Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

dabey die unermüdete Industrie dieses kleinen
Volks, die Emsigkeit mit der sie Proviant und
Harz (wilden Weihrauch) einsammeln, vorzüg-
lich aber die musterhafte Zärtlichkeit, mit der
sie ihre Puppen (die fälschlich so genannten Amei-
sen-Eyer) am Morgen in die Sonne, des Abends
aber, oder wenn Regen kommen will, wieder
nach Hause tragen, bewundern. Man hat ge-
sehen, daß eine Arbeitsameise, der man den
Hinterleib abgeschnitten, doch noch zehn Pup-
pen vor ihrem schmerzhaften Tode in Sicherheit
gebracht hat etc. Hier zu Lande bringen die
Ameisen den Winter im Schlaf zu, und brau-
chen folglich keinen Wintervorrath einzutragen.
Die in den warmen Zonen hingegen werden von
keiner erstarrenden Kälte eingeschlummert, und
müssen folglich, wenn sie nicht darben wollen,
das thun was Salomo zwar gesagt*), aber
mancher neuere Naturforscher nicht nöthig ge-
funden hat, zur guten Zeit Vorrath einsammlen.

1. +. Herculanea. Die Roß-Ameise. F. nigra
abdomine ouato, femoribus ferrugineis
.*

Sulzers Kenz. tab. XIX. fig. 125.

2. +. Rufa. F. thorace compresso toto ferru-
gineo, capite abdomineque nigris
.*

Sehr gierige Thiere, die im Hunger einander
selbst auffressen.

3. +. Rubra. F. testacea, oculis punctoque
sub abdomine nigris
. *

Nebst den beiden folgenden auf Wiesen, Wei-
den etc.

4. +. Nigra. F. tota nigra nitida, tibiis cine-
rascentibus
. *

*) Sprüchw. Cap. 6. V. 8.

dabey die unermüdete Industrie dieses kleinen
Volks, die Emsigkeit mit der sie Proviant und
Harz (wilden Weihrauch) einsammeln, vorzüg-
lich aber die musterhafte Zärtlichkeit, mit der
sie ihre Puppen (die fälschlich so genannten Amei-
sen-Eyer) am Morgen in die Sonne, des Abends
aber, oder wenn Regen kommen will, wieder
nach Hause tragen, bewundern. Man hat ge-
sehen, daß eine Arbeitsameise, der man den
Hinterleib abgeschnitten, doch noch zehn Pup-
pen vor ihrem schmerzhaften Tode in Sicherheit
gebracht hat ꝛc. Hier zu Lande bringen die
Ameisen den Winter im Schlaf zu, und brau-
chen folglich keinen Wintervorrath einzutragen.
Die in den warmen Zonen hingegen werden von
keiner erstarrenden Kälte eingeschlummert, und
müssen folglich, wenn sie nicht darben wollen,
das thun was Salomo zwar gesagt*), aber
mancher neuere Naturforscher nicht nöthig ge-
funden hat, zur guten Zeit Vorrath einsammlen.

1. †. Herculanea. Die Roß-Ameise. F. nigra
abdomine ouato, femoribus ferrugineis
.*

Sulzers Kenz. tab. XIX. fig. 125.

2. †. Rufa. F. thorace compresso toto ferru-
gineo, capite abdomineque nigris
.*

Sehr gierige Thiere, die im Hunger einander
selbst auffressen.

3. †. Rubra. F. testacea, oculis punctoque
sub abdomine nigris
. *

Nebst den beiden folgenden auf Wiesen, Wei-
den ꝛc.

