Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

pfeifen, türkischen Pfeifenköpfen, Schmelztiegeln,
zu den durch ihre so auffallende Leichtigkeit und
Feinheit sich auszeichnenden antiken sogenannten
etruskischen Vasen, dann zur gemeinen Töpferware,
Ziegeln, auch zum walken schlechter Tücher etc.
Findet sich meist in aufgeschwemmtem Lande,
nahe unter der Dammerde.

2) Verhärteter Thon.

Von verschiedener Farbe und Festigkeit; meist
feinerdigem Bruche; macht theils den Grundteig
mancher Porphyre aus. Gebrauch in theils Ge-
genden als Baustein.

3) Schiefer-Thon.

Meist rauchgrau, ins Schwarze, der Bruch
schieferig, scheibenförmig; manche Abarten hängen
stark an der Zunge*); oft mit Kräuterabdrücken
(Kräuterschiefer). Ein gewöhnlicher Gefährte
der Steinkohlen. Uebergänge in Thonschiefer,
Porcellan-Jaspis.

Wenn er mit Erdharz durchdrungen ist, heißt
er Brandschiefer, Kohlenschiefer, Schiftus
carbonarius
; dieser brennt mit Harzgeruch und
wird dabey heller.

*) Vor allen bis jetzt bekannten Fossilien thut dieß der
von Hrn. Prof. Lowitz 1772 bey Dmitriewsk an
der Mündung der Kamyschinka in die Wolga ent-
deckte überaus merkwürdige aschgraue Hygrometer-
Schiefer, der von der äußerst scharfsinnigen An-
wendung den Nahmen hat, die dieser vortreffliche
Chemiker davon gemacht, und in Lichtenbergs
göttingischem Magazin 3ten Jahrg. 4ten St. S.
491 u. f. genau beschrieben hat.

pfeifen, türkischen Pfeifenköpfen, Schmelztiegeln,
zu den durch ihre so auffallende Leichtigkeit und
Feinheit sich auszeichnenden antiken sogenannten
etruskischen Vasen, dann zur gemeinen Töpferware,
Ziegeln, auch zum walken schlechter Tücher ꝛc.
Findet sich meist in aufgeschwemmtem Lande,
nahe unter der Dammerde.

2) Verhärteter Thon.

Von verschiedener Farbe und Festigkeit; meist
feinerdigem Bruche; macht theils den Grundteig
mancher Porphyre aus. Gebrauch in theils Ge-
genden als Baustein.

3) Schiefer-Thon.

Meist rauchgrau, ins Schwarze, der Bruch
schieferig, scheibenförmig; manche Abarten hängen
stark an der Zunge*); oft mit Kräuterabdrücken
(Kräuterschiefer). Ein gewöhnlicher Gefährte
der Steinkohlen. Uebergänge in Thonschiefer,
Porcellan-Jaspis.

Wenn er mit Erdharz durchdrungen ist, heißt
er Brandschiefer, Kohlenschiefer, Schiftus
carbonarius
; dieser brennt mit Harzgeruch und
wird dabey heller.

