abgescheuert und das ganze Horn kurz abgestümpft wird. Die Stimme des Thiers gleicht dem Grün- zen eines Schweins. Daß es mit dem Elephan- ten im ewigen Streit lebe, ist ein irriges Vorge- ben; es ist viel zu ohnmächtig dazu, und es flieht vor dem Elephanten, der über Nashorn und Ti- ger Herr wird, und der ausser dem Menschen und der Maus kein anders Thier fürchten darf. Man hat auch Rhinocer mit zwey Hörnern, de- ren schon die Alten*) gedenken, und die auch auf Münzen**) vorgestellt sind. Sie sind aber wei- ter in nichts vom gemeinen Nashorn verschieden, und für eine blose Spielart von diesem anzusehn. Das zweyte Horn ist kleiner, und sitzt hinter dem erstern nach der Stirne hinauf.
1. Amphibius. das Nilpferd, Wasserschwein. H. pedibus tetradactylis.
(Allamand) Additions a l'histoire natu- relle de l'hippopotame. 1776. 4. tab. I.
Ein äusserst plumpes, misgestaltes Thier, mit einem unförmlich grossen Kopf, ganz ungeheurem Rachen, dickem Leibe, kurzen Beinen etc. Es lebt im nördlichen Africa, zumal in Aegypten, hält sich besonders am Nil auf, dessen Symbol es auf alten Kunstwerken vorstellt, und macht, da es schnell und leicht schwimmt, die Fahrt auf diesem Flusse gefährlich; doch scheut es das Feuer, das deshalb zur Vorsicht auf den Schiffen unter-
*)Pausan. Boeotica. p. 297. Martial. Spect. epigr. 22.
**) Auf einer Münze von Domitianus in klein Erz. s. Philos. Transact. Vol. XLVI. tab. II. fig. 5. 6. 7.
abgescheuert und das ganze Horn kurz abgestümpft wird. Die Stimme des Thiers gleicht dem Grün- zen eines Schweins. Daß es mit dem Elephan- ten im ewigen Streit lebe, ist ein irriges Vorge- ben; es ist viel zu ohnmächtig dazu, und es flieht vor dem Elephanten, der über Nashorn und Ti- ger Herr wird, und der ausser dem Menschen und der Maus kein anders Thier fürchten darf. Man hat auch Rhinocer mit zwey Hörnern, de- ren schon die Alten*) gedenken, und die auch auf Münzen**) vorgestellt sind. Sie sind aber wei- ter in nichts vom gemeinen Nashorn verschieden, und für eine blose Spielart von diesem anzusehn. Das zweyte Horn ist kleiner, und sitzt hinter dem erstern nach der Stirne hinauf.
1. Amphibius. das Nilpferd, Wasserschwein. H. pedibus tetradactylis.
(Allamand) Additions à l'histoire natu- relle de l'hippopotame. 1776. 4. tab. I.
Ein äusserst plumpes, misgestaltes Thier, mit einem unförmlich grossen Kopf, ganz ungeheurem Rachen, dickem Leibe, kurzen Beinen ꝛc. Es lebt im nördlichen Africa, zumal in Aegypten, hält sich besonders am Nil auf, dessen Symbol es auf alten Kunstwerken vorstellt, und macht, da es schnell und leicht schwimmt, die Fahrt auf diesem Flusse gefährlich; doch scheut es das Feuer, das deshalb zur Vorsicht auf den Schiffen unter-
*)Pausan. Boeotica. p. 297. Martial. Spect. epigr. 22.
