Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

zuweilen in unermeßlichen Schaaren, nach Afri-
ca, und man sieht ihre Rückkunft im Frühjahr
für ein sichres Zeichen des geendeten Winters
an. Sie hat eine dumpfe Stimme, die sie
zumal bey annahendem Regenwetter von sich
giebt, so wie sie hingegen bey heiterm Sonnen-
schein still, aber hoch, in der Luft fliegt.

4. +. Gentilis, der Edelfalk. F. cera pedibus-
que flavis, corpore cinereo maculis fus-
cis, cauda fasciis quatuor nigricantibus.
*

Vorzüglich wird diese Gattung, die eigent-
lich in gebirgichten Alpgegenden zu Hause ist,
doch auch andere verwandte Thiere dieses Ge-
schlechts, zum Fang kleiner Säugethiere und
Vögel, und besonders zur Reiherbeitze etc. abge-
richtet. Im Orient hat man diese Jagd beson-
ders auf die Gazellen, schon in den ältesten Zei-
ten getrieben, in Europa ist sie aber erst seit
Ende des zwölften Jahrhunderts gebräuchlich,
da sie Kaiser Heinrich der sechste in Italien ein-
fürte*).

5. +. Haliaetus. der Entenstösser, Moosweyh.
(Balbuzard Buff.) F. cera pedibusque cae-
ruleis, corpore supra fusco, subtus albo,
capite albido.

Der Entenstösser ist oft mit dem Fischadler
vermengt worden, dem er in der Lebensart änelt,
aber in der Bildung gänzlich von ihm verschie-
den ist. Linne hat auch diesem Thier ganz un-
recht einen Schwimmfuß an der linken Seite
zugeschrieben.

6. +. Nisus. der Sperber, Vogelfalke. F.
cera viridi, pedibus flavis, abdomine albo

*) pandolfo collenvccio istoria Napoletana.

zuweilen in unermeßlichen Schaaren, nach Afri-
ca, und man sieht ihre Rückkunft im Frühjahr
für ein sichres Zeichen des geendeten Winters
an. Sie hat eine dumpfe Stimme, die sie
zumal bey annahendem Regenwetter von sich
giebt, so wie sie hingegen bey heiterm Sonnen-
schein still, aber hoch, in der Luft fliegt.

4. †. Gentilis, der Edelfalk. F. cera pedibus-
que flavis, corpore cinereo maculis fus-
cis, cauda fasciis quatuor nigricantibus.
*

Vorzüglich wird diese Gattung, die eigent-
lich in gebirgichten Alpgegenden zu Hause ist,
doch auch andere verwandte Thiere dieses Ge-
schlechts, zum Fang kleiner Säugethiere und
Vögel, und besonders zur Reiherbeitze ꝛc. abge-
richtet. Im Orient hat man diese Jagd beson-
ders auf die Gazellen, schon in den ältesten Zei-
ten getrieben, in Europa ist sie aber erst seit
Ende des zwölften Jahrhunderts gebräuchlich,
da sie Kaiser Heinrich der sechste in Italien ein-
fürte*).

5. †. Haliaëtus. der Entenstösser, Moosweyh.
(Balbuzard Buff.) F. cera pedibusque cae-
ruleis, corpore supra fusco, subtus albo,
capite albido.

Der Entenstösser ist oft mit dem Fischadler
vermengt worden, dem er in der Lebensart änelt,
aber in der Bildung gänzlich von ihm verschie-
den ist. Linné hat auch diesem Thier ganz un-
recht einen Schwimmfuß an der linken Seite
zugeschrieben.