*) Vor allen bis jetzt bekannten Fossilien thut dieß der
von Hrn. Prof. Lowitz 1772 bey Dmitriewsk an
der Mündung der Kamyschinka in die Wolga ent-
deckte überaus merkwürdige aschgraue Hygrometer-
Schiefer, der von der äußerst scharfsinnigen An-
wendung den Nahmen hat, die dieser vortreffliche
Chemiker davon gemacht, und in Lichtenbergs
göttingischem Magazin 3ten Jahrg. 4ten St. S.
491 u. f. genau beschrieben hat.
<TEI>
  <text xml:id="blume000027">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0583" xml:id="pb559_0001" n="559"/>
pfeifen, türkischen Pfeifenköpfen, Schmelztiegeln,<lb/>
zu den durch ihre so auffallende Leichtigkeit und<lb/>
Feinheit sich auszeichnenden antiken sogenannten<lb/>
etruskischen Vasen, dann zur gemeinen Töpferware,<lb/>
Ziegeln, auch zum walken schlechter Tücher &#xA75B;c.<lb/>
Findet sich meist in aufgeschwemmtem Lande,<lb/>
nahe unter der Dammerde.</p>
            <p rendition="#indent-2">2) Verhärteter Thon.</p>
            <p rendition="#l1em">Von verschiedener Farbe und Festigkeit; meist<lb/>
feinerdigem Bruche; macht theils den Grundteig<lb/>
mancher Porphyre aus. Gebrauch in theils Ge-<lb/>
genden als Baustein.</p>
            <p rendition="#indent-2">3) Schiefer-Thon.</p>
            <p rendition="#l1em">Meist rauchgrau, ins Schwarze, der Bruch<lb/>
schieferig, scheibenförmig; manche Abarten hängen<lb/>
stark an der Zunge<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Vor allen bis jetzt bekannten Fossilien thut dieß der<lb/>
von Hrn. Prof. Lowitz 1772 bey Dmitriewsk an<lb/>
der Mündung der Kamyschinka in die Wolga ent-<lb/>
deckte überaus merkwürdige aschgraue Hygrometer-<lb/>
Schiefer, der von der äußerst scharfsinnigen An-<lb/>
wendung den Nahmen hat, die dieser vortreffliche<lb/>
Chemiker davon gemacht, und in Lichtenbergs<lb/>
göttingischem Magazin 3ten Jahrg. 4ten St. S.<lb/>
491 u. f. genau beschrieben hat.</p></note>; oft mit Kräuterabdrücken<lb/>
(Kräuterschiefer). Ein gewöhnlicher Gefährte<lb/>
der Steinkohlen. Uebergänge in Thonschiefer,<lb/>
Porcellan-Jaspis.</p>
            <p rendition="#l1em">Wenn er mit Erdharz durchdrungen ist, heißt<lb/>
er Brandschiefer, Kohlenschiefer, <hi rendition="#aq">Schiftus<lb/>
carbonarius</hi>; dieser brennt mit Harzgeruch und<lb/>
wird dabey heller.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[559/0583] pfeifen, türkischen Pfeifenköpfen, Schmelztiegeln, zu den durch ihre so auffallende Leichtigkeit und Feinheit sich auszeichnenden antiken sogenannten etruskischen Vasen, dann zur gemeinen Töpferware, Ziegeln, auch zum walken schlechter Tücher ꝛc. Findet sich meist in aufgeschwemmtem Lande, nahe unter der Dammerde. 2) Verhärteter Thon. Von verschiedener Farbe und Festigkeit; meist feinerdigem Bruche; macht theils den Grundteig mancher Porphyre aus. Gebrauch in theils Ge- genden als Baustein. 3) Schiefer-Thon. Meist rauchgrau, ins Schwarze, der Bruch schieferig, scheibenförmig; manche Abarten hängen stark an der Zunge *); oft mit Kräuterabdrücken (Kräuterschiefer). Ein gewöhnlicher Gefährte der Steinkohlen. Uebergänge in Thonschiefer, Porcellan-Jaspis. Wenn er mit Erdharz durchdrungen ist, heißt er Brandschiefer, Kohlenschiefer, Schiftus carbonarius; dieser brennt mit Harzgeruch und wird dabey heller. *) Vor allen bis jetzt bekannten Fossilien thut dieß der von Hrn. Prof. Lowitz 1772 bey Dmitriewsk an der Mündung der Kamyschinka in die Wolga ent- deckte überaus merkwürdige aschgraue Hygrometer- Schiefer, der von der äußerst scharfsinnigen An- wendung den Nahmen hat, die dieser vortreffliche Chemiker davon gemacht, und in Lichtenbergs göttingischem Magazin 3ten Jahrg. 4ten St. S. 491 u. f. genau beschrieben hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/583
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/583>, abgerufen am 30.05.2024.