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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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tungen im menschlichen Körper verursacht werden,
überaus merkwürdiges Thiergeschlecht. Der ge-
gliederte Wurm saugt sich mittelst des aus seinem
vierkolbigen Kopfe (tab. 1. fig. 4) heraus ragen-
den zugespitzten Saugerüssels im Darmcanal fest.
Zunächst auf den Kopf folgt (wenigstens bey den
nachbenannten Gattungen) ein überaus schmaler
fast fadenförmiger Hals (tab. 1. fig. 4.), der allge-
mach mit immer deutlichern und größern Gliedern
in den übrigen Körper des Wurms übergeht. In
jedem der größern Glieder die dann bey weiten
den längsten Theil des Thiers ausmachen (tab. 1.
fig. 5. 6.) zeigt sich ein besondrer Eyerstock, meist
von einer sehr eleganten Form, wie Laubwerk etc.
der seine Eyerchen durch eine am Rande oder auf
der breiten Seite befindliche einfache oder doppelte
Oeffnung von sich geben kann. Auch scheint diese
Oeffnung außerdem noch dem Wurme sowohl um
sich anzuhalten, als auch zu einiger Ernährung
dieser vom Kopf so weit entfernten Glieder, zu
dienen. Jeder Bandwurm kann folglich sein Ge-
schlecht fortpflanzen, ist aber übrigens nichts we-
niger als solitaire, sondern man hat gar oft bey
Einem Menschen oder Einem Thiere viele ganze
Bandwürmer zugleich gefunden.

1. +. Solium. der langgliedrige Bandwurm.
(T. curcurbitina. auctor.) T. articulis sub-
vaginatis, ouario fasciculatim ramoso: ra-
mis sublinearibus crebris, fasciculis trans-
versis compressis: margine articuli laterali
angusto compresso
.

(tab. 1. fig. 5.)

Diese Gattung ist in Deutschland die gemeinste.
Findet sich, so wie der folgende im dünnen Darme
beym Menschen.

tungen im menschlichen Körper verursacht werden,
überaus merkwürdiges Thiergeschlecht. Der ge-
gliederte Wurm saugt sich mittelst des aus seinem
vierkolbigen Kopfe (tab. 1. fig. 4) heraus ragen-
den zugespitzten Saugerüssels im Darmcanal fest.
Zunächst auf den Kopf folgt (wenigstens bey den
nachbenannten Gattungen) ein überaus schmaler
fast fadenförmiger Hals (tab. 1. fig. 4.), der allge-
mach mit immer deutlichern und größern Gliedern
in den übrigen Körper des Wurms übergeht. In
jedem der größern Glieder die dann bey weiten
den längsten Theil des Thiers ausmachen (tab. 1.
fig. 5. 6.) zeigt sich ein besondrer Eyerstock, meist
von einer sehr eleganten Form, wie Laubwerk ꝛc.
der seine Eyerchen durch eine am Rande oder auf
der breiten Seite befindliche einfache oder doppelte
Oeffnung von sich geben kann. Auch scheint diese
Oeffnung außerdem noch dem Wurme sowohl um
sich anzuhalten, als auch zu einiger Ernährung
dieser vom Kopf so weit entfernten Glieder, zu
dienen. Jeder Bandwurm kann folglich sein Ge-
schlecht fortpflanzen, ist aber übrigens nichts we-
niger als solitaire, sondern man hat gar oft bey
Einem Menschen oder Einem Thiere viele ganze
Bandwürmer zugleich gefunden.

1. †. Solium. der langgliedrige Bandwurm.
(T. curcurbitina. auctor.) T. articulis sub-
vaginatis, ouario fasciculatim ramoso: ra-
mis sublinearibus crebris, fasciculis trans-
versis compressis: margine articuli laterali
angusto compresso
.

(tab. 1. fig. 5.)

Diese Gattung ist in Deutschland die gemeinste.
Findet sich, so wie der folgende im dünnen Darme
beym Menschen.

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[414/0436] tungen im menschlichen Körper verursacht werden, überaus merkwürdiges Thiergeschlecht. Der ge- gliederte Wurm saugt sich mittelst des aus seinem vierkolbigen Kopfe (tab. 1. fig. 4) heraus ragen- den zugespitzten Saugerüssels im Darmcanal fest. Zunächst auf den Kopf folgt (wenigstens bey den nachbenannten Gattungen) ein überaus schmaler fast fadenförmiger Hals (tab. 1. fig. 4.), der allge- mach mit immer deutlichern und größern Gliedern in den übrigen Körper des Wurms übergeht. In jedem der größern Glieder die dann bey weiten den längsten Theil des Thiers ausmachen (tab. 1. fig. 5. 6.) zeigt sich ein besondrer Eyerstock, meist von einer sehr eleganten Form, wie Laubwerk ꝛc. der seine Eyerchen durch eine am Rande oder auf der breiten Seite befindliche einfache oder doppelte Oeffnung von sich geben kann. Auch scheint diese Oeffnung außerdem noch dem Wurme sowohl um sich anzuhalten, als auch zu einiger Ernährung dieser vom Kopf so weit entfernten Glieder, zu dienen. Jeder Bandwurm kann folglich sein Ge- schlecht fortpflanzen, ist aber übrigens nichts we- niger als solitaire, sondern man hat gar oft bey Einem Menschen oder Einem Thiere viele ganze Bandwürmer zugleich gefunden. 1. †. Solium. der langgliedrige Bandwurm. (T. curcurbitina. auctor.) T. articulis sub- vaginatis, ouario fasciculatim ramoso: ra- mis sublinearibus crebris, fasciculis trans- versis compressis: margine articuli laterali angusto compresso. (tab. 1. fig. 5.) Diese Gattung ist in Deutschland die gemeinste. Findet sich, so wie der folgende im dünnen Darme beym Menschen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/436>, abgerufen am 22.11.2024.