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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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worin keine so auffallend vorschlagende Menge
eines Bestandteils vorwaltet, ohne ängst-
liche Rücksicht auf die pro Cente derselben,
da eingeschaltet werden, wo sie nach ihrem
äußern Totalhabitus und nach der Ana-
logie am schicklichsten hinpassen. So z. B.
der Schillerspath, ungeachtet er mehr Kiesel-
Erde als Tkon-Erde enthält, dennoch ins
Thongeschlecht zwischen Hornblende und
Glimmer: so der Talk ins Talkgeschlecht,
der Kreuzstein ins Barytgeschlecht etc.

Und so habe ich denn bey Befolgung
dieser zweyfachen Regel die zahlreichen Gat-
tungen der Erd- und Stein-Geschlechter in
eine Ordnung zu bringen gesucht, die wie
ich nun durch die Erfahrung bey meinen
Vorlesungen gefunden, für das Gedächtniß
der Zuhörer ausnehmend faßlich und be-
quem ist.

Ich habe hier, so wie im ganzen Buche,
von Geschlechtern und den darunter begriffe-
nen Gattungen gesprochen. Denn daß man
in der Mineralogie die Fossilien in genera
und species eintheilt, und die genera auf
deutsch Geschlechter, so wie die species
Gattungen nennt, darüber ist meines Wis-
sens unter den gelehrten und philosophischen

worin keine so auffallend vorschlagende Menge
eines Bestandteils vorwaltet, ohne ängst-
liche Rücksicht auf die pro Cente derselben,
da eingeschaltet werden, wo sie nach ihrem
äußern Totalhabitus und nach der Ana-
logie am schicklichsten hinpassen. So z. B.
der Schillerspath, ungeachtet er mehr Kiesel-
Erde als Tkon-Erde enthält, dennoch ins
Thongeschlecht zwischen Hornblende und
Glimmer: so der Talk ins Talkgeschlecht,
der Kreuzstein ins Barytgeschlecht ꝛc.

Und so habe ich denn bey Befolgung
dieser zweyfachen Regel die zahlreichen Gat-
tungen der Erd- und Stein-Geschlechter in
eine Ordnung zu bringen gesucht, die wie
ich nun durch die Erfahrung bey meinen
Vorlesungen gefunden, für das Gedächtniß
der Zuhörer ausnehmend faßlich und be-
quem ist.

Ich habe hier, so wie im ganzen Buche,
von Geschlechtern und den darunter begriffe-
nen Gattungen gesprochen. Denn daß man
in der Mineralogie die Fossilien in genera
und species eintheilt, und die genera auf
deutsch Geschlechter, so wie die species
Gattungen nennt, darüber ist meines Wis-
sens unter den gelehrten und philosophischen

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[VII/0011] worin keine so auffallend vorschlagende Menge eines Bestandteils vorwaltet, ohne ängst- liche Rücksicht auf die pro Cente derselben, da eingeschaltet werden, wo sie nach ihrem äußern Totalhabitus und nach der Ana- logie am schicklichsten hinpassen. So z. B. der Schillerspath, ungeachtet er mehr Kiesel- Erde als Tkon-Erde enthält, dennoch ins Thongeschlecht zwischen Hornblende und Glimmer: so der Talk ins Talkgeschlecht, der Kreuzstein ins Barytgeschlecht ꝛc. Und so habe ich denn bey Befolgung dieser zweyfachen Regel die zahlreichen Gat- tungen der Erd- und Stein-Geschlechter in eine Ordnung zu bringen gesucht, die wie ich nun durch die Erfahrung bey meinen Vorlesungen gefunden, für das Gedächtniß der Zuhörer ausnehmend faßlich und be- quem ist. Ich habe hier, so wie im ganzen Buche, von Geschlechtern und den darunter begriffe- nen Gattungen gesprochen. Denn daß man in der Mineralogie die Fossilien in genera und species eintheilt, und die genera auf deutsch Geschlechter, so wie die species Gattungen nennt, darüber ist meines Wis- sens unter den gelehrten und philosophischen

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/11>, abgerufen am 25.04.2024.