Doch muß man sich diese Gehäuse nicht so wohl als von ihren Bewohnern erbaut, sondern viel- mehr als eine ihnen angebornen Theil vorstellen, und sie daher nicht etwa mit Bienen-Zellen, sondern eher mit Schnecken-Schalen verglei- chen, nur daß bey ihrer Fortpflanzung das junge Thier zugleich mit seinem kalkigen Ge- häuse vom alten wie ein Zweig aus dem Stamme hervor getrieben wird; und sich daher beym schnellen Wachsthum*) und Vermehrung dieser merkwürdigen Geschöpfe die ungeheure Größe und Umfang derselben**) erklären läßt.
*)
* * *J. Alb. H. Reimarus von der Natur der Pflan- zenthiere (als Anhang an Herm. Sam. Reimarus Betr. über die besondern Arten der thierischen Kunsttriebe). Hamburg, 1773. 8.
*) Ich weiß von Augenzeugen, daß man oft in West- indien etc. Schiffwrack auffischt, das binnen 3/4 Jahren über und über mit Madreporen u. a. Corallen dicht bepflanzt ist. So ist auch der sonst so treffliche Hafen von Bantam nun großentheils von Corallen eingenommen.
**) Viele vulkanische Inseln der Südsee auch west- indische, wie z. B. Barbados, sind wie mit einer Corallen-Rinde überzogen; und wie furchtbar die zu einer unermeßlichen Höhe aus dem Boden des Meeres emporrankenden Corallen-Stämme den Seefahrenden in unkundigen Gegenden werden können, und Capit. Cook auf seiner ersten Reise um die Welt an der von ihm entdeckten Ost-Küste von Neu Holland lange genug erfahren.
*) heißen.
Doch muß man sich diese Gehäuse nicht so wohl als von ihren Bewohnern erbaut, sondern viel- mehr als eine ihnen angebornen Theil vorstellen, und sie daher nicht etwa mit Bienen-Zellen, sondern eher mit Schnecken-Schalen verglei- chen, nur daß bey ihrer Fortpflanzung das junge Thier zugleich mit seinem kalkigen Ge- häuse vom alten wie ein Zweig aus dem Stamme hervor getrieben wird; und sich daher beym schnellen Wachsthum*) und Vermehrung dieser merkwürdigen Geschöpfe die ungeheure Größe und Umfang derselben**) erklären läßt.
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* * *J. Alb. H. Reimarus von der Natur der Pflan- zenthiere (als Anhang an Herm. Sam. Reimarus Betr. über die besondern Arten der thierischen Kunsttriebe). Hamburg, 1773. 8.
*) Ich weiß von Augenzeugen, daß man oft in West- indien ꝛc. Schiffwrack auffischt, das binnen 3/4 Jahren über und über mit Madreporen u. a. Corallen dicht bepflanzt ist. So ist auch der sonst so treffliche Hafen von Bantam nun großentheils von Corallen eingenommen.
**) Viele vulkanische Inseln der Südsee auch west- indische, wie z. B. Barbados, sind wie mit einer Corallen-Rinde überzogen; und wie furchtbar die zu einer unermeßlichen Höhe aus dem Boden des Meeres emporrankenden Corallen-Stämme den Seefahrenden in unkundigen Gegenden werden können, und Capit. Cook auf seiner ersten Reise um die Welt an der von ihm entdeckten Ost-Küste von Neu Holland lange genug erfahren.
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*) heißen.
Doch muß man sich diese Gehäuse nicht so wohl
als von ihren Bewohnern erbaut, sondern viel-
mehr als eine ihnen angebornen Theil vorstellen,
und sie daher nicht etwa mit Bienen-Zellen,
sondern eher mit Schnecken-Schalen verglei-
chen, nur daß bey ihrer Fortpflanzung das
junge Thier zugleich mit seinem kalkigen Ge-
häuse vom alten wie ein Zweig aus dem
Stamme hervor getrieben wird; und sich daher
beym schnellen Wachsthum *) und Vermehrung
dieser merkwürdigen Geschöpfe die ungeheure
Größe und Umfang derselben **) erklären läßt.
67. Tvbipora. Röhren-Corall. Coral-
lium tubis, cylindricis, cauis, erectis,
parallelis.
*) * * *
J. Alb. H. Reimarus von der Natur der Pflan-
zenthiere (als Anhang an Herm. Sam. Reimarus
Betr. über die besondern Arten der thierischen
Kunsttriebe). Hamburg, 1773. 8.
*) Ich weiß von Augenzeugen, daß man oft in West-
indien ꝛc. Schiffwrack auffischt, das binnen 3/4
Jahren über und über mit Madreporen u. a.
Corallen dicht bepflanzt ist. So ist auch der sonst
so treffliche Hafen von Bantam nun großentheils
von Corallen eingenommen.
**) Viele vulkanische Inseln der Südsee auch west-
indische, wie z. B. Barbados, sind wie mit einer
Corallen-Rinde überzogen; und wie furchtbar die
zu einer unermeßlichen Höhe aus dem Boden des
Meeres emporrankenden Corallen-Stämme den
Seefahrenden in unkundigen Gegenden werden
können, und Capit. Cook auf seiner ersten Reise
um die Welt an der von ihm entdeckten Ost-Küste
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/491>, abgerufen am 26.06.2024.
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