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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

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6. +. Rattus. die Ratte. (Fr. le rat. Engl.
the rat.) M. cauda elongata, palmis tetra-
dactylis cum vnguiculo pollicari.

Ist jetzt fast über alle fünf Welttheile verbreitet;
scheint aber ursprünglich im mittlern Europa zu
Hause. Aeußerst gefräßig. Frißt sogar Scor-
pione, und zieht dem Menschen und seinen Victua-
lien überall nach. Den Bergleuten in die tiefsten
Schachte, so wie den Seefahrern auf die Schiffe.
Unter andern gehört diese Land- und Hausplage
zu den gefährlichsten Feinden der Zuckerplantagen
in West-Indien.

Die Wanderratte (M. decumanus) ist heller
von Farbe und ihr Fell mit vielen einzelnen langen
Borstenhaaren durchmengt.

14. Marmota . (Arctomys.) Auriculae
abbreuiatae, cauda breuis, aut nulla.
Dentes (plerisque) vt in praecedentibus.

1. Alpina. das Murmelthier. (Graubündnisch
murmont vom Lat. mus montanus. Fr. la
marmotte.
) M. corpore supra fusco, subtus
flauescente.

v. Schreber tab. 207.

In vielen der höhern Alpen von Europa und
Asien. Merkwürdig ist, daß man es auf der allee
blanche
in Savoyen theils auf isolirten Klippen
findet, die wie Inseln aus diesem Eismeer her-
vorragen, etliche Stunden weit von allem unbeei-
seten Erdreich entfernt, und im ganzen Jahr nur
etwa sechs Wochen lang vom Schnee entblößt sind;
so daß es scheint, die dasigen Murmelthiere durch-
schlafen wenigstens zehn Monate vom Jahr, und
bringen nur einen äußerst kleinen Theil ihrer
Existenz wachend zu.

6. †. Rattus. die Ratte. (Fr. le rat. Engl.
the rat.) M. cauda elongata, palmis tetra-
dactylis cum vnguiculo pollicari.

Ist jetzt fast über alle fünf Welttheile verbreitet;
scheint aber ursprünglich im mittlern Europa zu
Hause. Aeußerst gefräßig. Frißt sogar Scor-
pione, und zieht dem Menschen und seinen Victua-
lien überall nach. Den Bergleuten in die tiefsten
Schachte, so wie den Seefahrern auf die Schiffe.
Unter andern gehört diese Land- und Hausplage
zu den gefährlichsten Feinden der Zuckerplantagen
in West-Indien.

Die Wanderratte (M. decumanus) ist heller
von Farbe und ihr Fell mit vielen einzelnen langen
Borstenhaaren durchmengt.

14. Marmota . (Arctomys.) Auriculae
abbreuiatae, cauda breuis, aut nulla.
Dentes (plerisque) vt in praecedentibus.

1. Alpina. das Murmelthier. (Graubündnisch
murmont vom Lat. mus montanus. Fr. la
marmotte.
) M. corpore supra fusco, subtus
flauescente.

v. Schreber tab. 207.

In vielen der höhern Alpen von Europa und
Asien. Merkwürdig ist, daß man es auf der allée
blanche
in Savoyen theils auf isolirten Klippen
findet, die wie Inseln aus diesem Eismeer her-
vorragen, etliche Stunden weit von allem unbeei-
seten Erdreich entfernt, und im ganzen Jahr nur
etwa sechs Wochen lang vom Schnee entblößt sind;
so daß es scheint, die dasigen Murmelthiere durch-
schlafen wenigstens zehn Monate vom Jahr, und
bringen nur einen äußerst kleinen Theil ihrer
Existenz wachend zu.

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[97/0103] 6. †. Rattus. die Ratte. (Fr. le rat. Engl. the rat.) M. cauda elongata, palmis tetra- dactylis cum vnguiculo pollicari. Ist jetzt fast über alle fünf Welttheile verbreitet; scheint aber ursprünglich im mittlern Europa zu Hause. Aeußerst gefräßig. Frißt sogar Scor- pione, und zieht dem Menschen und seinen Victua- lien überall nach. Den Bergleuten in die tiefsten Schachte, so wie den Seefahrern auf die Schiffe. Unter andern gehört diese Land- und Hausplage zu den gefährlichsten Feinden der Zuckerplantagen in West-Indien. Die Wanderratte (M. decumanus) ist heller von Farbe und ihr Fell mit vielen einzelnen langen Borstenhaaren durchmengt. 14. Marmota . (Arctomys.) Auriculae abbreuiatae, cauda breuis, aut nulla. Dentes (plerisque) vt in praecedentibus. 1. Alpina. das Murmelthier. (Graubündnisch murmont vom Lat. mus montanus. Fr. la marmotte.) M. corpore supra fusco, subtus flauescente. v. Schreber tab. 207. In vielen der höhern Alpen von Europa und Asien. Merkwürdig ist, daß man es auf der allée blanche in Savoyen theils auf isolirten Klippen findet, die wie Inseln aus diesem Eismeer her- vorragen, etliche Stunden weit von allem unbeei- seten Erdreich entfernt, und im ganzen Jahr nur etwa sechs Wochen lang vom Schnee entblößt sind; so daß es scheint, die dasigen Murmelthiere durch- schlafen wenigstens zehn Monate vom Jahr, und bringen nur einen äußerst kleinen Theil ihrer Existenz wachend zu.

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Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/103>, abgerufen am 17.05.2024.