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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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*).

3. Creta. Die Kreite. (Fr. craie, Engl. chalk.)

Diese allgemein bekannte Kalkart bildet in
theils Gegenden ganze Vorgebirge, wie z. B.
hin und wieder an den englischen Küsten, wo-
von Albion den Namen hat. Merkwürdig ist
das Verhältnis worin der Feuerstein zur Kreite
steht, der sich so häufig in derselben eingesprengt
findet, und dann oft saubere Versteinerungen
zumal von See-Igeln enthält.

Die Mondmilch oder wie sie in der Schweiz
heißt der Berg-Zieger (lac lunae, agaricus
saxatilis
) ist eine weiche Stärkenartige Kreite
die sich meist in Bergklüften, wie z. B. auf dem
Lucerner Pilatusberg, und beym wilden Kirch-
lein auf den Appenzeller-Alpen etc. findet.

4. Vulgaris. Der Kalkstein. (Fr. pierre a chaux.)

Von verschiedner Farbe, doch meist grau, gelb-
lich etc.: und eben so verschiednem Korne. Die
feinen Arten die Politur annehmen heißen Fr.
presque marbre, Engl. half marble.

Wird bekanntlich roh zum bauen und pfla-
stern etc wenn er aber gebrannt und gelöscht
worden zum tünchen, gerben etc. auch zum Zucker-
sieden und in der Arzney gebraucht.

Als ein paar Spielarten verdienen der fase-
richte Kalkstein und der blättrige Kalkschiefer
angeführt zu werden. Jener sieht fast wie
Strahlgyps aus. Findet sich unter andern auf
unserm Heinberg. Der Kalkschiefer ist meist von
weißgelber Farbe, theils mit saubern dendriti-

*) [Fußnotentext erscheint auf Folgeseite]Bekanntlich hat man zumal neuerlich im Florenti-
nischen die feinern Tofwasser sehr glücklich für die
Kunst zu benutzen gelernt, da man Formen von
Basreliefs hinein legt an welche sich dann der
Marmorfeste Sinter aufs genauste ansetzt und die
saubersten Abgüsse bildet.

*).

3. Creta. Die Kreite. (Fr. craie, Engl. chalk.)

Diese allgemein bekannte Kalkart bildet in
theils Gegenden ganze Vorgebirge, wie z. B.
hin und wieder an den englischen Küsten, wo-
von Albion den Namen hat. Merkwürdig ist
das Verhältnis worin der Feuerstein zur Kreite
steht, der sich so häufig in derselben eingesprengt
findet, und dann oft saubere Versteinerungen
zumal von See-Igeln enthält.

Die Mondmilch oder wie sie in der Schweiz
heißt der Berg-Zieger (lac lunae, agaricus
saxatilis
) ist eine weiche Stärkenartige Kreite
die sich meist in Bergklüften, wie z. B. auf dem
Lucerner Pilatusberg, und beym wilden Kirch-
lein auf den Appenzeller-Alpen ꝛc. findet.

4. Vulgaris. Der Kalkstein. (Fr. pierre à chaux.)

Von verschiedner Farbe, doch meist grau, gelb-
lich ꝛc.: und eben so verschiednem Korne. Die
feinen Arten die Politur annehmen heißen Fr.
presque marbre, Engl. half marble.

Wird bekanntlich roh zum bauen und pfla-
stern etc wenn er aber gebrannt und gelöscht
worden zum tünchen, gerben ꝛc. auch zum Zucker-
sieden und in der Arzney gebraucht.

Als ein paar Spielarten verdienen der fase-
richte Kalkstein und der blättrige Kalkschiefer
angeführt zu werden. Jener sieht fast wie
Strahlgyps aus. Findet sich unter andern auf
unserm Heinberg. Der Kalkschiefer ist meist von
weißgelber Farbe, theils mit saubern dendriti-

*) [Fußnotentext erscheint auf Folgeseite]Bekanntlich hat man zumal neuerlich im Florenti-
nischen die feinern Tofwasser sehr glücklich für die
Kunst zu benutzen gelernt, da man Formen von
Basreliefs hinein legt an welche sich dann der
Marmorfeste Sinter aufs genauste ansetzt und die
saubersten Abgüsse bildet.
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[573/0593] *). 3. Creta. Die Kreite. (Fr. craie, Engl. chalk.) Diese allgemein bekannte Kalkart bildet in theils Gegenden ganze Vorgebirge, wie z. B. hin und wieder an den englischen Küsten, wo- von Albion den Namen hat. Merkwürdig ist das Verhältnis worin der Feuerstein zur Kreite steht, der sich so häufig in derselben eingesprengt findet, und dann oft saubere Versteinerungen zumal von See-Igeln enthält. Die Mondmilch oder wie sie in der Schweiz heißt der Berg-Zieger (lac lunae, agaricus saxatilis) ist eine weiche Stärkenartige Kreite die sich meist in Bergklüften, wie z. B. auf dem Lucerner Pilatusberg, und beym wilden Kirch- lein auf den Appenzeller-Alpen ꝛc. findet. 4. Vulgaris. Der Kalkstein. (Fr. pierre à chaux.) Von verschiedner Farbe, doch meist grau, gelb- lich ꝛc.: und eben so verschiednem Korne. Die feinen Arten die Politur annehmen heißen Fr. presque marbre, Engl. half marble. Wird bekanntlich roh zum bauen und pfla- stern etc wenn er aber gebrannt und gelöscht worden zum tünchen, gerben ꝛc. auch zum Zucker- sieden und in der Arzney gebraucht. Als ein paar Spielarten verdienen der fase- richte Kalkstein und der blättrige Kalkschiefer angeführt zu werden. Jener sieht fast wie Strahlgyps aus. Findet sich unter andern auf unserm Heinberg. Der Kalkschiefer ist meist von weißgelber Farbe, theils mit saubern dendriti- *) [Fußnotentext erscheint auf Folgeseite]Bekanntlich hat man zumal neuerlich im Florenti- nischen die feinern Tofwasser sehr glücklich für die Kunst zu benutzen gelernt, da man Formen von Basreliefs hinein legt an welche sich dann der Marmorfeste Sinter aufs genauste ansetzt und die saubersten Abgüsse bildet.

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  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/593>, abgerufen am 25.11.2024.