Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Die mehresten hiesigen Ameisen halten sich vorzüglich
in Wäldern und Wiesen, theils bey vier- und mehreren
tausenden in einem Haufen auf; die unermüdete In-
dustrie dieses kleinen Volks, vorzüglich aber die muster-
hafte Zärtlichkeit, mit der sie ihre Puppen (die fälsch-
lich so genannten Ameisen-Eyer) warten und pflegen,
geht so weit, daß man gesehen, wie eine Arbeitsameise,
der man den Hinterleib abgeschnitten, doch noch zehn
Puppen vor ihrem schmerzhaften Tode in Sicherheit
gebracht hat etc.

1. +. Herculanea. die Roß-Ameise. F. nigra abdo-
mine ouato, femoribus ferrugineis.
*

Sulzers Kennz. tab. XIX. fig. 125.

2. +. Rufa. F. thorace compresso toto ferrugineo, capite
abdomineque nigris.
*

Sehr gierige Thiere, die im Hunger einander selbst
auffressen.

3. +. Rubra. F. testacea, oculis punctoque sub abdo-
mine nigris.
*

Nebst den beiden folgenden auf Wiesen, Weiden etc.

4. +. Nigra. F. tota nigra nitida, tibiis cinerascentibus. *

Diese Ameisen paaren sich zu Ende des Sommers im
Schwärmen, da sie zuweilen in unzähliger Menge und
sonderbarer Gestalt der Schwärme als auf- und nieder
fahrende Säulen zum Vorschein kommen, deren man zu-
weilen wohl 20 auf Ein Mahl sieht, die sich in der
Ferne fast wie ein Nordlicht ausnehmen.*)

5. +. Caespitum. F. abdominis petiolo binodoso: priore
subtus, thoraceque supra bidentato.
*

*) Gleditsch in den Mem. de l'ac. des sc. de Berlin.
1749. Pl. II.

Die mehresten hiesigen Ameisen halten sich vorzüglich
in Wäldern und Wiesen, theils bey vier- und mehreren
tausenden in einem Haufen auf; die unermüdete In-
dustrie dieses kleinen Volks, vorzüglich aber die muster-
hafte Zärtlichkeit, mit der sie ihre Puppen (die fälsch-
lich so genannten Ameisen-Eyer) warten und pflegen,
geht so weit, daß man gesehen, wie eine Arbeitsameise,
der man den Hinterleib abgeschnitten, doch noch zehn
Puppen vor ihrem schmerzhaften Tode in Sicherheit
gebracht hat ꝛc.

1. †. Herculanea. die Roß-Ameise. F. nigra abdo-
mine ouato, femoribus ferrugineis.
*

Sulzers Kennz. tab. XIX. fig. 125.

2. †. Rufa. F. thorace compresso toto ferrugineo, capite
abdomineque nigris.
*

Sehr gierige Thiere, die im Hunger einander selbst
auffressen.

3. †. Rubra. F. testacea, oculis punctoque sub abdo-
mine nigris.
*

Nebst den beiden folgenden auf Wiesen, Weiden ꝛc.

4. †. Nigra. F. tota nigra nitida, tibiis cinerascentibus. *

Diese Ameisen paaren sich zu Ende des Sommers im
Schwärmen, da sie zuweilen in unzähliger Menge und
sonderbarer Gestalt der Schwärme als auf- und nieder
fahrende Säulen zum Vorschein kommen, deren man zu-
weilen wohl 20 auf Ein Mahl sieht, die sich in der
Ferne fast wie ein Nordlicht ausnehmen.*)

5. †. Caespitum. F. abdominis petiolo binodoso: priore
subtus, thoraceque supra bidentato.
*

