thierische Schöpfung erhoben werde, beweiset die unbeschränkte Herrschaft, womit er über alle Triebe und über die Lebensart, Haushaltung etc. mit ei- nem Wort über das ganze Naturell dieser seiner Mitgeschöpfe nach Willkühr disponiren, die furchtbarsten Thiere zähmen, ihre heftigsten Triebe dämpfen, sie zu den kunstreichsten Hand- lungen abrichten kann u. s. w.
Am allerauffallendsten erhellt dieß aus dem Beyspiele der Hausthiere, als von welchen der Mensch entweder wie bey den Pferden, Scha- fen, Hühnern etc. die ganzen Gattungen ihrer Freyheit beraubt und sich unterjocht hat; oder, wenn ihm auch dieß bey einigen, wie beym Ele- phanten, Falken etc. noch nicht gelungen ist, doch die einzelnen Individua einzufangen, zu händi- gen und zu seinem Dienst abzurichten versteht.
Anm. Um sich überhaupt zu überzeugen wie sehr der cultivirte Mensch Herr der übrigen Schöpfung, auf dieser Erde ist, braucht man sich bloß an die Um- schaffung zu erinnern, die er seit Entdeckung der neuen Welt mit ihr und der alten wechselseitig vorgenommen hat! Was für Gewächse und Thiere er aus dieser in jene übergepflanzt hat, wie z. B. Reis, Caffee etc., Pferde, Rindvieh, und sogar Ca- mele und Affen! und was er v. v. von dorther nun wieder in seinem Welttheil einheimisch ge- macht wie z. B. Cartoffeln, Tabak u. s. w.
§. 40.
Das ganze Thierreich läßt sich füglich nach dem Linneischen System unter folgende sechs Classen bringen:
thierische Schöpfung erhoben werde, beweiset die unbeschränkte Herrschaft, womit er über alle Triebe und über die Lebensart, Haushaltung ꝛc. mit ei- nem Wort über das ganze Naturell dieser seiner Mitgeschöpfe nach Willkühr disponiren, die furchtbarsten Thiere zähmen, ihre heftigsten Triebe dämpfen, sie zu den kunstreichsten Hand- lungen abrichten kann u. s. w.
Am allerauffallendsten erhellt dieß aus dem Beyspiele der Hausthiere, als von welchen der Mensch entweder wie bey den Pferden, Scha- fen, Hühnern ꝛc. die ganzen Gattungen ihrer Freyheit beraubt und sich unterjocht hat; oder, wenn ihm auch dieß bey einigen, wie beym Ele- phanten, Falken ꝛc. noch nicht gelungen ist, doch die einzelnen Individua einzufangen, zu händi- gen und zu seinem Dienst abzurichten versteht.
Anm. Um sich überhaupt zu überzeugen wie sehr der cultivirte Mensch Herr der übrigen Schöpfung, auf dieser Erde ist, braucht man sich bloß an die Um- schaffung zu erinnern, die er seit Entdeckung der neuen Welt mit ihr und der alten wechselseitig vorgenommen hat! Was für Gewächse und Thiere er aus dieser in jene übergepflanzt hat, wie z. B. Reis, Caffee ꝛc., Pferde, Rindvieh, und sogar Ca- mele und Affen! und was er v. v. von dorther nun wieder in seinem Welttheil einheimisch ge- macht wie z. B. Cartoffeln, Tabak u. s. w.
§. 40.
