ken, und leicht die Luft inficiren könnten. Die alten Aegypter haben diesen Vogel, so wie ei- nige andere ihnen vorzüglich nuzbare Thiere, heilig gehalten, ihn zu tödten bey Lebensstrafe verbothen, und ihn häufig in ihrer Bilderschrift auf Obelisken, Mumienbekleidungen u. s. w. vorgestellt.
2. falco. Rostrum aduncum, basi cera in- structum. caput pennis tectum. lingua bifida.
Die Thiere dieses Geschlechts leben blos vom Raube frischer oder kürzlich getödteter Thiere, und fressen blos im Hunger, den sie doch lange erdulden können, faulendes Aas. Sie fliegen überaus hoch, ihr Gesicht ist unbegreiflich scharf, und auf ihre Beute schiessen sie mit der Geschwindigkeit eines abgedruckten Pfeils herab. Die Begattungszeit ausgenommen leben sie zerstreut, einsam, und jedes geht seinen Geschäften allein für sich nach.
1. +. Chrysaetos, der Goldadler, Steinadler. (le grand Aigle, Buff.) F. cera lutea, pedi- busque lanatis luteo-ferrugineis, corpore fusco ferrugineo vario, cauda nigra, basi cinereo-undulata. *
Der Steinadler der wegen seines edlen Anse- hens, wegen seines hohen Flugs u. s. w. den Namen des Königs der Vögel erhalten bat, ist im gebirgichten Europa zu Hause, lebt vom Raube kleiner Säugethiere und Vögel, fällt aber auch wohl grosse Hirsche etc. an, und ver- steht ihrer Herr zu werden. Er hat eine starke fürchterliche Stimme, und nistet auf hohen Fel- senspitzen. Seine Jungen versorgt er mit dem besten Wildpret von Hasen, jungen Rehen etc.
ken, und leicht die Luft inficiren könnten. Die alten Aegypter haben diesen Vogel, so wie ei- nige andere ihnen vorzüglich nuzbare Thiere, heilig gehalten, ihn zu tödten bey Lebensstrafe verbothen, und ihn häufig in ihrer Bilderschrift auf Obelisken, Mumienbekleidungen u. s. w. vorgestellt.
2. falco. Rostrum aduncum, basi cera in- structum. caput pennis tectum. lingua bifida.
Die Thiere dieses Geschlechts leben blos vom Raube frischer oder kürzlich getödteter Thiere, und fressen blos im Hunger, den sie doch lange erdulden können, faulendes Aas. Sie fliegen überaus hoch, ihr Gesicht ist unbegreiflich scharf, und auf ihre Beute schiessen sie mit der Geschwindigkeit eines abgedruckten Pfeils herab. Die Begattungszeit ausgenommen leben sie zerstreut, einsam, und jedes geht seinen Geschäften allein für sich nach.
1. †. Chrysaëtos, der Goldadler, Steinadler. (le grand Aigle, Buff.) F. cera lutea, pedi- busque lanatis luteo-ferrugineis, corpore fusco ferrugineo vario, cauda nigra, basi cinereo-undulata. *
Der Steinadler der wegen seines edlen Anse- hens, wegen seines hohen Flugs u. s. w. den Namen des Königs der Vögel erhalten bat, ist im gebirgichten Europa zu Hause, lebt vom Raube kleiner Säugethiere und Vögel, fällt aber auch wohl grosse Hirsche ꝛc. an, und ver- steht ihrer Herr zu werden. Er hat eine starke fürchterliche Stimme, und nistet auf hohen Fel- senspitzen. Seine Jungen versorgt er mit dem besten Wildpret von Hasen, jungen Rehen ꝛc.
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ken, und leicht die Luft inficiren könnten. Die
alten Aegypter haben diesen Vogel, so wie ei-
nige andere ihnen vorzüglich nuzbare Thiere,
heilig gehalten, ihn zu tödten bey Lebensstrafe
verbothen, und ihn häufig in ihrer Bilderschrift
auf Obelisken, Mumienbekleidungen u. s. w.
vorgestellt.
2. falco. Rostrum aduncum, basi cera in-
structum. caput pennis tectum. lingua bifida.
Die Thiere dieses Geschlechts leben blos vom
Raube frischer oder kürzlich getödteter Thiere, und
fressen blos im Hunger, den sie doch lange erdulden
können, faulendes Aas. Sie fliegen überaus hoch,
ihr Gesicht ist unbegreiflich scharf, und auf ihre
Beute schiessen sie mit der Geschwindigkeit eines
abgedruckten Pfeils herab. Die Begattungszeit
ausgenommen leben sie zerstreut, einsam, und
jedes geht seinen Geschäften allein für sich nach.
1. †. Chrysaëtos, der Goldadler, Steinadler.
(le grand Aigle, Buff.) F. cera lutea, pedi-
busque lanatis luteo-ferrugineis, corpore
fusco ferrugineo vario, cauda nigra, basi
cinereo-undulata. *
Der Steinadler der wegen seines edlen Anse-
hens, wegen seines hohen Flugs u. s. w. den
Namen des Königs der Vögel erhalten bat, ist
im gebirgichten Europa zu Hause, lebt vom
Raube kleiner Säugethiere und Vögel, fällt
aber auch wohl grosse Hirsche ꝛc. an, und ver-
steht ihrer Herr zu werden. Er hat eine starke
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senspitzen. Seine Jungen versorgt er mit dem
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/191>, abgerufen am 25.11.2024.
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