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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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haben überdem noch die ungemeine Geschwindig-
keit voraus. Die Frisischen sind zum Zug am dauer-
haftesten u. s. w. Die Pferde sind eigentlich Gras-
fressende Thiere, doch lassen sie sich im Nothfall
auch an Thierische Nahrungsmittel gewöhnen.
Fett und Seife verabscheuen sie. Für ihre Jun-
gen bezeugen sie viel Liebe, und für alte kraftlo-
se Bekannte Achtung. Sie schlafen meist ste-
hend, und nur wenige Stunden. Das Fleisch
der Pferde ist eßbar, und aus ihrer Milch ma-
chen die Calmucken Branntewein.

2. +. Asinus. der Esel. T. cauda extremitate
setosa, cruce dorsali nigra
. *

Der Esel hat weder die schöne Taille noch das
Feuer des Pferdes, aber eine Menge anderer
empfelender Eigenschaften berechtigen uns, seine
Eloge zu machen, und ihn von der unbilligen Ver-
achtung, mit der er nur neuerlich*) im nörd-
lichen Europa angesehen wird, loszusprechen.
Er gebt saufter und sicherer als das Pferd, trägt
grosse Lasten, ist dabey ungemein gedultig, und
begnüat sich mit schlechten Unkraut zum Futter.
Auch sein ursprüngliches Vaterland ist ungewiß.
Daß er in die südliche Erde zu Hause gehöre,
wird durch die Homonymie seines Namens in
den nordlichen Sprachen erweislich. In der Tat-
tarey lebt er Heerdenweise wild. Sonst hatte
Aegypten,**) jetzt Italien, die besten Esel; im
nördlichsten Europa finden sie sich bis jetzt noch
gar nicht. Der zahme Esel ist wenig vom wil-
den verschieden, und variirt nicht so, wie andere
Hausthiere, in der Farbe.

*) L. M. Gesner de antiqua asinorum honestate. Comm.
Goett
. T. II.
**) Casiri bibl. Escurial. T. I. p. 208.

haben überdem noch die ungemeine Geschwindig-
keit voraus. Die Frisischen sind zum Zug am dauer-
haftesten u. s. w. Die Pferde sind eigentlich Gras-
fressende Thiere, doch lassen sie sich im Nothfall
auch an Thierische Nahrungsmittel gewöhnen.
Fett und Seife verabscheuen sie. Für ihre Jun-
gen bezeugen sie viel Liebe, und für alte kraftlo-
se Bekannte Achtung. Sie schlafen meist ste-
hend, und nur wenige Stunden. Das Fleisch
der Pferde ist eßbar, und aus ihrer Milch ma-
chen die Calmucken Branntewein.

2. †. Asinus. der Esel. T. cauda extremitate
setosa, cruce dorsali nigra
. *

Der Esel hat weder die schöne Taille noch das
Feuer des Pferdes, aber eine Menge anderer
empfelender Eigenschaften berechtigen uns, seine
Eloge zu machen, und ihn von der unbilligen Ver-
achtung, mit der er nur neuerlich*) im nörd-
lichen Europa angesehen wird, loszusprechen.
Er gebt saufter und sicherer als das Pferd, trägt
grosse Lasten, ist dabey ungemein gedultig, und
begnüat sich mit schlechten Unkraut zum Futter.
Auch sein ursprüngliches Vaterland ist ungewiß.
Daß er in die südliche Erde zu Hause gehöre,
wird durch die Homonymie seines Namens in
den nordlichen Sprachen erweislich. In der Tat-
tarey lebt er Heerdenweise wild. Sonst hatte
Aegypten,**) jetzt Italien, die besten Esel; im
nördlichsten Europa finden sie sich bis jetzt noch
gar nicht. Der zahme Esel ist wenig vom wil-
den verschieden, und variirt nicht so, wie andere
Hausthiere, in der Farbe.

*) L. M. Gesner de antiqua asinorum honestate. Comm.
Goett
. T. II.
**) Casiri bibl. Escurial. T. I. p. 208.
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[111/0133] haben überdem noch die ungemeine Geschwindig- keit voraus. Die Frisischen sind zum Zug am dauer- haftesten u. s. w. Die Pferde sind eigentlich Gras- fressende Thiere, doch lassen sie sich im Nothfall auch an Thierische Nahrungsmittel gewöhnen. Fett und Seife verabscheuen sie. Für ihre Jun- gen bezeugen sie viel Liebe, und für alte kraftlo- se Bekannte Achtung. Sie schlafen meist ste- hend, und nur wenige Stunden. Das Fleisch der Pferde ist eßbar, und aus ihrer Milch ma- chen die Calmucken Branntewein. 2. †. Asinus. der Esel. T. cauda extremitate setosa, cruce dorsali nigra. * Der Esel hat weder die schöne Taille noch das Feuer des Pferdes, aber eine Menge anderer empfelender Eigenschaften berechtigen uns, seine Eloge zu machen, und ihn von der unbilligen Ver- achtung, mit der er nur neuerlich *) im nörd- lichen Europa angesehen wird, loszusprechen. Er gebt saufter und sicherer als das Pferd, trägt grosse Lasten, ist dabey ungemein gedultig, und begnüat sich mit schlechten Unkraut zum Futter. Auch sein ursprüngliches Vaterland ist ungewiß. Daß er in die südliche Erde zu Hause gehöre, wird durch die Homonymie seines Namens in den nordlichen Sprachen erweislich. In der Tat- tarey lebt er Heerdenweise wild. Sonst hatte Aegypten, **) jetzt Italien, die besten Esel; im nördlichsten Europa finden sie sich bis jetzt noch gar nicht. Der zahme Esel ist wenig vom wil- den verschieden, und variirt nicht so, wie andere Hausthiere, in der Farbe. *) L. M. Gesner de antiqua asinorum honestate. Comm. Goett. T. II. **) Casiri bibl. Escurial. T. I. p. 208.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/133>, abgerufen am 27.11.2024.