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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

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den ältern abgenommen, und das Wachs vom
Honig geschieden wird. Sie füttern die Bienen-
Larven mit Blumenstaub, halten den Stock
rein, und schaffen ihre Todten von da hinaus.
Sie sind mit Gift und Stachel als Waffen ver-
sehen, von dem sie aber meist nur Ein Mahl
in ihrem Leben Gebrauch machen können, da
sie gewöhnlich mit Verlust ihres Stachels stechen,
und ihn in der Wunde stecken lassen. - Die
männlichen Bienen (etwa 700 in einem großen
Stocke) haben keine andere Bestimmung, als
sich mit ihrer Königinn (- und zwar wie es
scheint im Fluge -) zu paaren. Manche ster-
ben gleich darauf, die übrigen müssen nachher
verhungern, oder werden von den Arbeitsbie-
nen in der so genannten Dronenschlacht umge-
bracht. Die so reichlich befruchtete Königinn
legt ihre Eyer in die Zellen oder Mutterpfeif-
fen, von denen schon vorläufig die für die
Dronen bestimmten größer als die übrigen ge-
baut sind. Wenn die Nachkommenschaft nach
etlichen und 20 Tagen zur Reife gekommen, so
trennt sie sich als Colonie vom Stammvolke,
sie schwärmt. - In der Wildniß bauen die
Bienen in hohle Bäume, oder unter die Erde etc.
Der Mensch hat sie aber sich zum Hausthier zu
machen, und durch mannigfaltige scharfsinnige
Erfindungen ihre Vermehrung und Benutzung
zu befördern gelernt. - Obgleich einzelne Bienen
so wenig Wärme haben als andere kalkblütige
Thiere; so erhitzen sie doch im Stocke, zuweilen
bis zur Wärme des menschlichen Körpers*).

*) Von den unzähligen Schriften, worin die Ge-
schichte der Bienen abgehandelt worden, führe
ich nur fünfe statt aller an:Swammerdam bibl. nat. pag. 369.Reaumur mem. etc. vol. V. p. 207.J. Hunter in den philos. Transact. 1792.
P. I. pag. 128.Huber nouvelles observations sur les abeil-
les
. Geneve 1792. 8.und, besonders in Rücksicht der neuern Bemer-
kungen über die künstliche Vermehrung der Stöcke
durch Ableger, Bonnet oeuvr. vol. V. P. I. p. 61.Eine genaue Beschreibung und Abbildung der
vorzüglichsten Art von gläsernen Bienenstöcken zur
Beobachtung der Oekonomie dieser bewunderns-
würdigen Thiere, die mir Bonner schriftlich mit-
getheilt, habe ich in Voigts Magazin III. B.
bekannt gemacht.

den ältern abgenommen, und das Wachs vom
Honig geschieden wird. Sie füttern die Bienen-
Larven mit Blumenstaub, halten den Stock
rein, und schaffen ihre Todten von da hinaus.
Sie sind mit Gift und Stachel als Waffen ver-
sehen, von dem sie aber meist nur Ein Mahl
in ihrem Leben Gebrauch machen können, da
sie gewöhnlich mit Verlust ihres Stachels stechen,
und ihn in der Wunde stecken lassen. – Die
männlichen Bienen (etwa 700 in einem großen
Stocke) haben keine andere Bestimmung, als
sich mit ihrer Königinn (– und zwar wie es
scheint im Fluge –) zu paaren. Manche ster-
ben gleich darauf, die übrigen müssen nachher
verhungern, oder werden von den Arbeitsbie-
nen in der so genannten Dronenschlacht umge-
bracht. Die so reichlich befruchtete Königinn
legt ihre Eyer in die Zellen oder Mutterpfeif-
fen, von denen schon vorläufig die für die
Dronen bestimmten größer als die übrigen ge-
baut sind. Wenn die Nachkommenschaft nach
etlichen und 20 Tagen zur Reife gekommen, so
trennt sie sich als Colonie vom Stammvolke,
sie schwärmt. – In der Wildniß bauen die
Bienen in hohle Bäume, oder unter die Erde ꝛc.
Der Mensch hat sie aber sich zum Hausthier zu
machen, und durch mannigfaltige scharfsinnige
Erfindungen ihre Vermehrung und Benutzung
zu befördern gelernt. – Obgleich einzelne Bienen
so wenig Wärme haben als andere kalkblütige
Thiere; so erhitzen sie doch im Stocke, zuweilen
bis zur Wärme des menschlichen Körpers*).

