Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite
II) Crustacea.

1) Unter den mancherley See-Igeln, zu-
mahl diejenigen, so statt der Stacheln mit den
ehedem so räthselhaften Judensteinen besetzt
sind*).

Dann 2) die Encriniten und 3) die Pentacri-
niten zwey ansehnliche Petrefactenarten, die der
Seepalme aus der jetzigen Schöpfung (S. 469.)
zwar ähneln, aber nicht gleichen; und aus einem
vielarmigen Körper bestehen, der auf einem langen
gegliederten Stängel sitzt.

Bey den Encriniten oder Seelilien**),
(- Abbild. n. h. Gegenst. tab. 60. -) die sich
meist in dichtem Kalkstein finden, sind die Arme
des Körpers gewöhnlich zusammengefaltet, da er
dann einige Aehnlichkeit mit einer Maiz-Aehre oder
einer noch unaufgeblühten Lilie hat, und deßhalb
Lilienstein genannt wird. Der astlose Stängel
muß mit seinem untern Ende auf dem Meeres-
boden der Vorwelt festgesessen haben. Seine
wirbelartigen Glieder, welche die Gestalt kleiner
Mühlsteine mit sonnenförmiger Zeichnung haben,
sind unter dem Nahmen der Entrochiten, Räder-
steinchen, Bonifacius pfennige, Hünenthränen (Engl. St. Cuthbert's
beads
) allgemein bekannt, und der Flözkalkstein
mancher Gegenden wimmelt gleichsam davon.

*) S. Andreä a.a.O. tab. 14. fig. d. S. 265. u. f.
**) Mich. Reinh. Rosini tentaminis de lithozois ac
lithophytis prodromus
. Hamb. 1719. 4.Sam. Chr. Hollmann descriptio pentacrinorum.
Gott. 1784. 4.Voigts Magazin. VI. B. 4. St. S. 1. u. f. tab. 1.
II) Crustacea.

1) Unter den mancherley See-Igeln, zu-
mahl diejenigen, so statt der Stacheln mit den
ehedem so räthselhaften Judensteinen besetzt
sind*).

Dann 2) die Encriniten und 3) die Pentacri-
niten zwey ansehnliche Petrefactenarten, die der
Seepalme aus der jetzigen Schöpfung (S. 469.)
zwar ähneln, aber nicht gleichen; und aus einem
vielarmigen Körper bestehen, der auf einem langen
gegliederten Stängel sitzt.

Bey den Encriniten oder Seelilien**),
(– Abbild. n. h. Gegenst. tab. 60. –) die sich
meist in dichtem Kalkstein finden, sind die Arme
des Körpers gewöhnlich zusammengefaltet, da er
dann einige Aehnlichkeit mit einer Maiz-Aehre oder
einer noch unaufgeblühten Lilie hat, und deßhalb
Lilienstein genannt wird. Der astlose Stängel
muß mit seinem untern Ende auf dem Meeres-
boden der Vorwelt festgesessen haben. Seine
wirbelartigen Glieder, welche die Gestalt kleiner
Mühlsteine mit sonnenförmiger Zeichnung haben,
sind unter dem Nahmen der Entrochiten, Räder-
steinchen, Bonifacius pfennige, Hünenthränen (Engl. St. Cuthbert's
beads
) allgemein bekannt, und der Flözkalkstein
mancher Gegenden wimmelt gleichsam davon.