**) Auf einer Münze von Domitianus in klein Erz. s. Philos. Transact. Vol. XLVI. tab. II. fig. 5. 6. 7.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000021"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><prendition="#l1em"><pbfacs="#f0158"xml:id="pb135_0001"n="135"/>
abgescheuert und das ganze Horn kurz abgestümpft<lb/>
wird. Die Stimme des Thiers gleicht dem Grün-<lb/>
zen eines Schweins. Daß es mit dem Elephan-<lb/>
ten im ewigen Streit lebe, ist ein irriges Vorge-<lb/>
ben; es ist viel zu ohnmächtig dazu, und es flieht<lb/>
vor dem Elephanten, der über Nashorn und Ti-<lb/>
ger Herr wird, und der ausser dem Menschen<lb/>
und der Maus kein anders Thier fürchten darf.<lb/>
Man hat auch Rhinocer mit zwey Hörnern, de-<lb/>
ren schon die Alten<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><hirendition="#aq">Pausan. Boeotica. p</hi>. 297. <hirendition="#aq">Martial. Spect. epigr</hi>. 22.</p></note> gedenken, und die auch auf<lb/>
Münzen<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p>Auf einer Münze von Domitianus in klein Erz. s.<lb/><hirendition="#aq">Philos. Transact. Vol</hi>. XLVI. <hirendition="#aq">tab</hi>. II. <hirendition="#aq">fig</hi>. 5. 6. 7.</p></note> vorgestellt sind. Sie sind aber wei-<lb/>
ter in nichts vom gemeinen Nashorn verschieden,<lb/>
und für eine blose Spielart von diesem anzusehn.<lb/>
Das zweyte Horn ist kleiner, und sitzt hinter dem<lb/>
erstern nach der Stirne hinauf.</p><prendition="#indent-1">37. <hirendition="#g"><hirendition="#k"><hirendition="#aq">hippopotamus</hi></hi></hi>. <hirendition="#aq">Dentes primores supe-<lb/>
riores remoti, inferiores procumbentes; la-<lb/>
niarii inferiores recurvati, oblique truncati.</hi></p><prendition="#indent-2">1. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Amphibius</hi></hi>. das Nilpferd, Wasserschwein.<lb/><hirendition="#aq">H. pedibus tetradactylis.</hi></p><prendition="#l2em"><hirendition="#aq">(Allamand) Additions à l'histoire natu-<lb/>
relle de l'hippopotame.</hi> 1776. 4. <hirendition="#aq">tab</hi>. I.</p><prendition="#l1em">Ein äusserst plumpes, misgestaltes Thier, mit<lb/>
einem unförmlich grossen Kopf, ganz ungeheurem<lb/>
Rachen, dickem Leibe, kurzen Beinen ꝛc. Es<lb/>
lebt im nördlichen Africa, zumal in Aegypten,<lb/>
hält sich besonders am Nil auf, dessen Symbol<lb/>
es auf alten Kunstwerken vorstellt, und macht,<lb/>
da es schnell und leicht schwimmt, die Fahrt auf<lb/>
diesem Flusse gefährlich; doch scheut es das Feuer,<lb/>
das deshalb zur Vorsicht auf den Schiffen unter-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[135/0158]
abgescheuert und das ganze Horn kurz abgestümpft
wird. Die Stimme des Thiers gleicht dem Grün-
zen eines Schweins. Daß es mit dem Elephan-
ten im ewigen Streit lebe, ist ein irriges Vorge-
ben; es ist viel zu ohnmächtig dazu, und es flieht
vor dem Elephanten, der über Nashorn und Ti-
ger Herr wird, und der ausser dem Menschen
und der Maus kein anders Thier fürchten darf.
Man hat auch Rhinocer mit zwey Hörnern, de-
ren schon die Alten *) gedenken, und die auch auf
Münzen **) vorgestellt sind. Sie sind aber wei-
ter in nichts vom gemeinen Nashorn verschieden,
und für eine blose Spielart von diesem anzusehn.
Das zweyte Horn ist kleiner, und sitzt hinter dem
erstern nach der Stirne hinauf.
37. hippopotamus. Dentes primores supe-
riores remoti, inferiores procumbentes; la-
niarii inferiores recurvati, oblique truncati.
1. Amphibius. das Nilpferd, Wasserschwein.
H. pedibus tetradactylis.
(Allamand) Additions à l'histoire natu-
relle de l'hippopotame. 1776. 4. tab. I.
Ein äusserst plumpes, misgestaltes Thier, mit
einem unförmlich grossen Kopf, ganz ungeheurem
Rachen, dickem Leibe, kurzen Beinen ꝛc. Es
lebt im nördlichen Africa, zumal in Aegypten,
hält sich besonders am Nil auf, dessen Symbol
es auf alten Kunstwerken vorstellt, und macht,
da es schnell und leicht schwimmt, die Fahrt auf
diesem Flusse gefährlich; doch scheut es das Feuer,
das deshalb zur Vorsicht auf den Schiffen unter-
*) Pausan. Boeotica. p. 297. Martial. Spect. epigr. 22.
**) Auf einer Münze von Domitianus in klein Erz. s.
Philos. Transact. Vol. XLVI. tab. II. fig. 5. 6. 7.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/157>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.