*) Von den unzähligen Schriften, worin die Ge-
schichte der Bienen abgehandelt worden, führe
ich nur fünfe statt aller an:Swammerdam bibl. nat. pag. 369.Reaumur mém. ꝛc. vol. V. p. 207.J. Hunter in den philos. Transact. 1792.
P. I. pag. 128.Huber nouvelles observations sur les abeil-
les
. Genève 1792. 8.und, besonders in Rücksicht der neuern Bemer-
kungen über die künstliche Vermehrung der Stöcke
durch Ableger, Bonnet oeuvr. vol. V. P. I. p. 61.Eine genaue Beschreibung und Abbildung der
vorzüglichsten Art von gläsernen Bienenstöcken zur
Beobachtung der Oekonomie dieser bewunderns-
würdigen Thiere, die mir Bonner schriftlich mit-
getheilt, habe ich in Voigts Magazin III. B.
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[388/0412] den ältern abgenommen, und das Wachs vom Honig geschieden wird. Sie füttern die Bienen- Larven mit Blumenstaub, halten den Stock rein, und schaffen ihre Todten von da hinaus. Sie sind mit Gift und Stachel als Waffen ver- sehen, von dem sie aber meist nur Ein Mahl in ihrem Leben Gebrauch machen können, da sie gewöhnlich mit Verlust ihres Stachels stechen, und ihn in der Wunde stecken lassen. – Die männlichen Bienen (etwa 700 in einem großen Stocke) haben keine andere Bestimmung, als sich mit ihrer Königinn (– und zwar wie es scheint im Fluge –) zu paaren. Manche ster- ben gleich darauf, die übrigen müssen nachher verhungern, oder werden von den Arbeitsbie- nen in der so genannten Dronenschlacht umge- bracht. Die so reichlich befruchtete Königinn legt ihre Eyer in die Zellen oder Mutterpfeif- fen, von denen schon vorläufig die für die Dronen bestimmten größer als die übrigen ge- baut sind. Wenn die Nachkommenschaft nach etlichen und 20 Tagen zur Reife gekommen, so trennt sie sich als Colonie vom Stammvolke, sie schwärmt. – In der Wildniß bauen die Bienen in hohle Bäume, oder unter die Erde ꝛc. Der Mensch hat sie aber sich zum Hausthier zu machen, und durch mannigfaltige scharfsinnige Erfindungen ihre Vermehrung und Benutzung zu befördern gelernt. – Obgleich einzelne Bienen so wenig Wärme haben als andere kalkblütige Thiere; so erhitzen sie doch im Stocke, zuweilen bis zur Wärme des menschlichen Körpers *). *) Von den unzähligen Schriften, worin die Ge- schichte der Bienen abgehandelt worden, führe ich nur fünfe statt aller an: Swammerdam bibl. nat. pag. 369. Reaumur mém. ꝛc. vol. V. p. 207. J. Hunter in den philos. Transact. 1792. P. I. pag. 128. Huber nouvelles observations sur les abeil- les. Genève 1792. 8. und, besonders in Rücksicht der neuern Bemer- kungen über die künstliche Vermehrung der Stöcke durch Ableger, Bonnet oeuvr. vol. V. P. I. p. 61. Eine genaue Beschreibung und Abbildung der vorzüglichsten Art von gläsernen Bienenstöcken zur Beobachtung der Oekonomie dieser bewunderns- würdigen Thiere, die mir Bonner schriftlich mit- getheilt, habe ich in Voigts Magazin III. B. bekannt gemacht.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/412>, abgerufen am 25.11.2024.