gebne Sorge der Hausmütter, wenn sie den Brüthennen die Eyer von Zeit zu Zeit um- wenden, damit alle Seiten gleich stark durch- wärmt werden möchten, indem auch ohne diese Vorsicht von selbst schon das kleine Hünchen beständig nach dem Bauche der brütenden Mut- ter zugekehrt ist.
§. 83.
Die Entwickelung und Ausbildung des jun- gen Thiers, die bey den Säugethieren noch im Mutterleibe vollzogen wird, muß hingegen bey den Vögeln im schon gelegten Ey, mittelst des Brütens bewürkt werden. Nur der Kukuk brütet nie seine Eyer selbst aus, sondern überläst es den Grasmücken oder Bachstelzen etc. in deren Nest er sein Ey gelegt hat. Auch der Straus, der seine Eyer in den Sand scharrt, bebrütet sie höchstens nur des Nachts in kältern Stun- den. Hingegen weis man, daß selbst Capau- nen, und Hunde, und sogar Menschen Vo- geleyer ausgebrütet haben*). Auch blos durch künstliche Wärme, durch erhitzten Mist**),
*)plin. L. X. c. 55. Livia Augusta, prima sua juventa Tiberio Caesare ex Nerone gravida, cum parere viri- lem sexum admodum cuperet, hoc usa est puellari au- gurio, ovum in sinu fovendo, atque cum deponendum haberet, nutrici per sinum tradendo. ne intermitte- retur repor etc.
**)aristot. hist. animal. L. VI. c. 2. L'art de faire eclore des oisenux domestiques p. Mr. de reavmvr. Par. 1751. 3 Vol.
gebne Sorge der Hausmütter, wenn sie den Brüthennen die Eyer von Zeit zu Zeit um- wenden, damit alle Seiten gleich stark durch- wärmt werden möchten, indem auch ohne diese Vorsicht von selbst schon das kleine Hünchen beständig nach dem Bauche der brütenden Mut- ter zugekehrt ist.
§. 83.
Die Entwickelung und Ausbildung des jun- gen Thiers, die bey den Säugethieren noch im Mutterleibe vollzogen wird, muß hingegen bey den Vögeln im schon gelegten Ey, mittelst des Brütens bewürkt werden. Nur der Kukuk brütet nie seine Eyer selbst aus, sondern überläst es den Grasmücken oder Bachstelzen ꝛc. in deren Nest er sein Ey gelegt hat. Auch der Straus, der seine Eyer in den Sand scharrt, bebrütet sie höchstens nur des Nachts in kältern Stun- den. Hingegen weis man, daß selbst Capau- nen, und Hunde, und sogar Menschen Vo- geleyer ausgebrütet haben*). Auch blos durch künstliche Wärme, durch erhitzten Mist**),
*)plin. L. X. c. 55. Livia Augusta, prima sua juventa Tiberio Caesare ex Nerone gravida, cum parere viri- lem sexum admodum cuperet, hoc usa est puellari au- gurio, ovum in sinu fovendo, atque cum deponendum haberet, nutrici per sinum tradendo. ne intermitte- retur repor ꝛc.
**)aristot. hist. animal. L. VI. c. 2. L'art de faire éclore des oisenux domestiques p. Mr. de reavmvr. Par. 1751. 3 Vol.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0180"xml:id="pb168_0001"n="168"/>
gebne Sorge der Hausmütter, wenn sie den<lb/>
Brüthennen die Eyer von Zeit zu Zeit um-<lb/>
wenden, damit alle Seiten gleich stark durch-<lb/>
wärmt werden möchten, indem auch ohne diese<lb/>
Vorsicht von selbst schon das kleine Hünchen<lb/>
beständig nach dem Bauche der brütenden Mut-<lb/>
ter zugekehrt ist.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 83.</head><lb/><p>Die Entwickelung und Ausbildung des jun-<lb/>
gen Thiers, die bey den Säugethieren noch im<lb/>
Mutterleibe vollzogen wird, muß hingegen bey<lb/>
den Vögeln im schon gelegten Ey, mittelst des<lb/>
Brütens bewürkt werden. Nur der Kukuk<lb/>
brütet nie seine Eyer selbst aus, sondern überläst<lb/>
es den Grasmücken oder Bachstelzen ꝛc. in deren<lb/>
Nest er sein Ey gelegt hat. Auch der Straus,<lb/>
der seine Eyer in den Sand scharrt, bebrütet<lb/>
sie höchstens nur des Nachts in kältern Stun-<lb/>
den. Hingegen weis man, daß selbst Capau-<lb/>
nen, und Hunde, und sogar Menschen Vo-<lb/>
geleyer ausgebrütet haben<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><hirendition="#aq"><hirendition="#k"><hirendition="#g">plin</hi></hi>. L. X. c</hi>. 55. <hirendition="#aq">Livia Augusta, prima sua juventa<lb/>
Tiberio Caesare ex Nerone gravida, cum parere viri-<lb/>
lem sexum admodum cuperet, hoc usa est puellari au-<lb/>
gurio, ovum in sinu fovendo, atque cum deponendum<lb/>
haberet, nutrici per sinum tradendo. ne intermitte-<lb/>
retur repor ꝛc.</hi></p></note>. Auch blos durch<lb/>
künstliche Wärme, durch erhitzten Mist<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p><hirendition="#aq"><hirendition="#k"><hirendition="#g">aristot</hi></hi>. <hirendition="#i">hist. animal</hi>. L.</hi> VI. <hirendition="#aq">c</hi>. 2. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">L'art de faire<lb/>
éclore des oisenux domestiques</hi> p. Mr. <hirendition="#k"><hirendition="#g">de reavmvr</hi></hi>.<lb/>
Par.</hi> 1751. 3 <hirendition="#aq">Vol.</hi></p></note>,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[168/0180]
gebne Sorge der Hausmütter, wenn sie den
Brüthennen die Eyer von Zeit zu Zeit um-
wenden, damit alle Seiten gleich stark durch-
wärmt werden möchten, indem auch ohne diese
Vorsicht von selbst schon das kleine Hünchen
beständig nach dem Bauche der brütenden Mut-
ter zugekehrt ist.
§. 83.
Die Entwickelung und Ausbildung des jun-
gen Thiers, die bey den Säugethieren noch im
Mutterleibe vollzogen wird, muß hingegen bey
den Vögeln im schon gelegten Ey, mittelst des
Brütens bewürkt werden. Nur der Kukuk
brütet nie seine Eyer selbst aus, sondern überläst
es den Grasmücken oder Bachstelzen ꝛc. in deren
Nest er sein Ey gelegt hat. Auch der Straus,
der seine Eyer in den Sand scharrt, bebrütet
sie höchstens nur des Nachts in kältern Stun-
den. Hingegen weis man, daß selbst Capau-
nen, und Hunde, und sogar Menschen Vo-
geleyer ausgebrütet haben *). Auch blos durch
künstliche Wärme, durch erhitzten Mist **),
*) plin. L. X. c. 55. Livia Augusta, prima sua juventa
Tiberio Caesare ex Nerone gravida, cum parere viri-
lem sexum admodum cuperet, hoc usa est puellari au-
gurio, ovum in sinu fovendo, atque cum deponendum
haberet, nutrici per sinum tradendo. ne intermitte-
retur repor ꝛc.
**) aristot. hist. animal. L. VI. c. 2. L'art de faire
éclore des oisenux domestiques p. Mr. de reavmvr.
Par. 1751. 3 Vol.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/180>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.