4. †. Nigra. F. tota nigra nitida, tibiis cine-
rascentibus
. *

*) Sprüchw. Cap. 6. V. 8.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000024">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0442" xml:id="pb422_0001" n="422"/>
dabey                             die unermüdete Industrie dieses kleinen<lb/>
Volks, die Emsigkeit mit der                             sie Proviant und<lb/>
Harz (wilden Weihrauch) einsammeln, vorzüg-<lb type="inWord"/>
lich aber die musterhafte Zärtlichkeit, mit der<lb/>
sie                             ihre Puppen (die fälschlich so genannten Amei-<lb/>
sen-Eyer) am Morgen in die Sonne, des Abends<lb/>
aber, oder wenn Regen                             kommen will, wieder<lb/>
nach Hause tragen, bewundern. Man hat ge-<lb type="inWord"/>
sehen, daß eine Arbeitsameise, der man den<lb/>
Hinterleib                             abgeschnitten, doch noch zehn Pup-<lb/>
pen vor ihrem                             schmerzhaften Tode in Sicherheit<lb/>
gebracht hat &#xA75B;c. Hier zu Lande                             bringen die<lb/>
Ameisen den Winter im Schlaf zu, und brau-<lb type="inWord"/>
chen folglich keinen Wintervorrath einzutragen.<lb/>
Die                             in den warmen Zonen hingegen werden von<lb/>
keiner erstarrenden Kälte                             eingeschlummert, und<lb/>
müssen folglich, wenn sie nicht darben                             wollen,<lb/>
das thun was Salomo zwar gesagt<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Sprüchw. Cap. 6. V. 8.</p></note>,                             aber<lb/>
mancher neuere Naturforscher nicht nöthig ge-<lb/>
funden hat, zur guten Zeit Vorrath einsammlen.</p>
            <p rendition="#indent-2">1. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Herculanea</hi></hi>. Die Roß-Ameise. <hi rendition="#aq">F.                             nigra<lb/>
abdomine ouato, femoribus ferrugineis</hi>.*</p>
            <p rendition="#l2em">Sulzers Kenz. <hi rendition="#aq">tab</hi>. XIX. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 125.</p>
            <p rendition="#indent-2">2. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rufa</hi>. F. thorace compresso toto ferru-<lb/>
gineo,                             capite abdomineque nigris</hi>.*</p>
            <p rendition="#l1em">Sehr gierige Thiere, die im Hunger einander<lb/>
selbst                             auffressen.</p>
            <p rendition="#indent-2">3. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rubra</hi>. F. testacea, oculis punctoque<lb/>
sub abdomine nigris</hi>.                             *</p>
            <p rendition="#l1em">Nebst den beiden folgenden auf Wiesen, Wei-<lb type="inWord"/>
den &#xA75B;c.</p>
            <p rendition="#indent-2">4. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nigra</hi>. F. tota nigra nitida, tibiis cine-<lb/>
rascentibus</hi>. *</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[422/0442] dabey die unermüdete Industrie dieses kleinen Volks, die Emsigkeit mit der sie Proviant und Harz (wilden Weihrauch) einsammeln, vorzüg- lich aber die musterhafte Zärtlichkeit, mit der sie ihre Puppen (die fälschlich so genannten Amei- sen-Eyer) am Morgen in die Sonne, des Abends aber, oder wenn Regen kommen will, wieder nach Hause tragen, bewundern. Man hat ge- sehen, daß eine Arbeitsameise, der man den Hinterleib abgeschnitten, doch noch zehn Pup- pen vor ihrem schmerzhaften Tode in Sicherheit gebracht hat ꝛc. Hier zu Lande bringen die Ameisen den Winter im Schlaf zu, und brau- chen folglich keinen Wintervorrath einzutragen. Die in den warmen Zonen hingegen werden von keiner erstarrenden Kälte eingeschlummert, und müssen folglich, wenn sie nicht darben wollen, das thun was Salomo zwar gesagt *), aber mancher neuere Naturforscher nicht nöthig ge- funden hat, zur guten Zeit Vorrath einsammlen. 1. †. Herculanea. Die Roß-Ameise. F. nigra abdomine ouato, femoribus ferrugineis.* Sulzers Kenz. tab. XIX. fig. 125. 2. †. Rufa. F. thorace compresso toto ferru- gineo, capite abdomineque nigris.* Sehr gierige Thiere, die im Hunger einander selbst auffressen. 3. †. Rubra. F. testacea, oculis punctoque sub abdomine nigris. * Nebst den beiden folgenden auf Wiesen, Wei- den ꝛc. 4. †. Nigra. F. tota nigra nitida, tibiis cine- rascentibus. * *) Sprüchw. Cap. 6. V. 8.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/442
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/442>, abgerufen am 25.11.2024.