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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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Narung nach, nistet aber nicht, begattet sich
nicht, und beträgt sich in allem wie ein Pilger
und Gast, der diese Gegenden zum Besuch und
zur Retirade, aber nicht zum beständigen Auf-
enthalt bewohnt.

§. 68.

Zu Ende des April, oder im Anfang des
Mays
, wenn die Schöpfung durch die Früh-
lings-Sonne von neuem belebt zu werden an-
fängt, sieht man diese Emigranten wieder ihrem
Vaterlande und ihrer Heimat zueilen; aber we-
der in so großen noch in so regelmäßigen Zügen
in welchen sie vor einem halben Jahre, abreisten.
Sie fülen, daß die besten Tage im Jahr die Tage
da sie die Freuden der liebe gemessen sollen, für
der Thüre sind; und von diesem Gedanken be-
seelt, trennt sich allmälich ein Pärgen nach dem
andern vom großen Trupp, und flieg: mit ver-
doppelten Kräften zu seinem alten Busch, und
zu seinem alten Neste, um nun vom neuen sein
Haus zu bestellen und die schönen Frühlingstage
zu den ehelichen und ökonomischen Geschäften zu
benutzen. Man hat Störche und Schwalben
vor ihrer Abreise markirt, und weiß daher, daß
jeder Vogel, nach einer Abwesenheit von so vielen
Monaten, in einer Entfernung von so vielen
hundert Meilen, dennoch nicht nur seine Pro-
vinz, sondern sein Dörfgen, sein Strohdach
und seinen Schornstein wieder findet, an dem er

Narung nach, nistet aber nicht, begattet sich
nicht, und beträgt sich in allem wie ein Pilger
und Gast, der diese Gegenden zum Besuch und
zur Retirade, aber nicht zum beständigen Auf-
enthalt bewohnt.

§. 68.

Zu Ende des April, oder im Anfang des
Mays
, wenn die Schöpfung durch die Früh-
lings-Sonne von neuem belebt zu werden an-
fängt, sieht man diese Emigranten wieder ihrem
Vaterlande und ihrer Heimat zueilen; aber we-
der in so großen noch in so regelmäßigen Zügen
in welchen sie vor einem halben Jahre, abreisten.
Sie fülen, daß die besten Tage im Jahr die Tage
da sie die Freuden der liebe gemessen sollen, für
der Thüre sind; und von diesem Gedanken be-
seelt, trennt sich allmälich ein Pärgen nach dem
andern vom großen Trupp, und flieg: mit ver-
doppelten Kräften zu seinem alten Busch, und
zu seinem alten Neste, um nun vom neuen sein
Haus zu bestellen und die schönen Frühlingstage
zu den ehelichen und ökonomischen Geschäften zu
benutzen. Man hat Störche und Schwalben
vor ihrer Abreise markirt, und weiß daher, daß
jeder Vogel, nach einer Abwesenheit von so vielen
Monaten, in einer Entfernung von so vielen
hundert Meilen, dennoch nicht nur seine Pro-
vinz, sondern sein Dörfgen, sein Strohdach
und seinen Schornstein wieder findet, an dem er

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[158/0181] Narung nach, nistet aber nicht, begattet sich nicht, und beträgt sich in allem wie ein Pilger und Gast, der diese Gegenden zum Besuch und zur Retirade, aber nicht zum beständigen Auf- enthalt bewohnt. §. 68. Zu Ende des April, oder im Anfang des Mays, wenn die Schöpfung durch die Früh- lings-Sonne von neuem belebt zu werden an- fängt, sieht man diese Emigranten wieder ihrem Vaterlande und ihrer Heimat zueilen; aber we- der in so großen noch in so regelmäßigen Zügen in welchen sie vor einem halben Jahre, abreisten. Sie fülen, daß die besten Tage im Jahr die Tage da sie die Freuden der liebe gemessen sollen, für der Thüre sind; und von diesem Gedanken be- seelt, trennt sich allmälich ein Pärgen nach dem andern vom großen Trupp, und flieg: mit ver- doppelten Kräften zu seinem alten Busch, und zu seinem alten Neste, um nun vom neuen sein Haus zu bestellen und die schönen Frühlingstage zu den ehelichen und ökonomischen Geschäften zu benutzen. Man hat Störche und Schwalben vor ihrer Abreise markirt, und weiß daher, daß jeder Vogel, nach einer Abwesenheit von so vielen Monaten, in einer Entfernung von so vielen hundert Meilen, dennoch nicht nur seine Pro- vinz, sondern sein Dörfgen, sein Strohdach und seinen Schornstein wieder findet, an dem er

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/180>, abgerufen am 21.11.2024.