*) S. Andreä a.a.O. tab. 14. fig. d. S. 265. u. f.
**) Mich. Reinh. Rosini tentaminis de lithozois ac
lithophytis prodromus
. Hamb. 1719. 4.Sam. Chr. Hollmann descriptio pentacrinorum.
Gott. 1784. 4.Voigts Magazin. VI. B. 4. St. S. 1. u. f. tab. 1.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000029">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0750" xml:id="pb730_0001" n="730"/>
                <head rendition="#c">II) <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Crustacea</hi></hi></hi>.</head><lb/>
                <p>1) Unter den mancherley See-Igeln, zu-<lb/>
mahl diejenigen, so statt der Stacheln mit den<lb/>
ehedem so räthselhaften Judensteinen besetzt<lb/>
sind<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>S. Andreä a.a.O. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 14. <hi rendition="#aq">fig. d</hi>. S. 265. u. f.</p></note>.</p>
                <p>Dann 2) die Encriniten und 3) die Pentacri-<lb/>
niten zwey ansehnliche Petrefactenarten, die der<lb/>
Seepalme aus der jetzigen Schöpfung (S. 469.)<lb/>
zwar ähneln, aber nicht gleichen; und aus einem<lb/>
vielarmigen Körper bestehen, der auf einem langen<lb/>
gegliederten Stängel sitzt.</p>
                <p>Bey den Encriniten oder Seelilien<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Mich. Reinh. Rosini</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">tentaminis de lithozois ac<lb/>
lithophytis prodromus</hi></hi>. <hi rendition="#aq">Hamb</hi>. 1719. 4.</p><p><hi rendition="#k">Sam. Chr. Hollmann</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">descriptio pentacrinorum.</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">Gott</hi>. 1784. 4.</p><p>Voigts Magazin. VI. B. 4. St. S. 1. u. f. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 1.</p></note>,<lb/>
(&#x2013; <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Abbild. n. h. Gegenst</hi></hi>. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 60. &#x2013;) die sich<lb/>
meist in dichtem Kalkstein finden, sind die Arme<lb/>
des Körpers gewöhnlich zusammengefaltet, da er<lb/>
dann einige Aehnlichkeit mit einer Maiz-Aehre oder<lb/>
einer noch unaufgeblühten Lilie hat, und deßhalb<lb/>
Lilienstein genannt wird. Der astlose Stängel<lb/>
muß mit seinem untern Ende auf dem Meeres-<lb/>
boden der Vorwelt festgesessen haben. Seine<lb/>
wirbelartigen Glieder, welche die Gestalt kleiner<lb/>
Mühlsteine mit sonnenförmiger Zeichnung haben,<lb/>
sind unter dem Nahmen der Entrochiten, Räder-<lb/>
steinchen, Bonifacius pfennige, Hünenthränen (Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">St. Cuthbert's<lb/>
beads</hi></hi>) allgemein bekannt, und der Flözkalkstein<lb/>
mancher Gegenden wimmelt gleichsam davon.</p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[730/0750] II) Crustacea. 1) Unter den mancherley See-Igeln, zu- mahl diejenigen, so statt der Stacheln mit den ehedem so räthselhaften Judensteinen besetzt sind *). Dann 2) die Encriniten und 3) die Pentacri- niten zwey ansehnliche Petrefactenarten, die der Seepalme aus der jetzigen Schöpfung (S. 469.) zwar ähneln, aber nicht gleichen; und aus einem vielarmigen Körper bestehen, der auf einem langen gegliederten Stängel sitzt. Bey den Encriniten oder Seelilien **), (– Abbild. n. h. Gegenst. tab. 60. –) die sich meist in dichtem Kalkstein finden, sind die Arme des Körpers gewöhnlich zusammengefaltet, da er dann einige Aehnlichkeit mit einer Maiz-Aehre oder einer noch unaufgeblühten Lilie hat, und deßhalb Lilienstein genannt wird. Der astlose Stängel muß mit seinem untern Ende auf dem Meeres- boden der Vorwelt festgesessen haben. Seine wirbelartigen Glieder, welche die Gestalt kleiner Mühlsteine mit sonnenförmiger Zeichnung haben, sind unter dem Nahmen der Entrochiten, Räder- steinchen, Bonifacius pfennige, Hünenthränen (Engl. St. Cuthbert's beads) allgemein bekannt, und der Flözkalkstein mancher Gegenden wimmelt gleichsam davon. *) S. Andreä a.a.O. tab. 14. fig. d. S. 265. u. f. **) Mich. Reinh. Rosini tentaminis de lithozois ac lithophytis prodromus. Hamb. 1719. 4. Sam. Chr. Hollmann descriptio pentacrinorum. Gott. 1784. 4. Voigts Magazin. VI. B. 4. St. S. 1. u. f. tab. 1.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/750
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 730. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/750>, abgerufen am 21.11.2024.