Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

die gemeiniglich auf der Außenseite (nicht leicht
in beträchtlicher Teufe) mit dem gemeinen Petre-
factenstein überzogen sind, welcher die allgemeinste
Grabstätte der Seethiere aus den Zeiten der Vor-
welt ausmacht (davon oben §. 231. und unten
im Abschnitt von den Versteinerungen.).

Als eine besondere Abart des gemeinen Kalk-
steins ist der Rogenstein, Hammites, zu merken,
der nicht mit dem Erbsteinstein verwechselt werden
darf, sondern aus mächtigen, theils ganze Flöz-
lagen bildenden Massen von gleichgroßen Körnern
dichten Kalksteins besteht, die durch ein kalkichtes
oder mergelartiges Cäment zu einem festen Gestein
zusammen verbunden sind. Es gehören dahin
nahmentlich die berühmten Sorten von Englischen
Baustein, Portlandstone, Purbeckstone und
Bathstone.

10. Mergel. Marga. (Fr. marne, Engl. marl.)

Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand etc.
daher die mancherley Benennungen der Arten
(a potiori) Kalk-Mergel, Thon-Mergel etc.
Meist grau in andere unansehnliche Farben; un-
durchsichtig; von verschiedenem Zusammenhang und
Festigkeit. Daher besonders drey Hauptarten
desselben zu unterscheiden sind:

1) Mergel-Erde.

Mehr oder weniger los oder zusammengebacken;
mager; meist rauh anzufühlen; leicht*)

*) Linne hat bekanntlich in seiner Mineralogie auch
den Bodensatz des befruchtenden Nilschlamms zum
Mergel gerechnet, und als eine besondere Art unter
dem Nahmen von Marga (argilla) Nilotica auf-
geführt. Ich habe aber durch die Güte des Hrn.

die gemeiniglich auf der Außenseite (nicht leicht
in beträchtlicher Teufe) mit dem gemeinen Petre-
factenstein überzogen sind, welcher die allgemeinste
Grabstätte der Seethiere aus den Zeiten der Vor-
welt ausmacht (davon oben §. 231. und unten
im Abschnitt von den Versteinerungen.).

Als eine besondere Abart des gemeinen Kalk-
steins ist der Rogenstein, Hammites, zu merken,
der nicht mit dem Erbsteinstein verwechselt werden
darf, sondern aus mächtigen, theils ganze Flöz-
lagen bildenden Massen von gleichgroßen Körnern
dichten Kalksteins besteht, die durch ein kalkichtes
oder mergelartiges Cäment zu einem festen Gestein
zusammen verbunden sind. Es gehören dahin
nahmentlich die berühmten Sorten von Englischen
Baustein, Portlandstone, Purbeckstone und
Bathstone.

10. Mergel. Marga. (Fr. marne, Engl. marl.)

Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand ꝛc.
daher die mancherley Benennungen der Arten
(a potiori) Kalk-Mergel, Thon-Mergel ꝛc.
Meist grau in andere unansehnliche Farben; un-
durchsichtig; von verschiedenem Zusammenhang und
Festigkeit. Daher besonders drey Hauptarten
desselben zu unterscheiden sind:

1) Mergel-Erde.

Mehr oder weniger los oder zusammengebacken;
mager; meist rauh anzufühlen; leicht*)

