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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

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Dahin gehören die Südsee-Insulaner oder
die Bewohner des fünften Welttheils und der
Marianen, Philippinen, Molucken, sundaischen
Inseln etc. nebst den eigentlichen Malayen.

Von diesen fünf Haupt-Rassen muß nach allen
physiologischen Gründen die caucasische als die
sogenannte Stamm- oder Mittel Rasse an-
genommen werden. Die beyden Extreme,
worin sie ausgeartet, ist einerseits die mongo-
lische, anderseits die äthiopische. Die andern zwey
Rassen machen die Uebergänge. Die
americanische den, zwischen der caucasischen
und mongolischen. Die malayische den, zwi-
schen jener Mittel-Rasse und der äthiopischen*)

*) Versteht sich nämlich dieß alles so - daß die in
den verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völ-
kerschaften nach der stärkern und längern Einwir-
kung der verschiedenen Climate und anderer
obgedachten Ursachen der Degeneration, entweder
um desto weiter von der Urgestalt der Mittel-
rasse ausgeartet sind, - oder aber auch sich
ihr hinwiederum mehr genähert haben. So sind
z. B. die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl.
Polarvölker der mongolischen Rasse, sehr auffal-
lend von der caucasischen Mittel Rasse abgeartet;
da hingegen die (wenn gleich entferntere, aber
einen meist mildern Erdstrich bewohnende) ameri-
canische Rasse sich derselben wiederum mehr
nähert; und nur am südlichsten Ende ihres Welt-
theils, nämlich an dem beeißten Feuerlande
nochmals in die mongolische Gestaltung, zurück-
fällt - Eben so ist gegenseitig die äthiopische
Rasse im brennendheißen Africa zum andern
Extrem in der Stufenfolge der Menschenvarietäten
ausgeartet, die hingegen in dem schon mildern
Neu Holland und auf den neuen Hebriden etc.
zur malayischen Rasse übergeht.

Dahin gehören die Südsee-Insulaner oder
die Bewohner des fünften Welttheils und der
Marianen, Philippinen, Molucken, sundaischen
Inseln ꝛc. nebst den eigentlichen Malayen.

Von diesen fünf Haupt-Rassen muß nach allen
physiologischen Gründen die caucasische als die
sogenannte Stamm- oder Mittel Rasse an-
genommen werden. Die beyden Extreme,
worin sie ausgeartet, ist einerseits die mongo-
lische, anderseits die äthiopische. Die andern zwey
Rassen machen die Uebergänge. Die
americanische den, zwischen der caucasischen
und mongolischen. Die malayische den, zwi-
schen jener Mittel-Rasse und der äthiopischen*)

*) Versteht sich nämlich dieß alles so – daß die in
den verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völ-
kerschaften nach der stärkern und längern Einwir-
kung der verschiedenen Climate und anderer
obgedachten Ursachen der Degeneration, entweder
um desto weiter von der Urgestalt der Mittel-
rasse ausgeartet sind, – oder aber auch sich
ihr hinwiederum mehr genähert haben. So sind
z. B. die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl.
Polarvölker der mongolischen Rasse, sehr auffal-
lend von der caucasischen Mittel Rasse abgeartet;
da hingegen die (wenn gleich entferntere, aber
einen meist mildern Erdstrich bewohnende) ameri-
canische Rasse sich derselben wiederum mehr
nähert; und nur am südlichsten Ende ihres Welt-
theils, nämlich an dem beeißten Feuerlande
nochmals in die mongolische Gestaltung, zurück-
fällt – Eben so ist gegenseitig die äthiopische
Rasse im brennendheißen Africa zum andern
Extrem in der Stufenfolge der Menschenvarietäten
ausgeartet, die hingegen in dem schon mildern
Neu Holland und auf den neuen Hebriden ꝛc.
zur malayischen Rasse übergeht.
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[68/0088] Dahin gehören die Südsee-Insulaner oder die Bewohner des fünften Welttheils und der Marianen, Philippinen, Molucken, sundaischen Inseln ꝛc. nebst den eigentlichen Malayen. Von diesen fünf Haupt-Rassen muß nach allen physiologischen Gründen die caucasische als die sogenannte Stamm- oder Mittel Rasse an- genommen werden. Die beyden Extreme, worin sie ausgeartet, ist einerseits die mongo- lische, anderseits die äthiopische. Die andern zwey Rassen machen die Uebergänge. Die americanische den, zwischen der caucasischen und mongolischen. Die malayische den, zwi- schen jener Mittel-Rasse und der äthiopischen *) *) Versteht sich nämlich dieß alles so – daß die in den verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völ- kerschaften nach der stärkern und längern Einwir- kung der verschiedenen Climate und anderer obgedachten Ursachen der Degeneration, entweder um desto weiter von der Urgestalt der Mittel- rasse ausgeartet sind, – oder aber auch sich ihr hinwiederum mehr genähert haben. So sind z. B. die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl. Polarvölker der mongolischen Rasse, sehr auffal- lend von der caucasischen Mittel Rasse abgeartet; da hingegen die (wenn gleich entferntere, aber einen meist mildern Erdstrich bewohnende) ameri- canische Rasse sich derselben wiederum mehr nähert; und nur am südlichsten Ende ihres Welt- theils, nämlich an dem beeißten Feuerlande nochmals in die mongolische Gestaltung, zurück- fällt – Eben so ist gegenseitig die äthiopische Rasse im brennendheißen Africa zum andern Extrem in der Stufenfolge der Menschenvarietäten ausgeartet, die hingegen in dem schon mildern Neu Holland und auf den neuen Hebriden ꝛc. zur malayischen Rasse übergeht.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/88>, abgerufen am 26.11.2024.