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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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sieht, überaus artig gezeichnet. Meist glän-
zen sie wie mattes Silber oder Gold; theils
spielen sie aber auch in andre Farben, und sind
bey einigen Fischen, wie bey den kleinen Chi-
nesischen Goldkarpen etc. von auserordentlicher
Schönheit. Sie sind noch mit einem besondern
Schleim überzogen, der aus der Haut abge-
schieden wird, und die Bewegung dieser Thie-
re erleichtert. Einige Fische, wie die Remora,
haben gar keine Schuppen (Alepidoti), bey
andern aber, wie z. B. beym Spiegelkarpen, sind
doch gewisse Theile des Körpers von Schuppen
entblößt.

§. 116.

Die Kiefern (branchiae) dienen den Fi-
schen statt der Lungen, und sind von einer son-
derbaren und sehr merkwürdigen Einrichtung.
Sie liegen auf beiden Seiten hinter dem Kopfe,
unter einer grossen halbmondförmigen Schup-
pe, die deshalb der Kieserndeckel (operculum
branchiale
) heißt, und bestehen aus vielen tau-
send knorplichten Fäden, die mit unzäligen A-
dern und Nerven durchwebt sind. Sie sind
durch eine zarte Haut untereinander verbunden,
und bilden auf jeder Seite vier Bläter, die ohn-
gefähr der Fahne an einer Feder (§. 59.) äneln,
und die an ihrer Basis durch eben so viele Rip-
penförmige Gräten unterstützt werden.

sieht, überaus artig gezeichnet. Meist glän-
zen sie wie mattes Silber oder Gold; theils
spielen sie aber auch in andre Farben, und sind
bey einigen Fischen, wie bey den kleinen Chi-
nesischen Goldkarpen ꝛc. von auserordentlicher
Schönheit. Sie sind noch mit einem besondern
Schleim überzogen, der aus der Haut abge-
schieden wird, und die Bewegung dieser Thie-
re erleichtert. Einige Fische, wie die Remora,
haben gar keine Schuppen (Alepidoti), bey
andern aber, wie z. B. beym Spiegelkarpen, sind
doch gewisse Theile des Körpers von Schuppen
entblößt.

§. 116.

Die Kiefern (branchiae) dienen den Fi-
schen statt der Lungen, und sind von einer son-
derbaren und sehr merkwürdigen Einrichtung.
Sie liegen auf beiden Seiten hinter dem Kopfe,
unter einer grossen halbmondförmigen Schup-
pe, die deshalb der Kieserndeckel (operculum
branchiale
) heißt, und bestehen aus vielen tau-
send knorplichten Fäden, die mit unzäligen A-
dern und Nerven durchwebt sind. Sie sind
durch eine zarte Haut untereinander verbunden,
und bilden auf jeder Seite vier Bläter, die ohn-
gefähr der Fahne an einer Feder (§. 59.) äneln,
und die an ihrer Basis durch eben so viele Rip-
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[280/0303] sieht, überaus artig gezeichnet. Meist glän- zen sie wie mattes Silber oder Gold; theils spielen sie aber auch in andre Farben, und sind bey einigen Fischen, wie bey den kleinen Chi- nesischen Goldkarpen ꝛc. von auserordentlicher Schönheit. Sie sind noch mit einem besondern Schleim überzogen, der aus der Haut abge- schieden wird, und die Bewegung dieser Thie- re erleichtert. Einige Fische, wie die Remora, haben gar keine Schuppen (Alepidoti), bey andern aber, wie z. B. beym Spiegelkarpen, sind doch gewisse Theile des Körpers von Schuppen entblößt. §. 116. Die Kiefern (branchiae) dienen den Fi- schen statt der Lungen, und sind von einer son- derbaren und sehr merkwürdigen Einrichtung. Sie liegen auf beiden Seiten hinter dem Kopfe, unter einer grossen halbmondförmigen Schup- pe, die deshalb der Kieserndeckel (operculum branchiale) heißt, und bestehen aus vielen tau- send knorplichten Fäden, die mit unzäligen A- dern und Nerven durchwebt sind. Sie sind durch eine zarte Haut untereinander verbunden, und bilden auf jeder Seite vier Bläter, die ohn- gefähr der Fahne an einer Feder (§. 59.) äneln, und die an ihrer Basis durch eben so viele Rip- penförmige Gräten unterstützt werden.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/302>, abgerufen am 24.11.2024.