den, oder endlich zu schmerzen, als Haupt-
triebfeder des Blutumlaufs, in seiner schla-
genden Bewegung ist.

§. 28.

Beyde Arten von Muskeln aber, die un-
willkürlichen sowohl als die, so sich nach dem
Entschlusse des Willens bewegen, bedürfen zu
diesem ihren Bewegungsvermögen des Ein-
flusses der Nerven.

§. 29.

Diese Nerven entspringen aus dem Ge-
hirn und aus dem Rückenmark, und es
scheint, daß die Größe der beyden letztern in
Vergleichung zur Dicke der daraus entstehen-
den Nerven mit den Geisteskräften der Thiere
im umgekehrten Verhältniß stehe*), so daß
der Mensch von allen das größte Gehirn, in
Vergleichung seiner sehr dünnen Nerven, hat;
da hingegen einfältige Thiere, wie z. B. die
hieländischen Amphibien, dicke Nerven bey
einem sehr kleinen Gehirne haben.

*) Diese scharfsinnige Bemerkung gehört dem Hrn.
Hofr. Sömmerring. s. Dessen Diss. de basi
encephali
p. 17.

lebenslang unaufhörlich (– beym Menschen
ungefähr 4500 Mahl in jeder Stunde –)
und zwar ohne wie andere Muskeln zu ermü-
den, oder endlich zu schmerzen, als Haupt-
triebfeder des Blutumlaufs, in seiner schla-
genden Bewegung ist.

§. 28.

Beyde Arten von Muskeln aber, die un-
willkürlichen sowohl als die, so sich nach dem
Entschlusse des Willens bewegen, bedürfen zu
diesem ihren Bewegungsvermögen des Ein-
flusses der Nerven.

§. 29.

Diese Nerven entspringen aus dem Ge-
hirn und aus dem Rückenmark, und es
scheint, daß die Größe der beyden letztern in
Vergleichung zur Dicke der daraus entstehen-
den Nerven mit den Geisteskräften der Thiere
im umgekehrten Verhältniß stehe*), so daß
der Mensch von allen das größte Gehirn, in
Vergleichung seiner sehr dünnen Nerven, hat;
da hingegen einfältige Thiere, wie z. B. die
hieländischen Amphibien, dicke Nerven bey
einem sehr kleinen Gehirne haben.

*) Diese scharfsinnige Bemerkung gehört dem Hrn.
Hofr. Sömmerring. s. Dessen Diss. de basi
encephali
p. 17.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000030">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0063" xml:id="pb039_0001" n="39"/>
lebenslang                         unaufhörlich (&#x2013; beym Menschen<lb/>
ungefähr 4500 Mahl in jeder Stunde                         &#x2013;)<lb/>
und zwar ohne wie andere Muskeln zu ermü-<lb/>
den, oder                         endlich zu schmerzen, als Haupt-<lb/>
triebfeder des                         Blutumlaufs, in seiner schla-<lb/>
genden Bewegung ist.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 28.</head><lb/>
          <p>Beyde Arten von Muskeln aber, die un-<lb/>
willkürlichen sowohl                         als die, so sich nach dem<lb/>
Entschlusse des Willens bewegen, bedürfen                         zu<lb/>
diesem ihren Bewegungsvermögen des Ein-<lb/>
flusses der                         Nerven.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 29.</head><lb/>
          <p>Diese Nerven entspringen aus dem Ge-<lb/>
hirn und aus dem                         Rückenmark, und es<lb/>
scheint, daß die Größe der beyden letztern                         in<lb/>
Vergleichung zur Dicke der daraus entstehen-<lb/>
den                         Nerven mit den Geisteskräften der Thiere<lb/>
im umgekehrten Verhältniß                         stehe<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Diese scharfsinnige Bemerkung                         gehört dem Hrn.<lb/>
Hofr. Sömmerring. s. Dessen <hi rendition="#aq">Diss.</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de                         basi<lb/>
encephali</hi></hi> <hi rendition="#aq">p.</hi> 17.</p></note>, so                         daß<lb/>
der Mensch von allen das größte Gehirn, in<lb/>
Vergleichung seiner                         sehr dünnen Nerven, hat;<lb/>
da hingegen einfältige Thiere, wie z. B.                         die<lb/>
hieländischen Amphibien, dicke Nerven bey<lb/>
einem sehr kleinen                         Gehirne haben.</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[39/0063] lebenslang unaufhörlich (– beym Menschen ungefähr 4500 Mahl in jeder Stunde –) und zwar ohne wie andere Muskeln zu ermü- den, oder endlich zu schmerzen, als Haupt- triebfeder des Blutumlaufs, in seiner schla- genden Bewegung ist. §. 28. Beyde Arten von Muskeln aber, die un- willkürlichen sowohl als die, so sich nach dem Entschlusse des Willens bewegen, bedürfen zu diesem ihren Bewegungsvermögen des Ein- flusses der Nerven. §. 29. Diese Nerven entspringen aus dem Ge- hirn und aus dem Rückenmark, und es scheint, daß die Größe der beyden letztern in Vergleichung zur Dicke der daraus entstehen- den Nerven mit den Geisteskräften der Thiere im umgekehrten Verhältniß stehe *), so daß der Mensch von allen das größte Gehirn, in Vergleichung seiner sehr dünnen Nerven, hat; da hingegen einfältige Thiere, wie z. B. die hieländischen Amphibien, dicke Nerven bey einem sehr kleinen Gehirne haben. *) Diese scharfsinnige Bemerkung gehört dem Hrn. Hofr. Sömmerring. s. Dessen Diss. de basi encephali p. 17.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/63
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/63>, abgerufen am 03.12.2024.