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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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sitzen mit dem hintern Ende an Wasserpflanzen,
Schnecken etc fest. Oft sieht man zu Hunderten
bey einander: da zuweilen ihre Arme wie ver-
wirrter Flachs durch einander zu kreuzen schei-
nen, und doch jedes einzelne Thier die seinigen
ohne sie zwischen der andern ihren zu verwickeln,
zu sich ziehen kan. Ihr Körper ist hol, ohne alle
Eingeweide. Den Sommer hindurch vermeh-
ren sie sich, indem sie die lebendige Junge wie
Sprossen aus ihrem Körper treiben, die sich oft
erst. wenn ihnen selbst schon wieder Junge aus-
gewachsen find, von der Mutter losreissen. Bey
Annäherung des Winters aber mögen sie, aus
der Analogie mit den Feberbusch-Polypen und
Blumen-Polypen zu schließen, wohl Eyer legen,
aus denen im Frühjahr die junge Brut hervor-
bricht. Man kan sie in sechs und mehr Stücke
zerschneiden, und jedes Stück wird binnen eini-
gen Tagen wieder zu ganzen Polypen erwachsen.
Man kan ihnen den Kopf oder den Hintertheil
der Länge nach spalten, und sich vielköpfige oder
vielgeschwänzte Polypen schaffen. Man kan
mehrere Polypen in einander stecken, oder auch
zu wunderlichen monstreusen Gruppen zusammen-
heilen. Man kan sie durch einen, freylich Uebung
und Geduld erfordernden. Handgriff wie einen
Handschuh umkehren. Man kan sie der Länge
nach aufschlitzen, und wie ein Stückgen Band
ausbreiten, und doch können auch dann, wie
Rösel zuerst bemerkt hat, mehrere auf eine schwehr
zu begreifende Weist einander auffressen, oder
eigentlich in einander schmelzen. Man kan sie,
nach den merkwürdigen Versuchen des Hrn. Prof.
Lichtenberg*), mit Schlingen von Haaren durch-
schnüren, und während daß die Schlinge allmäh-

*) s. Götting. Magazin III. Jahrg. 4. St. S. 565 u. f.

sitzen mit dem hintern Ende an Wasserpflanzen,
Schnecken etc fest. Oft sieht man zu Hunderten
bey einander: da zuweilen ihre Arme wie ver-
wirrter Flachs durch einander zu kreuzen schei-
nen, und doch jedes einzelne Thier die seinigen
ohne sie zwischen der andern ihren zu verwickeln,
zu sich ziehen kan. Ihr Körper ist hol, ohne alle
Eingeweide. Den Sommer hindurch vermeh-
ren sie sich, indem sie die lebendige Junge wie
Sprossen aus ihrem Körper treiben, die sich oft
erst. wenn ihnen selbst schon wieder Junge aus-
gewachsen find, von der Mutter losreissen. Bey
Annäherung des Winters aber mögen sie, aus
der Analogie mit den Feberbusch-Polypen und
Blumen-Polypen zu schließen, wohl Eyer legen,
aus denen im Frühjahr die junge Brut hervor-
bricht. Man kan sie in sechs und mehr Stücke
zerschneiden, und jedes Stück wird binnen eini-
gen Tagen wieder zu ganzen Polypen erwachsen.
Man kan ihnen den Kopf oder den Hintertheil
der Länge nach spalten, und sich vielköpfige oder
vielgeschwänzte Polypen schaffen. Man kan
mehrere Polypen in einander stecken, oder auch
zu wunderlichen monstreusen Gruppen zusammen-
heilen. Man kan sie durch einen, freylich Uebung
und Geduld erfordernden. Handgriff wie einen
Handschuh umkehren. Man kan sie der Länge
nach aufschlitzen, und wie ein Stückgen Band
ausbreiten, und doch können auch dann, wie
Rösel zuerst bemerkt hat, mehrere auf eine schwehr
zu begreifende Weist einander auffressen, oder
eigentlich in einander schmelzen. Man kan sie,
nach den merkwürdigen Versuchen des Hrn. Prof.
Lichtenberg*), mit Schlingen von Haaren durch-
schnüren, und während daß die Schlinge allmäh-

*) s. Götting. Magazin III. Jahrg. 4. St. S. 565 u. f.
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[516/0536] sitzen mit dem hintern Ende an Wasserpflanzen, Schnecken etc fest. Oft sieht man zu Hunderten bey einander: da zuweilen ihre Arme wie ver- wirrter Flachs durch einander zu kreuzen schei- nen, und doch jedes einzelne Thier die seinigen ohne sie zwischen der andern ihren zu verwickeln, zu sich ziehen kan. Ihr Körper ist hol, ohne alle Eingeweide. Den Sommer hindurch vermeh- ren sie sich, indem sie die lebendige Junge wie Sprossen aus ihrem Körper treiben, die sich oft erst. wenn ihnen selbst schon wieder Junge aus- gewachsen find, von der Mutter losreissen. Bey Annäherung des Winters aber mögen sie, aus der Analogie mit den Feberbusch-Polypen und Blumen-Polypen zu schließen, wohl Eyer legen, aus denen im Frühjahr die junge Brut hervor- bricht. Man kan sie in sechs und mehr Stücke zerschneiden, und jedes Stück wird binnen eini- gen Tagen wieder zu ganzen Polypen erwachsen. Man kan ihnen den Kopf oder den Hintertheil der Länge nach spalten, und sich vielköpfige oder vielgeschwänzte Polypen schaffen. Man kan mehrere Polypen in einander stecken, oder auch zu wunderlichen monstreusen Gruppen zusammen- heilen. Man kan sie durch einen, freylich Uebung und Geduld erfordernden. Handgriff wie einen Handschuh umkehren. Man kan sie der Länge nach aufschlitzen, und wie ein Stückgen Band ausbreiten, und doch können auch dann, wie Rösel zuerst bemerkt hat, mehrere auf eine schwehr zu begreifende Weist einander auffressen, oder eigentlich in einander schmelzen. Man kan sie, nach den merkwürdigen Versuchen des Hrn. Prof. Lichtenberg *), mit Schlingen von Haaren durch- schnüren, und während daß die Schlinge allmäh- *) s. Götting. Magazin III. Jahrg. 4. St. S. 565 u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/536>, abgerufen am 26.11.2024.