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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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5. +. Rattus. die Ratte. (Fr. le rat. Engl. the rat.)
M. cauda elongata, palmis tetradactylis cum vngul-
culo pollicari. *

Die Rate ist jetzt fast über alle fünf Welttheile ver-
breitet; scheint aber ursprünglich im mittlern Europa
zu Hause. Wenige andre Thiere sind so äußerst gefrä-
ßig als die Raten. Sie fressen sogar Scorpione und
ziehen dem Menschen und seinen Victualien überall nach.
Sogar den Bergleuten in die tiefsten Schachte. Sie
verlassen die ankommenden Schiffe wen sie ausgeladen
werden und schwimmen ans Land; und beziehen sie wie-
der so bald sie von neuem befrachtet werden. Die Müt-
ter vertheidigen ihre Junge mit eigner Lebensgefahr,
selbst gegen größere Katzen. Dagegen werden auch alte
kraftlose Ratten von den jüngern besorgt und gefüttert.

Solche bejahrte Ratten, die nur der Ruhe pflegen,
verwickeln sich zuweilen zu 6, 8 und mehrern, mit den
Schwänzen in einander, und das sind die ehemahls so
berufenen und neuerlich ohne Grund gänzlich geläugne-
ten Rattenkönige.

16. Sorex. nasus rostratus, auriculae
breues. Dentes primores superiores
2. bi-
fidi; inferiores
4. intermediis breuiori-
bus
; (interdum 2.) laniarii utrinque
plures
.

1. + Araneus. die Spitzmaus. (Fr. la musaraigne.
Engl. the shrew.) S. cauda mediocri, abdomine
albido
. *

Schreber tab. CLX.

5. †. Rattus. die Ratte. (Fr. le rat. Engl. the rat.)
M. cauda elongata, palmis tetradactylis cum vngul-
culo pollicari. *

Die Rate ist jetzt fast über alle fünf Welttheile ver-
breitet; scheint aber ursprünglich im mittlern Europa
zu Hause. Wenige andre Thiere sind so äußerst gefrä-
ßig als die Raten. Sie fressen sogar Scorpione und
ziehen dem Menschen und seinen Victualien überall nach.
Sogar den Bergleuten in die tiefsten Schachte. Sie
verlassen die ankommenden Schiffe wen sie ausgeladen
werden und schwimmen ans Land; und beziehen sie wie-
der so bald sie von neuem befrachtet werden. Die Müt-
ter vertheidigen ihre Junge mit eigner Lebensgefahr,
selbst gegen größere Katzen. Dagegen werden auch alte
kraftlose Ratten von den jüngern besorgt und gefüttert.

Solche bejahrte Ratten, die nur der Ruhe pflegen,
verwickeln sich zuweilen zu 6, 8 und mehrern, mit den
Schwänzen in einander, und das sind die ehemahls so
berufenen und neuerlich ohne Grund gänzlich geläugne-
ten Rattenkönige.

16. Sorex. nasus rostratus, auriculae
breues. Dentes primores superiores
2. bi-
fidi; inferiores
4. intermediis breuiori-
bus
; (interdum 2.) laniarii utrinque
plures
.

1. † Araneus. die Spitzmaus. (Fr. la musaraigne.
Engl. the shrew.) S. cauda mediocri, abdomine
albido
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[75/0091] 5. †. Rattus. die Ratte. (Fr. le rat. Engl. the rat.) M. cauda elongata, palmis tetradactylis cum vngul- culo pollicari. * Die Rate ist jetzt fast über alle fünf Welttheile ver- breitet; scheint aber ursprünglich im mittlern Europa zu Hause. Wenige andre Thiere sind so äußerst gefrä- ßig als die Raten. Sie fressen sogar Scorpione und ziehen dem Menschen und seinen Victualien überall nach. Sogar den Bergleuten in die tiefsten Schachte. Sie verlassen die ankommenden Schiffe wen sie ausgeladen werden und schwimmen ans Land; und beziehen sie wie- der so bald sie von neuem befrachtet werden. Die Müt- ter vertheidigen ihre Junge mit eigner Lebensgefahr, selbst gegen größere Katzen. Dagegen werden auch alte kraftlose Ratten von den jüngern besorgt und gefüttert. Solche bejahrte Ratten, die nur der Ruhe pflegen, verwickeln sich zuweilen zu 6, 8 und mehrern, mit den Schwänzen in einander, und das sind die ehemahls so berufenen und neuerlich ohne Grund gänzlich geläugne- ten Rattenkönige. 16. Sorex. nasus rostratus, auriculae breues. Dentes primores superiores 2. bi- fidi; inferiores 4. intermediis breuiori- bus; (interdum 2.) laniarii utrinque plures. 1. † Araneus. die Spitzmaus. (Fr. la musaraigne. Engl. the shrew.) S. cauda mediocri, abdomine albido. * Schreber tab. CLX.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/91>, abgerufen am 19.05.2024.