bloß die natürlichen Ordnungen der Säuge- thiere, die wie ich mit Vergnügen sehe, von unsern philosophischen Naturforschern immer mehr angenommen werden, noch in etwas verbessert: und im Mineralreich habe ich die systematische Vertheilung der Gattungen von Erden und Steinen unter ihre Geschlechter, so viel mir nach einer langen und sorgfältigen Prüfung möglich gewesen, sowohl der Natur als der leichten Faßlichkeit möglichst ange- messen zu machen gesucht. - Die mit der systematischen Anordnung dieses Theils der Oryctognosie verbundenen Schwierigkeiten sind im Buche S. 521 u. f. berührt und liegen ohnehin am Tage. Und sie sind durch die neuesten an sich äußerst lehrreichen Ent- deckungen über die Bestandtheile einiger Steingattungen nur noch vergrößert worden: so, daß sich nun diese Classe des Mineral- reichs weder bloß nach dem quantitativen Verhältniß der Bestandtheile der Foßilien, noch auch bloß nach dem äußern Habitus ordnen läßt. - Nach erstern nicht; denn da manche der einander übrigens noch so ähnlichen Fossilien, wie z. B. die verschied- nen Abarten des Specksteins, in diesem Ver- hältniß so sehr von einander differiren, daß sie dem zufolge in einem solchen System weit von einander versetzt werden müßten, so leuchtet von selbst ein, zu was für einem un-
bloß die natürlichen Ordnungen der Säuge- thiere, die wie ich mit Vergnügen sehe, von unsern philosophischen Naturforschern immer mehr angenommen werden, noch in etwas verbessert: und im Mineralreich habe ich die systematische Vertheilung der Gattungen von Erden und Steinen unter ihre Geschlechter, so viel mir nach einer langen und sorgfältigen Prüfung möglich gewesen, sowohl der Natur als der leichten Faßlichkeit möglichst ange- messen zu machen gesucht. – Die mit der systematischen Anordnung dieses Theils der Oryctognosie verbundenen Schwierigkeiten sind im Buche S. 521 u. f. berührt und liegen ohnehin am Tage. Und sie sind durch die neuesten an sich äußerst lehrreichen Ent- deckungen über die Bestandtheile einiger Steingattungen nur noch vergrößert worden: so, daß sich nun diese Classe des Mineral- reichs weder bloß nach dem quantitativen Verhältniß der Bestandtheile der Foßilien, noch auch bloß nach dem äußern Habitus ordnen läßt. – Nach erstern nicht; denn da manche der einander übrigens noch so ähnlichen Fossilien, wie z. B. die verschied- nen Abarten des Specksteins, in diesem Ver- hältniß so sehr von einander differiren, daß sie dem zufolge in einem solchen System weit von einander versetzt werden müßten, so leuchtet von selbst ein, zu was für einem un-
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000026"><front><divtype="preface"n="1"><p><pbfacs="#f0009"xml:id="pbV_0001"n="V"/>
bloß die natürlichen Ordnungen der Säuge-<lb/>
thiere, die wie ich mit Vergnügen sehe, von<lb/>
unsern philosophischen Naturforschern immer<lb/>
mehr angenommen werden, noch in etwas<lb/>
verbessert: und im Mineralreich habe ich die<lb/>
systematische Vertheilung der Gattungen von<lb/>
Erden und Steinen unter ihre Geschlechter,<lb/>
so viel mir nach einer langen und sorgfältigen<lb/>
Prüfung möglich gewesen, sowohl der Natur<lb/>
als der leichten Faßlichkeit möglichst ange-<lb/>
messen zu machen gesucht. – Die mit der<lb/>
systematischen Anordnung dieses Theils der<lb/>
Oryctognosie verbundenen Schwierigkeiten<lb/>
sind im Buche S. 521 u. f. berührt und<lb/>
liegen ohnehin am Tage. Und sie sind durch<lb/>
die neuesten an sich äußerst lehrreichen Ent-<lb/>
deckungen über die Bestandtheile einiger<lb/>
Steingattungen nur noch vergrößert worden:<lb/>
so, daß sich nun diese Classe des Mineral-<lb/>
reichs weder bloß nach dem quantitativen<lb/>
Verhältniß der Bestandtheile der Foßilien,<lb/>
noch auch bloß nach dem äußern Habitus<lb/>
ordnen läßt. – Nach erstern nicht; denn<lb/>
da manche der einander übrigens noch so<lb/>
ähnlichen Fossilien, wie z. B. die verschied-<lb/>
nen Abarten des Specksteins, in diesem Ver-<lb/>
hältniß so sehr von einander differiren, daß<lb/>
sie dem zufolge in einem solchen System<lb/>
weit von einander versetzt werden müßten, so<lb/>
leuchtet von selbst ein, zu was für einem un-<lb/></p></div></front></text></TEI>
[V/0009]
bloß die natürlichen Ordnungen der Säuge-
thiere, die wie ich mit Vergnügen sehe, von
unsern philosophischen Naturforschern immer
mehr angenommen werden, noch in etwas
verbessert: und im Mineralreich habe ich die
systematische Vertheilung der Gattungen von
Erden und Steinen unter ihre Geschlechter,
so viel mir nach einer langen und sorgfältigen
Prüfung möglich gewesen, sowohl der Natur
als der leichten Faßlichkeit möglichst ange-
messen zu machen gesucht. – Die mit der
systematischen Anordnung dieses Theils der
Oryctognosie verbundenen Schwierigkeiten
sind im Buche S. 521 u. f. berührt und
liegen ohnehin am Tage. Und sie sind durch
die neuesten an sich äußerst lehrreichen Ent-
deckungen über die Bestandtheile einiger
Steingattungen nur noch vergrößert worden:
so, daß sich nun diese Classe des Mineral-
reichs weder bloß nach dem quantitativen
Verhältniß der Bestandtheile der Foßilien,
noch auch bloß nach dem äußern Habitus
ordnen läßt. – Nach erstern nicht; denn
da manche der einander übrigens noch so
ähnlichen Fossilien, wie z. B. die verschied-
nen Abarten des Specksteins, in diesem Ver-
hältniß so sehr von einander differiren, daß
sie dem zufolge in einem solchen System
weit von einander versetzt werden müßten, so
leuchtet von selbst ein, zu was für einem un-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. V. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/9>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.