Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.An Weiden, Pappeln und Eichen. Die Rau- 5. Mori. Der Seidenwurm. P. B. elinguis, Obgleich der Bombyx der Alten wol schwerlich *) S. Beschouwing der Wonderen Gods in de minstge-
achtte Schepzelen, of Nederlandsche Insecten etc. door chr. sepp. Amst. 1762. 4. IV. St. 5 Verh. S. 25. T. V. Wir können uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, diesem Werke ein ähnliches Lob als dem Lyonetischen zu ertheilen. Der Pinsel macht hier seinem Meister völlig so viel Ehre, als dort der Grabstichel dem seinigen. Von allen den illuminirten Werken zur Naturgeschichte, die uns bis jetzt zu Handen kommen sind, hat schlechter- dings keins die sonst so unnachahmliche Natur auf eine so täuschende Weise erreicht, als dieses. Ein anderes Werk dieses Künstlers haben wir oben S. 217. u. f. mehrmalen angeführt. An Weiden, Pappeln und Eichen. Die Rau- 5. Mori. Der Seidenwurm. P. B. elinguis, Obgleich der Bombyx der Alten wol schwerlich *) S. Beschouwing der Wonderen Gods in de minstge-
achtte Schepzelen, of Nederlandsche Insecten ꝛc. door chr. sepp. Amst. 1762. 4. IV. St. 5 Verh. S. 25. T. V. Wir können uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, diesem Werke ein ähnliches Lob als dem Lyonetischen zu ertheilen. Der Pinsel macht hier seinem Meister völlig so viel Ehre, als dort der Grabstichel dem seinigen. Von allen den illuminirten Werken zur Naturgeschichte, die uns bis jetzt zu Handen kommen sind, hat schlechter- dings keins die sonst so unnachahmliche Natur auf eine so täuschende Weise erreicht, als dieses. Ein anderes Werk dieses Künstlers haben wir oben S. 217. u. f. mehrmalen angeführt. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000021"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0392" xml:id="pb369_0001" n="369"/> <p rendition="#l1em">An Weiden, Pappeln und Eichen. Die Rau-<lb/> pe bekommt durch ihren dicken abgestumpften<lb/> Kopf, und die beyden Schwanzspitzen, die ihr<lb/> statt des letzten Paars Hinterfüsse gegeben sind,<lb/> ein sonderbar Ansehen. Sie vermag einen sauren<lb/> aber scharfen Saft, auf Fuß weit von sich zu<lb/> spritzen, und sich damit im Nothfall zu verthei-<lb/> digen.<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>S. <hi rendition="#aq">Beschouwing der Wonderen Gods in de minstge-<lb/> achtte Schepzelen, of Nederlandsche Insecten ꝛc.<lb/> door</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">chr. sepp</hi></hi></hi>. <hi rendition="#aq">Amst</hi>. 1762. 4. IV. <hi rendition="#aq">St</hi>. 5 <hi rendition="#aq">Verh</hi>.<lb/> S. 25. T. V. Wir können uns diese Gelegenheit<lb/> nicht entgehen lassen, diesem Werke ein ähnliches<lb/> Lob als dem Lyonetischen zu ertheilen. Der Pinsel<lb/> macht hier seinem Meister völlig so viel Ehre, als<lb/> dort der Grabstichel dem seinigen. Von allen den<lb/> illuminirten Werken zur Naturgeschichte, die uns<lb/> bis jetzt zu Handen kommen sind, hat schlechter-<lb/> dings keins die sonst so unnachahmliche Natur auf<lb/> eine so täuschende Weise erreicht, als dieses. Ein<lb/> anderes Werk dieses Künstlers haben wir oben S.<lb/> 217. u. f. mehrmalen angeführt.</p></note></p> <p rendition="#indent-2">5. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mori</hi></hi>. Der Seidenwurm. <hi rendition="#aq">P. B. elinguis,<lb/> alis reversis pallidis: striis tribus obsoletis<lb/> fuscis maculaque lunari</hi>. *</p> <p rendition="#l1em">Obgleich der Bombyx der Alten wol schwerlich<lb/> der gegenwärtige Seidenwurm gewesen seyn mag:<lb/> so scheint ihnen doch die Seide allerdings bekannt<lb/> gewesen zu seyn: doch hat man sie erst seit Justi-<lb/> nianus Zeiten in Europa selbst gezogen. Diese<lb/> Thiere gewohnen allgemach unsers Climas, und<lb/> man zieht sie gegenwärtig schon in ziemlich nord-<lb/> lichen Gegenden mit bestem Erfolg. Ein Coccon,<lb/> der drittehalb Gran am Gewicht hält, besteht<lb/> aus einem 900 Fuß langen Faden, der über eine<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [369/0392]
An Weiden, Pappeln und Eichen. Die Rau-
pe bekommt durch ihren dicken abgestumpften
Kopf, und die beyden Schwanzspitzen, die ihr
statt des letzten Paars Hinterfüsse gegeben sind,
ein sonderbar Ansehen. Sie vermag einen sauren
aber scharfen Saft, auf Fuß weit von sich zu
spritzen, und sich damit im Nothfall zu verthei-
digen. *)
5. Mori. Der Seidenwurm. P. B. elinguis,
alis reversis pallidis: striis tribus obsoletis
fuscis maculaque lunari. *
Obgleich der Bombyx der Alten wol schwerlich
der gegenwärtige Seidenwurm gewesen seyn mag:
so scheint ihnen doch die Seide allerdings bekannt
gewesen zu seyn: doch hat man sie erst seit Justi-
nianus Zeiten in Europa selbst gezogen. Diese
Thiere gewohnen allgemach unsers Climas, und
man zieht sie gegenwärtig schon in ziemlich nord-
lichen Gegenden mit bestem Erfolg. Ein Coccon,
der drittehalb Gran am Gewicht hält, besteht
aus einem 900 Fuß langen Faden, der über eine
*) S. Beschouwing der Wonderen Gods in de minstge-
achtte Schepzelen, of Nederlandsche Insecten ꝛc.
door chr. sepp. Amst. 1762. 4. IV. St. 5 Verh.
S. 25. T. V. Wir können uns diese Gelegenheit
nicht entgehen lassen, diesem Werke ein ähnliches
Lob als dem Lyonetischen zu ertheilen. Der Pinsel
macht hier seinem Meister völlig so viel Ehre, als
dort der Grabstichel dem seinigen. Von allen den
illuminirten Werken zur Naturgeschichte, die uns
bis jetzt zu Handen kommen sind, hat schlechter-
dings keins die sonst so unnachahmliche Natur auf
eine so täuschende Weise erreicht, als dieses. Ein
anderes Werk dieses Künstlers haben wir oben S.
217. u. f. mehrmalen angeführt.
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