pite subferrugineo, fascia oculari nigra, re- migibus rectricibusque fuscis margine utro- que ferrugineo.
Im südlichen Frankreich, Ober-Italien, Vol- hynien etc. Baut sich ein ungemein künstliches Beutelförmiges Nest von Pappelwolle etc. läst zwey Oeffnungen daran zum Ein- und Ausflug, und hängt es, fast wie der Jupujuba das sei- nige, an einem dünnen Aste auf.
56. hirundo. Schwalbe. Rostrum mini- mum incurvum, subulatum, basi depressum.
Die Schwalben zeichnen sich durch ihre Bil- dung, durch ihre zwitschernde Stimme und durch ihre Lebensart von den übrigen Thieren dieser Ordnung aus. Sie gehen fast nie, sondern ver- richten ihr Geschäfte meist fliegend oder sitzend Sie haben einen weiten Rachen, und wissen damit sehr geschickt die Insecten aus der Luft oder überm Wasser im Flug wegzuschnappen. Die bekannten Streitigkeiten über den Winter- aufenthalt der Schwalben sind wol gröstentheils aus Unbestimmtheit der Gattungen wovon die Rede gewesen, entstanden. Die Hausschwalbe zieht sich nach den artigen Versuchen des ver- dienten Rect. Frisch in Berlin und nach den Erfahrungen die Hr. Adanson am Senegal ge- macht, wol gewiß nach diesen wärmern Ge- genden. Die Rauchschwalbe hingegen die wir selbst unzäligemal auch den ganzen Sommer hindurch des Abends zu tausenden in den Stadtgraben ins Schilf flüchten und da übernach- ten gesehen haben, mag auch wol über Winter bey uns bleiben, und ihn in einem erstarrenden Schlafe zu bringen.
pite subferrugineo, fascia oculari nigra, re- migibus rectricibusque fuscis margine utro- que ferrugineo.
Im südlichen Frankreich, Ober-Italien, Vol- hynien ꝛc. Baut sich ein ungemein künstliches Beutelförmiges Nest von Pappelwolle ꝛc. läst zwey Oeffnungen daran zum Ein- und Ausflug, und hängt es, fast wie der Jupujuba das sei- nige, an einem dünnen Aste auf.
56. hirundo. Schwalbe. Rostrum mini- mum incurvum, subulatum, basi depressum.
Die Schwalben zeichnen sich durch ihre Bil- dung, durch ihre zwitschernde Stimme und durch ihre Lebensart von den übrigen Thieren dieser Ordnung aus. Sie gehen fast nie, sondern ver- richten ihr Geschäfte meist fliegend oder sitzend Sie haben einen weiten Rachen, und wissen damit sehr geschickt die Insecten aus der Luft oder überm Wasser im Flug wegzuschnappen. Die bekannten Streitigkeiten über den Winter- aufenthalt der Schwalben sind wol gröstentheils aus Unbestimmtheit der Gattungen wovon die Rede gewesen, entstanden. Die Hausschwalbe zieht sich nach den artigen Versuchen des ver- dienten Rect. Frisch in Berlin und nach den Erfahrungen die Hr. Adanson am Senegal ge- macht, wol gewiß nach diesen wärmern Ge- genden. Die Rauchschwalbe hingegen die wir selbst unzäligemal auch den ganzen Sommer hindurch des Abends zu tausenden in den Stadtgraben ins Schilf flüchten und da übernach- ten gesehen haben, mag auch wol über Winter bey uns bleiben, und ihn in einem erstarrenden Schlafe zu bringen.
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pite subferrugineo, fascia oculari nigra, re-
migibus rectricibusque fuscis margine utro-
que ferrugineo.
Im südlichen Frankreich, Ober-Italien, Vol-
hynien ꝛc. Baut sich ein ungemein künstliches
Beutelförmiges Nest von Pappelwolle ꝛc. läst
zwey Oeffnungen daran zum Ein- und Ausflug,
und hängt es, fast wie der Jupujuba das sei-
nige, an einem dünnen Aste auf.
56. hirundo. Schwalbe. Rostrum mini-
mum incurvum, subulatum, basi depressum.
Die Schwalben zeichnen sich durch ihre Bil-
dung, durch ihre zwitschernde Stimme und durch
ihre Lebensart von den übrigen Thieren dieser
Ordnung aus. Sie gehen fast nie, sondern ver-
richten ihr Geschäfte meist fliegend oder sitzend
Sie haben einen weiten Rachen, und wissen
damit sehr geschickt die Insecten aus der Luft
oder überm Wasser im Flug wegzuschnappen.
Die bekannten Streitigkeiten über den Winter-
aufenthalt der Schwalben sind wol gröstentheils
aus Unbestimmtheit der Gattungen wovon die
Rede gewesen, entstanden. Die Hausschwalbe
zieht sich nach den artigen Versuchen des ver-
dienten Rect. Frisch in Berlin und nach den
Erfahrungen die Hr. Adanson am Senegal ge-
macht, wol gewiß nach diesen wärmern Ge-
genden. Die Rauchschwalbe hingegen die wir
selbst unzäligemal auch den ganzen Sommer
hindurch des Abends zu tausenden in den
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ten gesehen haben, mag auch wol über Winter
bey uns bleiben, und ihn in einem erstarrenden
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/249>, abgerufen am 22.11.2024.
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