Vom Weißen bis ins dunkel Orangeurothe; und vom Undurchsichtigen bis ins vollkommen Durchsichtige; theils Glasglanz, theils Wachs- glanz; muschelichter Bruch; läßt sich drehen, po- liren etc. Gewicht eines durchsichtigen Weingelben = 1083. Enthält eine eigene Säure (Fr. acide succinique); ist vermuthlich aus Baumharz ent- standen; hält nicht selten fremde Körper ein- geschlossen; zumahl Wald-Insecten, Tangel- nadeln etc. Fundort vorzüglich Palmnicken in Ostpreußen, und Madagascar; theils in Flözen von bituminosem Holz und Braunkohle, theils am Seestande*).
2. Erdöl, Bergöl, Steinöl. Petroleum. (Engl. fossile Tar.)
Mehr oder weniger flüssig; theils nähmlich voll- kommen tropfbar (so die Naphtha); theils hin-
*) Der eigentlich so genannte Amber (Fr. ambre gris) ist gemeiniglich aschgrau, doch gibt es auch (beson- ders bey den Nicobarischen Inseln) schwarze und rahmgelbe Abarten davon; undurchsichtig; glanz- los; sehr weich; leichtschmelzend fast wie Wachs; hängt sich beym kauen wie Mastix an die Zähne; ist wohlriechend; aber sein Ursprung noch zweifel- haft. Manche haben neuerlich die alte Meynung des Fallopius u. a. wieder behauptet, daß er eine Art von Intestinal- oder Stercoralstein des Pott- fisches sey (S. 130). Fundort des grauen zumahl bey den Molucken, aber auch bey Madagascar, an der Küste von Guiana etc.
Vom Weißen bis ins dunkel Orangeurothe; und vom Undurchsichtigen bis ins vollkommen Durchsichtige; theils Glasglanz, theils Wachs- glanz; muschelichter Bruch; läßt sich drehen, po- liren ꝛc. Gewicht eines durchsichtigen Weingelben = 1083. Enthält eine eigene Säure (Fr. acide succinique); ist vermuthlich aus Baumharz ent- standen; hält nicht selten fremde Körper ein- geschlossen; zumahl Wald-Insecten, Tangel- nadeln ꝛc. Fundort vorzüglich Palmnicken in Ostpreußen, und Madagascar; theils in Flözen von bituminosem Holz und Braunkohle, theils am Seestande*).
2. Erdöl, Bergöl, Steinöl. Petroleum. (Engl. fossile Tar.)
Mehr oder weniger flüssig; theils nähmlich voll- kommen tropfbar (so die Naphtha); theils hin-
*) Der eigentlich so genannte Amber (Fr. ambre gris) ist gemeiniglich aschgrau, doch gibt es auch (beson- ders bey den Nicobarischen Inseln) schwarze und rahmgelbe Abarten davon; undurchsichtig; glanz- los; sehr weich; leichtschmelzend fast wie Wachs; hängt sich beym kauen wie Mastix an die Zähne; ist wohlriechend; aber sein Ursprung noch zweifel- haft. Manche haben neuerlich die alte Meynung des Fallopius u. a. wieder behauptet, daß er eine Art von Intestinal- oder Stercoralstein des Pott- fisches sey (S. 130). Fundort des grauen zumahl bey den Molucken, aber auch bey Madagascar, an der Küste von Guiana ꝛc.
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[631/0653]
II. Erdharzgeschlecht.
1. Börnstein, Agtstein. Succinum, electrum,
glesum. (Fr. ambre jaune, carabé.)
Vom Weißen bis ins dunkel Orangeurothe;
und vom Undurchsichtigen bis ins vollkommen
Durchsichtige; theils Glasglanz, theils Wachs-
glanz; muschelichter Bruch; läßt sich drehen, po-
liren ꝛc. Gewicht eines durchsichtigen Weingelben
= 1083. Enthält eine eigene Säure (Fr. acide
succinique); ist vermuthlich aus Baumharz ent-
standen; hält nicht selten fremde Körper ein-
geschlossen; zumahl Wald-Insecten, Tangel-
nadeln ꝛc. Fundort vorzüglich Palmnicken in
Ostpreußen, und Madagascar; theils in Flözen
von bituminosem Holz und Braunkohle, theils
am Seestande *).
2. Erdöl, Bergöl, Steinöl. Petroleum.
(Engl. fossile Tar.)
Mehr oder weniger flüssig; theils nähmlich voll-
kommen tropfbar (so die Naphtha); theils hin-
*) Der eigentlich so genannte Amber (Fr. ambre gris)
ist gemeiniglich aschgrau, doch gibt es auch (beson-
ders bey den Nicobarischen Inseln) schwarze und
rahmgelbe Abarten davon; undurchsichtig; glanz-
los; sehr weich; leichtschmelzend fast wie Wachs;
hängt sich beym kauen wie Mastix an die Zähne;
ist wohlriechend; aber sein Ursprung noch zweifel-
haft. Manche haben neuerlich die alte Meynung
des Fallopius u. a. wieder behauptet, daß er eine
Art von Intestinal- oder Stercoralstein des Pott-
fisches sey (S. 130). Fundort des grauen zumahl
bey den Molucken, aber auch bey Madagascar,
an der Küste von Guiana ꝛc.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/653>, abgerufen am 23.11.2024.
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