6. †. Nisus. der Sperber, Vogelfalke. F.
cera viridi, pedibus flavis, abdomine albo

*) pandolfo collenvccio istoria Napoletana.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000023">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0193" xml:id="pb181_0001" n="181"/>
zuweilen in unermeßlichen Schaaren, nach Afri-<lb/>
ca, und man sieht ihre Rückkunft im Frühjahr<lb/>
für ein sichres Zeichen des geendeten Winters<lb/>
an. Sie hat eine dumpfe Stimme, die sie<lb/>
zumal bey annahendem Regenwetter von sich<lb/>
giebt, so wie sie hingegen bey heiterm Sonnen-<lb/>
schein still, aber hoch, in der Luft fliegt.</p>
            <p rendition="#indent-2">4. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gentilis</hi></hi>, der Edelfalk. <hi rendition="#aq">F. cera pedibus-<lb/>
que flavis, corpore cinereo maculis fus-<lb/>
cis, cauda fasciis quatuor nigricantibus.</hi> *</p>
            <p rendition="#l1em">Vorzüglich wird diese Gattung, die eigent-<lb/>
lich in gebirgichten Alpgegenden zu Hause ist,<lb/>
doch auch andere verwandte Thiere dieses Ge-<lb/>
schlechts, zum Fang kleiner Säugethiere und<lb/>
Vögel, und besonders zur Reiherbeitze &#xA75B;c. abge-<lb/>
richtet. Im Orient hat man diese Jagd beson-<lb/>
ders auf die Gazellen, schon in den ältesten Zei-<lb/>
ten getrieben, in Europa ist sie aber erst seit<lb/>
Ende des zwölften Jahrhunderts gebräuchlich,<lb/>
da sie Kaiser Heinrich der sechste in Italien ein-<lb/>
fürte<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k"><hi rendition="#g">pandolfo collenvccio</hi></hi><hi rendition="#i">istoria Napoletana</hi></hi>.</p></note>.</p>
            <p rendition="#indent-2">5. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Haliaëtus</hi></hi>. der Entenstösser, Moosweyh.<lb/><hi rendition="#aq">(Balbuzard Buff.) F. cera pedibusque cae-<lb/>
ruleis, corpore supra fusco, subtus albo,<lb/>
capite albido.</hi></p>
            <p rendition="#l1em">Der Entenstösser ist oft mit dem Fischadler<lb/>
vermengt worden, dem er in der Lebensart änelt,<lb/>
aber in der Bildung gänzlich von ihm verschie-<lb/>
den ist. Linné hat auch diesem Thier ganz un-<lb/>
recht einen Schwimmfuß an der linken Seite<lb/>
zugeschrieben.</p>
            <p rendition="#indent-2">6. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nisus</hi></hi>. der Sperber, Vogelfalke. <hi rendition="#aq">F.<lb/>
cera viridi, pedibus flavis, abdomine albo<lb/></hi></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[181/0193] zuweilen in unermeßlichen Schaaren, nach Afri- ca, und man sieht ihre Rückkunft im Frühjahr für ein sichres Zeichen des geendeten Winters an. Sie hat eine dumpfe Stimme, die sie zumal bey annahendem Regenwetter von sich giebt, so wie sie hingegen bey heiterm Sonnen- schein still, aber hoch, in der Luft fliegt. 4. †. Gentilis, der Edelfalk. F. cera pedibus- que flavis, corpore cinereo maculis fus- cis, cauda fasciis quatuor nigricantibus. * Vorzüglich wird diese Gattung, die eigent- lich in gebirgichten Alpgegenden zu Hause ist, doch auch andere verwandte Thiere dieses Ge- schlechts, zum Fang kleiner Säugethiere und Vögel, und besonders zur Reiherbeitze ꝛc. abge- richtet. Im Orient hat man diese Jagd beson- ders auf die Gazellen, schon in den ältesten Zei- ten getrieben, in Europa ist sie aber erst seit Ende des zwölften Jahrhunderts gebräuchlich, da sie Kaiser Heinrich der sechste in Italien ein- fürte *). 5. †. Haliaëtus. der Entenstösser, Moosweyh. (Balbuzard Buff.) F. cera pedibusque cae- ruleis, corpore supra fusco, subtus albo, capite albido. Der Entenstösser ist oft mit dem Fischadler vermengt worden, dem er in der Lebensart änelt, aber in der Bildung gänzlich von ihm verschie- den ist. Linné hat auch diesem Thier ganz un- recht einen Schwimmfuß an der linken Seite zugeschrieben. 6. †. Nisus. der Sperber, Vogelfalke. F. cera viridi, pedibus flavis, abdomine albo *) pandolfo collenvccio istoria Napoletana.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/193
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/193>, abgerufen am 24.11.2024.