grosser Menge beysammen finden, ihre berühm- ten Gebäude aufführen. Wenn nemlich eine neue Colonie von ihnen sich anbauen will, so ver- sammeln sie sich zu mehrern Hunderten am Ufer eines Flusses oder Sees; fällen Bäume, be- bauen sie zu Pfälen, rollen und flösen sie an Ort und Stelle, schleppen Erde zusammen, gra- den Canäle und Floßteiche zu Erleichterung des Transports, führen im Fall das Wasser zu seichte ist, vorher grosse fast unverwüstliche Dämme auf, und bauen dann erst ihre eigentlichen Wohnhütten dahinter, die nach der verschiedenen Anzal der Familien die sie beziehen sollen, auch von verschiedener Grösse, von vier bis zehn Fuß im Durchschnitt, meist drey Stockwerk hoch, und oben gewölbt sind, und vier bis zwölf und mehrern Bibern zum Aufenthalt dienen. Jedes Haus hat meist eine doppelte Oeffnung, von de- nen die eine ins Wasser, die andere ans Ufer führt. Die ganze Wohnung wird überaus rein- lich gehalten, der Boden der Wohnzimmer mit Laub oder Tangelreis bestreuet etc. und die Bi- der entledigen sich sogar ihres Unraths nur ausser dem Hause. Das untre im Wasser befindliche Stockwerk des Gebäudes dient ihnen zum Maga- zin, das sie schon bey Gelegenheit ihres Baues mit den abgenagten Blättern und Rinden zu Wintervorrath füllen. Im Herbst und Winter halten sie sich häuslich, im Frühjahr hingegen verlassen sie ihre Wohnung ans einige Zeit und ziehen zu Holze um frische saftige Rinden und Knospen zu geniessen.
39. LVTRA. Plantis palmisque natatoriis.
1. +. Vulgaris. Die Fischotter. L. plantis nudis, cauda corpore dimidio breviore.
grosser Menge beysammen finden, ihre berühm- ten Gebäude aufführen. Wenn nemlich eine neue Colonie von ihnen sich anbauen will, so ver- sammeln sie sich zu mehrern Hunderten am Ufer eines Flusses oder Sees; fällen Bäume, be- bauen sie zu Pfälen, rollen und flösen sie an Ort und Stelle, schleppen Erde zusammen, gra- den Canäle und Floßteiche zu Erleichterung des Transports, führen im Fall das Wasser zu seichte ist, vorher grosse fast unverwüstliche Dämme auf, und bauen dann erst ihre eigentlichen Wohnhütten dahinter, die nach der verschiedenen Anzal der Familien die sie beziehen sollen, auch von verschiedener Grösse, von vier bis zehn Fuß im Durchschnitt, meist drey Stockwerk hoch, und oben gewölbt sind, und vier bis zwölf und mehrern Bibern zum Aufenthalt dienen. Jedes Haus hat meist eine doppelte Oeffnung, von de- nen die eine ins Wasser, die andere ans Ufer führt. Die ganze Wohnung wird überaus rein- lich gehalten, der Boden der Wohnzimmer mit Laub oder Tangelreis bestreuet ꝛc. und die Bi- der entledigen sich sogar ihres Unraths nur ausser dem Hause. Das untre im Wasser befindliche Stockwerk des Gebäudes dient ihnen zum Maga- zin, das sie schon bey Gelegenheit ihres Baues mit den abgenagten Blättern und Rinden zu Wintervorrath füllen. Im Herbst und Winter halten sie sich häuslich, im Frühjahr hingegen verlassen sie ihre Wohnung ans einige Zeit und ziehen zu Holze um frische saftige Rinden und Knospen zu geniessen.
39. LVTRA. Plantis palmisque natatoriis.
1. †. Vulgaris. Die Fischotter. L. plantis nudis, cauda corpore dimidio breviore.
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grosser Menge beysammen finden, ihre berühm-
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Colonie von ihnen sich anbauen will, so ver-
sammeln sie sich zu mehrern Hunderten am Ufer
eines Flusses oder Sees; fällen Bäume, be-
bauen sie zu Pfälen, rollen und flösen sie an
Ort und Stelle, schleppen Erde zusammen, gra-
den Canäle und Floßteiche zu Erleichterung des
Transports, führen im Fall das Wasser zu seichte
ist, vorher grosse fast unverwüstliche Dämme
auf, und bauen dann erst ihre eigentlichen
Wohnhütten dahinter, die nach der verschiedenen
Anzal der Familien die sie beziehen sollen, auch
von verschiedener Grösse, von vier bis zehn Fuß
im Durchschnitt, meist drey Stockwerk hoch,
und oben gewölbt sind, und vier bis zwölf und
mehrern Bibern zum Aufenthalt dienen. Jedes
Haus hat meist eine doppelte Oeffnung, von de-
nen die eine ins Wasser, die andere ans Ufer
führt. Die ganze Wohnung wird überaus rein-
lich gehalten, der Boden der Wohnzimmer mit
Laub oder Tangelreis bestreuet ꝛc. und die Bi-
der entledigen sich sogar ihres Unraths nur ausser
dem Hause. Das untre im Wasser befindliche
Stockwerk des Gebäudes dient ihnen zum Maga-
zin, das sie schon bey Gelegenheit ihres Baues
mit den abgenagten Blättern und Rinden zu
Wintervorrath füllen. Im Herbst und Winter
halten sie sich häuslich, im Frühjahr hingegen
verlassen sie ihre Wohnung ans einige Zeit und
ziehen zu Holze um frische saftige Rinden und
Knospen zu geniessen.
39. LVTRA. Plantis palmisque natatoriis.
1. †. Vulgaris. Die Fischotter. L. plantis
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/149>, abgerufen am 23.11.2024.
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