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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

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§. 19.

Zum Wachsthum der organisirten Körper
gehört auch ihre Reproductions-Kraft, oder
die merkwürdige Eigenschaft, daß sich verstüm-
melte oder völlig verlorne Theile ihres Körpers
von selbst wieder ergänzen. Diese bewunderns-
werthe Einrichtungen in der organisirten Schöpfung
sichert die Thiere und die Pflanzen bey tausend
Gefahren, wo ihr Körper verletzt wird: und ist
folglich auch, nebst der Ernährung überhaupt,
einer der größten Vorzüge, wodurch die Ma-
schinen aus der Hand des Schöpfers bey wei-
ten über die größten Kunstwerke der Menschen
erhoben werden, als welchen ihre Verfertiger
keine Kraft mittheilen können, ihre Triebfe-
dern und Räder, wenn sie verbogen, verstüm-
melt und abgenutzt würden, von selbst wieder
herzustellen: eine Kraft, die hingegen der
Schöpfer jedem Thier und jeder Pflanze -
nur in verschiedenem Maße - beygelegt hat.

Viele organisirte Körper verlieren zu be-
stimmten Zeiten, gewisse Theile ihres Körpers
von freyen Stücken, die ihnen nachher wieder
reproducirt werden; wohin das Abwerfen der
Geweihe, das Mausern der Vögel, die Häu-
tung der Schlangen, der Raupen, das Schälen
der Krebse, das Entblättern der Gewächse
u. s. w. gehört. Man könnte dieß die ge-
wöhnliche Reproduction nennen.

§. 19.

Zum Wachsthum der organisirten Körper
gehört auch ihre Reproductions-Kraft, oder
die merkwürdige Eigenschaft, daß sich verstüm-
melte oder völlig verlorne Theile ihres Körpers
von selbst wieder ergänzen. Diese bewunderns-
werthe Einrichtungen in der organisirten Schöpfung
sichert die Thiere und die Pflanzen bey tausend
Gefahren, wo ihr Körper verletzt wird: und ist
folglich auch, nebst der Ernährung überhaupt,
einer der größten Vorzüge, wodurch die Ma-
schinen aus der Hand des Schöpfers bey wei-
ten über die größten Kunstwerke der Menschen
erhoben werden, als welchen ihre Verfertiger
keine Kraft mittheilen können, ihre Triebfe-
dern und Räder, wenn sie verbogen, verstüm-
melt und abgenutzt würden, von selbst wieder
herzustellen: eine Kraft, die hingegen der
Schöpfer jedem Thier und jeder Pflanze –
nur in verschiedenem Maße – beygelegt hat.

Viele organisirte Körper verlieren zu be-
stimmten Zeiten, gewisse Theile ihres Körpers
von freyen Stücken, die ihnen nachher wieder
reproducirt werden; wohin das Abwerfen der
Geweihe, das Mausern der Vögel, die Häu-
tung der Schlangen, der Raupen, das Schälen
der Krebse, das Entblättern der Gewächse
u. s. w. gehört. Man könnte dieß die ge-
wöhnliche Reproduction nennen.

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[30/0054] §. 19. Zum Wachsthum der organisirten Körper gehört auch ihre Reproductions-Kraft, oder die merkwürdige Eigenschaft, daß sich verstüm- melte oder völlig verlorne Theile ihres Körpers von selbst wieder ergänzen. Diese bewunderns- werthe Einrichtungen in der organisirten Schöpfung sichert die Thiere und die Pflanzen bey tausend Gefahren, wo ihr Körper verletzt wird: und ist folglich auch, nebst der Ernährung überhaupt, einer der größten Vorzüge, wodurch die Ma- schinen aus der Hand des Schöpfers bey wei- ten über die größten Kunstwerke der Menschen erhoben werden, als welchen ihre Verfertiger keine Kraft mittheilen können, ihre Triebfe- dern und Räder, wenn sie verbogen, verstüm- melt und abgenutzt würden, von selbst wieder herzustellen: eine Kraft, die hingegen der Schöpfer jedem Thier und jeder Pflanze – nur in verschiedenem Maße – beygelegt hat. Viele organisirte Körper verlieren zu be- stimmten Zeiten, gewisse Theile ihres Körpers von freyen Stücken, die ihnen nachher wieder reproducirt werden; wohin das Abwerfen der Geweihe, das Mausern der Vögel, die Häu- tung der Schlangen, der Raupen, das Schälen der Krebse, das Entblättern der Gewächse u. s. w. gehört. Man könnte dieß die ge- wöhnliche Reproduction nennen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/54>, abgerufen am 21.11.2024.