Das ganze Thierreich läßt sich füglich nach dem Linnéischen System unter folgende sechs Classen bringen:
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000025"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0051"xml:id="pb035_0001"n="35"/>
thierische Schöpfung erhoben werde, beweiset die<lb/>
unbeschränkte Herrschaft, womit er über alle Triebe<lb/>
und über die Lebensart, Haushaltung ꝛc. mit ei-<lb/>
nem Wort über das ganze Naturell dieser seiner<lb/>
Mitgeschöpfe nach Willkühr disponiren, die<lb/>
furchtbarsten Thiere zähmen, ihre heftigsten<lb/>
Triebe dämpfen, sie zu den kunstreichsten Hand-<lb/>
lungen abrichten kann u. s. w.</p><p>Am allerauffallendsten erhellt dieß aus dem<lb/>
Beyspiele der Hausthiere, als von welchen der<lb/>
Mensch entweder wie bey den Pferden, Scha-<lb/>
fen, Hühnern ꝛc. die ganzen Gattungen ihrer<lb/>
Freyheit beraubt und sich unterjocht hat; oder,<lb/>
wenn ihm auch dieß bey einigen, wie beym Ele-<lb/>
phanten, Falken ꝛc. noch nicht gelungen ist, doch<lb/>
die einzelnen Individua einzufangen, zu händi-<lb/>
gen und zu seinem Dienst abzurichten versteht.</p><prendition="#indent-1 #small">Anm. Um sich überhaupt zu überzeugen wie sehr der<lb/>
cultivirte Mensch Herr der übrigen Schöpfung, auf<lb/>
dieser Erde ist, braucht man sich bloß an die Um-<lb/>
schaffung zu erinnern, die er seit Entdeckung der<lb/>
neuen Welt mit ihr und der alten wechselseitig<lb/>
vorgenommen hat! Was für Gewächse und Thiere<lb/>
er aus dieser in jene übergepflanzt hat, wie z. B.<lb/>
Reis, Caffee ꝛc., Pferde, Rindvieh, und sogar Ca-<lb/>
mele und Affen! und was er <hirendition="#aq">v. v.</hi> von dorther<lb/>
nun wieder in seinem Welttheil einheimisch ge-<lb/>
macht wie z. B. Cartoffeln, Tabak u. s. w.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 40.</head><lb/><p>Das ganze Thierreich läßt sich füglich nach<lb/>
dem Linnéischen System unter folgende sechs<lb/>
Classen bringen:</p></div></div></body></text></TEI>
[35/0051]
thierische Schöpfung erhoben werde, beweiset die
unbeschränkte Herrschaft, womit er über alle Triebe
und über die Lebensart, Haushaltung ꝛc. mit ei-
nem Wort über das ganze Naturell dieser seiner
Mitgeschöpfe nach Willkühr disponiren, die
furchtbarsten Thiere zähmen, ihre heftigsten
Triebe dämpfen, sie zu den kunstreichsten Hand-
lungen abrichten kann u. s. w.
Am allerauffallendsten erhellt dieß aus dem
Beyspiele der Hausthiere, als von welchen der
Mensch entweder wie bey den Pferden, Scha-
fen, Hühnern ꝛc. die ganzen Gattungen ihrer
Freyheit beraubt und sich unterjocht hat; oder,
wenn ihm auch dieß bey einigen, wie beym Ele-
phanten, Falken ꝛc. noch nicht gelungen ist, doch
die einzelnen Individua einzufangen, zu händi-
gen und zu seinem Dienst abzurichten versteht.
Anm. Um sich überhaupt zu überzeugen wie sehr der
cultivirte Mensch Herr der übrigen Schöpfung, auf
dieser Erde ist, braucht man sich bloß an die Um-
schaffung zu erinnern, die er seit Entdeckung der
neuen Welt mit ihr und der alten wechselseitig
vorgenommen hat! Was für Gewächse und Thiere
er aus dieser in jene übergepflanzt hat, wie z. B.
Reis, Caffee ꝛc., Pferde, Rindvieh, und sogar Ca-
mele und Affen! und was er v. v. von dorther
nun wieder in seinem Welttheil einheimisch ge-
macht wie z. B. Cartoffeln, Tabak u. s. w.
§. 40.
Das ganze Thierreich läßt sich füglich nach
dem Linnéischen System unter folgende sechs
Classen bringen:
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/51>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.