"wiederholt, und so endlich sechs Pflanzen erhalten, "die sämmtlich, ihrer ganzen Bildung nach, mit "der natürlichen paniculata vollkommen überein- "stimmten, ohne sich im mindesten weiter von der- "selben zu unterscheiden, so daß er seinem klassischen "Werke, der Nachricht von diesen berühmten Ver- "suchen, mit ganzem Rechte die Aufschrift giebt: "Gänzlich vollbrachte Verwandlung einer natür- "lichen Pflanzengattung in die andere." Siehe Blumenbach über den Bildungstrieb. 1791. S. 74. fgg.
Dieses ist das berühmte Beyspiel, dessen der Herr Verfasser in dem Text erwähnt, und welchem die Evolutionisten nichts weiter als Ausflüchte entgegen- setzen können, welches aber den Nisus formatious aufs auffallendste bestätigt. In Ansehung der Wirk- samkeit desselben zur Hervorbringung des Embrio im thierischen Körper, welche S. 69. 70. blos im allge- meinen angegeben ist, drückt sich der Herr Verf. in seiner Physiologie Absch. 45. §. 592. Ausg. 1. folgen- dermaßen aus: "Die verschiedenen in den Körpern "jedes Sexus befindlichen Flüssigkeiten, die sich bey "einem fruchtbaren Beyschlafe zugleich in die Höhle "der Bärmutter ergießen, erfordern vor allem andern "eine bestimmte Zeit, um sich desto inniger mit ein- "ander zu vermischen, und die gehörige Reife zu er- "langen. Erst wenn diese Vorbereitung vorüber, "diese Flüssigkeiten verarbeitet sind, und ihre gehö- "rige Reife erlangt haben, äußert sich der Bildungs- "trieb in ihnen, und dadurch wird der noch unge- "formte Zeugungsstoff, entweder in die Hüllen des "Eyes, oder in die Gestalt des darin befindlichen
"Foetus
„wiederholt, und ſo endlich ſechs Pflanzen erhalten, „die ſaͤmmtlich, ihrer ganzen Bildung nach, mit „der natuͤrlichen paniculata vollkommen uͤberein- „ſtimmten, ohne ſich im mindeſten weiter von der- „ſelben zu unterſcheiden, ſo daß er ſeinem klaſſiſchen „Werke, der Nachricht von dieſen beruͤhmten Ver- „ſuchen, mit ganzem Rechte die Aufſchrift giebt: „Gaͤnzlich vollbrachte Verwandlung einer natuͤr- „lichen Pflanzengattung in die andere.“ Siehe Blumenbach uͤber den Bildungstrieb. 1791. S. 74. fgg.
Dieſes iſt das beruͤhmte Beyſpiel, deſſen der Herr Verfaſſer in dem Text erwaͤhnt, und welchem die Evolutioniſten nichts weiter als Ausfluͤchte entgegen- ſetzen koͤnnen, welches aber den Niſus formatious aufs auffallendſte beſtaͤtigt. In Anſehung der Wirk- ſamkeit deſſelben zur Hervorbringung des Embrio im thieriſchen Koͤrper, welche S. 69. 70. blos im allge- meinen angegeben iſt, druͤckt ſich der Herr Verf. in ſeiner Phyſiologie Abſch. 45. §. 592. Ausg. 1. folgen- dermaßen aus: „Die verſchiedenen in den Koͤrpern „jedes Sexus befindlichen Fluͤſſigkeiten, die ſich bey „einem fruchtbaren Beyſchlafe zugleich in die Hoͤhle „der Baͤrmutter ergießen, erfordern vor allem andern „eine beſtimmte Zeit, um ſich deſto inniger mit ein- „ander zu vermiſchen, und die gehoͤrige Reife zu er- „langen. Erſt wenn dieſe Vorbereitung voruͤber, „dieſe Fluͤſſigkeiten verarbeitet ſind, und ihre gehoͤ- „rige Reife erlangt haben, aͤußert ſich der Bildungs- „trieb in ihnen, und dadurch wird der noch unge- „formte Zeugungsſtoff, entweder in die Huͤllen des „Eyes, oder in die Geſtalt des darin befindlichen
„Foetus
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„wiederholt, und ſo endlich ſechs Pflanzen erhalten,
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„der natuͤrlichen paniculata vollkommen uͤberein-
„ſtimmten, ohne ſich im mindeſten weiter von der-
„ſelben zu unterſcheiden, ſo daß er ſeinem klaſſiſchen
„Werke, der Nachricht von dieſen beruͤhmten Ver-
„ſuchen, mit ganzem Rechte die Aufſchrift giebt:
„Gaͤnzlich vollbrachte Verwandlung einer natuͤr-
„lichen Pflanzengattung in die andere.“ Siehe
Blumenbach uͤber den Bildungstrieb. 1791. S. 74. fgg.
Dieſes iſt das beruͤhmte Beyſpiel, deſſen der Herr
Verfaſſer in dem Text erwaͤhnt, und welchem die
Evolutioniſten nichts weiter als Ausfluͤchte entgegen-
ſetzen koͤnnen, welches aber den Niſus formatious
aufs auffallendſte beſtaͤtigt. In Anſehung der Wirk-
ſamkeit deſſelben zur Hervorbringung des Embrio im
thieriſchen Koͤrper, welche S. 69. 70. blos im allge-
meinen angegeben iſt, druͤckt ſich der Herr Verf. in
ſeiner Phyſiologie Abſch. 45. §. 592. Ausg. 1. folgen-
dermaßen aus: „Die verſchiedenen in den Koͤrpern
„jedes Sexus befindlichen Fluͤſſigkeiten, die ſich bey
„einem fruchtbaren Beyſchlafe zugleich in die Hoͤhle
„der Baͤrmutter ergießen, erfordern vor allem andern
„eine beſtimmte Zeit, um ſich deſto inniger mit ein-
„ander zu vermiſchen, und die gehoͤrige Reife zu er-
„langen. Erſt wenn dieſe Vorbereitung voruͤber,
„dieſe Fluͤſſigkeiten verarbeitet ſind, und ihre gehoͤ-
„rige Reife erlangt haben, aͤußert ſich der Bildungs-
„trieb in ihnen, und dadurch wird der noch unge-
„formte Zeugungsſtoff, entweder in die Huͤllen des
„Eyes, oder in die Geſtalt des darin befindlichen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Mensch… [mehr]
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte" ist die überarbeitete Fassung von Blumenbachs Dissertationsschrift "De generis humani varietate nativa" (1. Aufl. 1775 bei Friedrich Andreas Rosenbusch in Göttingen). Die Dissertation erschien in lateinischer Sprache; für das DTA wurde Johann Gottfried Grubers Übersetzung der dritten Auflage von Blumenbachs Dissertation (1795 bei Vandenhoek & Ruprecht) digitalisiert, die 1798 in Leipzig bei Breitkopf & Härtel erschien. Erstmals lag hiermit Blumenbachs Werk "De generis humani varietate nativa" in deutscher Sprache vor.
Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/298>, abgerufen am 16.07.2024.
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