*) Linné hat bekanntlich in seiner Mineralogie auch
den Bodensatz des befruchtenden Nilschlamms zum
Mergel gerechnet, und als eine besondere Art unter
dem Nahmen von Marga (argilla) Nilotica auf-
geführt. Ich habe aber durch die Güte des Hrn.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000026">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0611" xml:id="pb589_0001" n="589"/>
die gemeiniglich auf der Außenseite (nicht leicht<lb/>
in beträchtlicher Teufe) mit dem gemeinen Petre-<lb/>
factenstein überzogen sind, welcher die allgemeinste<lb/>
Grabstätte der Seethiere aus den Zeiten der Vor-<lb/>
welt ausmacht (davon oben §. 231. und unten<lb/>
im Abschnitt von den Versteinerungen.).</p>
              <p rendition="#l1em">Als eine besondere Abart des gemeinen Kalk-<lb/>
steins ist der Rogenstein, <hi rendition="#aq">Hammites</hi>, zu merken,<lb/>
der nicht mit dem Erbsteinstein verwechselt werden<lb/>
darf, sondern aus mächtigen, theils ganze Flöz-<lb/>
lagen bildenden Massen von gleichgroßen Körnern<lb/>
dichten Kalksteins besteht, die durch ein kalkichtes<lb/>
oder mergelartiges Cäment zu einem festen Gestein<lb/>
zusammen verbunden sind. Es gehören dahin<lb/>
nahmentlich die berühmten Sorten von Englischen<lb/>
Baustein, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Portlandstone, Purbeckstone</hi></hi> und<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Bathstone</hi></hi>.</p>
              <p rendition="#indent-1">10. Mergel. <hi rendition="#aq">Marga</hi>. (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">marne</hi></hi>, Engl. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">marl</hi></hi>.)</p>
              <p rendition="#l1em">Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand &#xA75B;c.<lb/>
daher die mancherley Benennungen der Arten<lb/>
(<hi rendition="#aq">a potiori</hi>) Kalk-Mergel, Thon-Mergel &#xA75B;c.<lb/>
Meist grau in andere unansehnliche Farben; un-<lb/>
durchsichtig; von verschiedenem Zusammenhang und<lb/>
Festigkeit. Daher besonders drey Hauptarten<lb/>
desselben zu unterscheiden sind:</p>
              <p rendition="#indent-2">1) Mergel-Erde.</p>
              <p rendition="#l1em">Mehr oder weniger los oder zusammengebacken;<lb/>
mager; meist rauh anzufühlen; leicht<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Linné hat bekanntlich in seiner Mineralogie auch<lb/>
den Bodensatz des befruchtenden Nilschlamms zum<lb/>
Mergel gerechnet, und als eine besondere Art unter<lb/>
dem Nahmen von <hi rendition="#aq">Marga</hi> (<hi rendition="#aq">argilla</hi>) <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Nilotica</hi></hi> auf-<lb/>
geführt. Ich habe aber durch die Güte des Hrn.<lb/></p></note></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[589/0611] die gemeiniglich auf der Außenseite (nicht leicht in beträchtlicher Teufe) mit dem gemeinen Petre- factenstein überzogen sind, welcher die allgemeinste Grabstätte der Seethiere aus den Zeiten der Vor- welt ausmacht (davon oben §. 231. und unten im Abschnitt von den Versteinerungen.). Als eine besondere Abart des gemeinen Kalk- steins ist der Rogenstein, Hammites, zu merken, der nicht mit dem Erbsteinstein verwechselt werden darf, sondern aus mächtigen, theils ganze Flöz- lagen bildenden Massen von gleichgroßen Körnern dichten Kalksteins besteht, die durch ein kalkichtes oder mergelartiges Cäment zu einem festen Gestein zusammen verbunden sind. Es gehören dahin nahmentlich die berühmten Sorten von Englischen Baustein, Portlandstone, Purbeckstone und Bathstone. 10. Mergel. Marga. (Fr. marne, Engl. marl.) Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand ꝛc. daher die mancherley Benennungen der Arten (a potiori) Kalk-Mergel, Thon-Mergel ꝛc. Meist grau in andere unansehnliche Farben; un- durchsichtig; von verschiedenem Zusammenhang und Festigkeit. Daher besonders drey Hauptarten desselben zu unterscheiden sind: 1) Mergel-Erde. Mehr oder weniger los oder zusammengebacken; mager; meist rauh anzufühlen; leicht *) *) Linné hat bekanntlich in seiner Mineralogie auch den Bodensatz des befruchtenden Nilschlamms zum Mergel gerechnet, und als eine besondere Art unter dem Nahmen von Marga (argilla) Nilotica auf- geführt. Ich habe aber durch die Güte des Hrn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/611
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/611>, abgerufen am 22.11.2024.