Die Insecten haben so zuverlässige und faßli- che, die Würmer hingegen so wenig allge- mein positive Charactere, daß man die leztern vielleicht am kürzesten durch diejenigen kaltblüti- gen Thiere definiren könnte, die keine Insecten sind. Doch wollen wir versuchen, die auszeich- nenden Eigenschaften dieser äuserst merkwürdi- gen Geschöpfe, mit welchen wir die Thierge- schichte beschließen, zusammen zu lesen.
§. 154.
Die Würmer haben einen weichen mat- schigen, theils schleimigen, meist nackten Kör- per: nur wenige sind wie die Aphroditen mit Haaren, einige wie die Seeigel mit einer knorp- lichen Schaale bedeckt. Viele aber, die Con- chylien nemlich und die Corallen, bewohnen ein festes steinartiges Gehäuse, das ihnen zum Schutz und Aufenthalt dienet: und theils mit dem Thier umher getragen wird, theils aber unbeweglich fest steht.
Neunter Abschnitt. Von den Würmern.
§. 153.
Die Insecten haben so zuverlässige und faßli- che, die Würmer hingegen so wenig allge- mein positive Charactere, daß man die leztern vielleicht am kürzesten durch diejenigen kaltblüti- gen Thiere definiren könnte, die keine Insecten sind. Doch wollen wir versuchen, die auszeich- nenden Eigenschaften dieser äuserst merkwürdi- gen Geschöpfe, mit welchen wir die Thierge- schichte beschließen, zusammen zu lesen.
§. 154.
Die Würmer haben einen weichen mat- schigen, theils schleimigen, meist nackten Kör- per: nur wenige sind wie die Aphroditen mit Haaren, einige wie die Seeigel mit einer knorp- lichen Schaale bedeckt. Viele aber, die Con- chylien nemlich und die Corallen, bewohnen ein festes steinartiges Gehäuse, das ihnen zum Schutz und Aufenthalt dienet: und theils mit dem Thier umher getragen wird, theils aber unbeweglich fest steht.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000021"><body><divn="1"><pbfacs="#f0424"xml:id="pb401_0001"n="401"/><headrendition="#c">Neunter Abschnitt.<lb/><hirendition="#g">Von den Würmern</hi>.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><headrendition="#c">§. 153.</head><lb/><prendition="#no_indent">Die Insecten haben so zuverlässige und faßli-<lb/>
che, die Würmer hingegen so wenig allge-<lb/>
mein positive Charactere, daß man die leztern<lb/>
vielleicht am kürzesten durch diejenigen kaltblüti-<lb/>
gen Thiere definiren könnte, die keine Insecten<lb/>
sind. Doch wollen wir versuchen, die auszeich-<lb/>
nenden Eigenschaften dieser äuserst merkwürdi-<lb/>
gen Geschöpfe, mit welchen wir die Thierge-<lb/>
schichte beschließen, zusammen zu lesen.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 154.</head><lb/><p>Die Würmer haben einen weichen mat-<lb/>
schigen, theils schleimigen, meist nackten Kör-<lb/>
per: nur wenige sind wie die Aphroditen mit<lb/>
Haaren, einige wie die Seeigel mit einer knorp-<lb/>
lichen Schaale bedeckt. Viele aber, die Con-<lb/>
chylien nemlich und die Corallen, bewohnen ein<lb/>
festes steinartiges Gehäuse, das ihnen zum<lb/>
Schutz und Aufenthalt dienet: und theils mit<lb/>
dem Thier umher getragen wird, theils aber<lb/>
unbeweglich fest steht.</p></div><divn="2"></div></div></body></text></TEI>
[401/0424]
Neunter Abschnitt.
Von den Würmern.
§. 153.
Die Insecten haben so zuverlässige und faßli-
che, die Würmer hingegen so wenig allge-
mein positive Charactere, daß man die leztern
vielleicht am kürzesten durch diejenigen kaltblüti-
gen Thiere definiren könnte, die keine Insecten
sind. Doch wollen wir versuchen, die auszeich-
nenden Eigenschaften dieser äuserst merkwürdi-
gen Geschöpfe, mit welchen wir die Thierge-
schichte beschließen, zusammen zu lesen.
§. 154.
Die Würmer haben einen weichen mat-
schigen, theils schleimigen, meist nackten Kör-
per: nur wenige sind wie die Aphroditen mit
Haaren, einige wie die Seeigel mit einer knorp-
lichen Schaale bedeckt. Viele aber, die Con-
chylien nemlich und die Corallen, bewohnen ein
festes steinartiges Gehäuse, das ihnen zum
Schutz und Aufenthalt dienet: und theils mit
dem Thier umher getragen wird, theils aber
unbeweglich fest steht.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/423>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.