*) Gleditsch in den Mém. de l'ac. des sc. de Berlin.
1749. Pl. II.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0399" xml:id="pb383_0001" n="383"/>
            <p rendition="#l1em">Die mehresten hiesigen Ameisen halten sich vorzüglich<lb/>
in Wäldern und Wiesen, theils bey vier- und mehreren<lb/>
tausenden in einem Haufen auf; die unermüdete In-<lb/>
dustrie dieses kleinen Volks, vorzüglich aber die muster-<lb/>
hafte Zärtlichkeit, mit der sie ihre Puppen (die fälsch-<lb/>
lich so genannten Ameisen-Eyer) warten und pflegen,<lb/>
geht so weit, daß man gesehen, wie eine Arbeitsameise,<lb/>
der man den Hinterleib abgeschnitten, doch noch zehn<lb/>
Puppen vor ihrem schmerzhaften Tode in Sicherheit<lb/>
gebracht hat &#xA75B;c.</p>
            <p rendition="#indent-2">1. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Herculanea</hi></hi>. die Roß-Ameise. <hi rendition="#aq">F. nigra abdo-<lb/>
mine ouato, femoribus ferrugineis.</hi> *</p>
            <p rendition="#l2em">Sulzers Kennz. <hi rendition="#aq">tab</hi>. XIX. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 125.</p>
            <p rendition="#indent-2">2. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rufa</hi>. F. thorace compresso toto ferrugineo, capite<lb/>
abdomineque nigris.</hi> *</p>
            <p rendition="#l1em">Sehr gierige Thiere, die im Hunger einander selbst<lb/>
auffressen.</p>
            <p rendition="#indent-2">3. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rubra</hi>. F. testacea, oculis punctoque sub abdo-<lb/>
mine nigris.</hi> *</p>
            <p rendition="#l1em">Nebst den beiden folgenden auf Wiesen, Weiden &#xA75B;c.</p>
            <p rendition="#indent-2">4. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nigra</hi>. F. tota nigra nitida, tibiis cinerascentibus.</hi> *</p>
            <p rendition="#l1em">Diese Ameisen paaren sich zu Ende des Sommers im<lb/>
Schwärmen, da sie zuweilen in unzähliger Menge und<lb/>
sonderbarer Gestalt der Schwärme als auf- und nieder<lb/>
fahrende Säulen zum Vorschein kommen, deren man zu-<lb/>
weilen wohl 20 auf Ein Mahl sieht, die sich in der<lb/>
Ferne fast wie ein Nordlicht ausnehmen.<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Gleditsch in den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mém. de l'ac. des sc. de Berlin</hi></hi>.<lb/>
1749. <hi rendition="#aq">Pl</hi>. II.</p></note></p>
            <p rendition="#indent-2">5. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Caespitum</hi>. F. abdominis petiolo binodoso: priore<lb/>
subtus, thoraceque supra bidentato.</hi> *</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[383/0399] Die mehresten hiesigen Ameisen halten sich vorzüglich in Wäldern und Wiesen, theils bey vier- und mehreren tausenden in einem Haufen auf; die unermüdete In- dustrie dieses kleinen Volks, vorzüglich aber die muster- hafte Zärtlichkeit, mit der sie ihre Puppen (die fälsch- lich so genannten Ameisen-Eyer) warten und pflegen, geht so weit, daß man gesehen, wie eine Arbeitsameise, der man den Hinterleib abgeschnitten, doch noch zehn Puppen vor ihrem schmerzhaften Tode in Sicherheit gebracht hat ꝛc. 1. †. Herculanea. die Roß-Ameise. F. nigra abdo- mine ouato, femoribus ferrugineis. * Sulzers Kennz. tab. XIX. fig. 125. 2. †. Rufa. F. thorace compresso toto ferrugineo, capite abdomineque nigris. * Sehr gierige Thiere, die im Hunger einander selbst auffressen. 3. †. Rubra. F. testacea, oculis punctoque sub abdo- mine nigris. * Nebst den beiden folgenden auf Wiesen, Weiden ꝛc. 4. †. Nigra. F. tota nigra nitida, tibiis cinerascentibus. * Diese Ameisen paaren sich zu Ende des Sommers im Schwärmen, da sie zuweilen in unzähliger Menge und sonderbarer Gestalt der Schwärme als auf- und nieder fahrende Säulen zum Vorschein kommen, deren man zu- weilen wohl 20 auf Ein Mahl sieht, die sich in der Ferne fast wie ein Nordlicht ausnehmen. *) 5. †. Caespitum. F. abdominis petiolo binodoso: priore subtus, thoraceque supra bidentato. * *) Gleditsch in den Mém. de l'ac. des sc. de Berlin. 1749. Pl. II.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/399
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/399>, abgerufen am 22.11.2024.