Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

Im Museum ist eine Zwitterstufe aus dem Erz-
gebürge, die Herr Professor Büttner selbst von
einander geschlagen, und die in der Mitte einen
Kern von Zinnschörl enthält, der wie mit einem
Saalbande von gediegnen Zinn umzogen, und
beides nachher mit dem Zwitter eingeschlossen
ist.

2. Mineralisatum; vererzt.

Dahin gehören

a) Die Zinngranaten.

Fast von der Gestalt der eigentlichen Grana-
ten, die wir unter den Edelsteinen angeführt
haben: aber schwarz, metallisch schwehr, weich,
und theils sehr gros, wie wir denn faustgrosse
Stücken aus Cornwallis vor uns haben. Die
kleinen heissen Zinngraupen.

b) Zinnzwitter.

Ebenfalls vou schwarzer, theils röthlichter
Farbe: besteht auch meist aus überaus kleinen
kaum sichtbaren Crystallen: wenn diese langstra-
licht sind, heissen sie Zinnschörl.

c) Zinnstein.

Von gar mannichfaltiger Farbe und Gestalt:
braun, gelblicht etc.

5. plvmbvm, Bley, liuidum, mollissi-
mum, ponderosum
.

Ein giftiges Metall, dessen Dämpfe jammer-
volle Krankheiten, Hüttenkatze, Lähmungen u.
s. w. verursachen; das auch zum Verfälschen der
Weine misgebraucht, Colik, und theils den Tod
wirkt hat. Hingegen wird es ausser dem allgemein

Im Museum ist eine Zwitterstufe aus dem Erz-
gebürge, die Herr Professor Büttner selbst von
einander geschlagen, und die in der Mitte einen
Kern von Zinnschörl enthält, der wie mit einem
Saalbande von gediegnen Zinn umzogen, und
beides nachher mit dem Zwitter eingeschlossen
ist.

2. Mineralisatum; vererzt.

Dahin gehören

a) Die Zinngranaten.

Fast von der Gestalt der eigentlichen Grana-
ten, die wir unter den Edelsteinen angeführt
haben: aber schwarz, metallisch schwehr, weich,
und theils sehr gros, wie wir denn faustgrosse
Stücken aus Cornwallis vor uns haben. Die
kleinen heissen Zinngraupen.

b) Zinnzwitter.

Ebenfalls vou schwarzer, theils röthlichter
Farbe: besteht auch meist aus überaus kleinen
kaum sichtbaren Crystallen: wenn diese langstra-
licht sind, heissen sie Zinnschörl.

c) Zinnstein.

Von gar mannichfaltiger Farbe und Gestalt:
braun, gelblicht ꝛc.

5. plvmbvm, Bley, liuidum, mollissi-
mum, ponderosum
.

Ein giftiges Metall, dessen Dämpfe jammer-
volle Krankheiten, Hüttenkatze, Lähmungen u.
s. w. verursachen; das auch zum Verfälschen der
Weine misgebraucht, Colik, und theils den Tod
wirkt hat. Hingegen wird es ausser dem allgemein

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000022">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0088" xml:id="pb532_0001" n="532"/>
              <p rendition="#l1em">Im Museum ist eine Zwitterstufe aus dem Erz-<lb type="inWord"/>
gebürge, die Herr Professor Büttner selbst  von<lb/>
einander geschlagen, und die in der Mitte einen<lb/>
Kern von  Zinnschörl enthält, der wie mit einem<lb/>
Saalbande von gediegnen  Zinn umzogen, und<lb/>
beides nachher mit dem Zwitter  eingeschlossen<lb/>
ist.</p>
              <p rendition="#indent-2">2. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mineralisatum</hi></hi>; vererzt.</p>
              <p rendition="#l1em">Dahin gehören</p>
              <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">a</hi>) Die  Zinngranaten.</p>
              <p rendition="#l1em">Fast von der Gestalt der eigentlichen Grana-<lb type="inWord"/>
ten, die wir unter den Edelsteinen  angeführt<lb/>
haben: aber schwarz, metallisch schwehr,  weich,<lb/>
und theils sehr gros, wie wir denn  faustgrosse<lb/>
Stücken aus Cornwallis vor uns haben.  Die<lb/>
kleinen heissen Zinngraupen.</p>
              <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">b</hi>) Zinnzwitter.</p>
              <p rendition="#l1em">Ebenfalls vou schwarzer, theils  röthlichter<lb/>
Farbe: besteht auch meist aus überaus  kleinen<lb/>
kaum sichtbaren Crystallen: wenn diese langstra-<lb type="inWord"/>
licht sind, heissen sie Zinnschörl.</p>
              <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">c</hi>) Zinnstein.</p>
              <p rendition="#l1em">Von gar mannichfaltiger Farbe und  Gestalt:<lb/>
braun, gelblicht &#xA75B;c.</p>
              <p rendition="#indent-1">5. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">plvmbvm</hi></hi></hi>, Bley, <hi rendition="#aq">liuidum, mollissi-<lb/>
mum, ponderosum</hi>.</p>
              <p rendition="#l1em">Ein giftiges Metall, dessen Dämpfe jammer-<lb type="inWord"/>
volle Krankheiten, Hüttenkatze, Lähmungen u.<lb/>
s.  w. verursachen; das auch zum Verfälschen der<lb/>
Weine misgebraucht,  Colik, und theils den Tod<lb/>
wirkt hat. Hingegen wird es ausser dem  allgemein<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[532/0088] Im Museum ist eine Zwitterstufe aus dem Erz- gebürge, die Herr Professor Büttner selbst von einander geschlagen, und die in der Mitte einen Kern von Zinnschörl enthält, der wie mit einem Saalbande von gediegnen Zinn umzogen, und beides nachher mit dem Zwitter eingeschlossen ist. 2. Mineralisatum; vererzt. Dahin gehören a) Die Zinngranaten. Fast von der Gestalt der eigentlichen Grana- ten, die wir unter den Edelsteinen angeführt haben: aber schwarz, metallisch schwehr, weich, und theils sehr gros, wie wir denn faustgrosse Stücken aus Cornwallis vor uns haben. Die kleinen heissen Zinngraupen. b) Zinnzwitter. Ebenfalls vou schwarzer, theils röthlichter Farbe: besteht auch meist aus überaus kleinen kaum sichtbaren Crystallen: wenn diese langstra- licht sind, heissen sie Zinnschörl. c) Zinnstein. Von gar mannichfaltiger Farbe und Gestalt: braun, gelblicht ꝛc. 5. plvmbvm, Bley, liuidum, mollissi- mum, ponderosum. Ein giftiges Metall, dessen Dämpfe jammer- volle Krankheiten, Hüttenkatze, Lähmungen u. s. w. verursachen; das auch zum Verfälschen der Weine misgebraucht, Colik, und theils den Tod wirkt hat. Hingegen wird es ausser dem allgemein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/88
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/88>, abgerufen am 21.11.2024.