Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.§. 17. S. 45. In diesem § spricht der Herr Verfasser von den in
§. 17. S. 45. In dieſem § ſpricht der Herr Verfaſſer von den in
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§. 17. S. 45.
In dieſem § ſpricht der Herr Verfaſſer von den
Kraͤften in der animaliſchen Oekonomie, deren er an
einem andern Orte fuͤnf aufzaͤhlt, als 1) Contrak-
tilitaͤt, 2) Hallers Reizbarkeit, oder Muſkelkraft,
3) Empfindbarkeit, welche drey er unter der Be-
nennung der gemeinſchaftlichen Lebenskraͤfte begreift.
Hierauf folgt 4) das beſondere Leben, worunter er
diejenigen Kraͤfte verſteht, welche man an einzelnen,
zu einzelnen Berrichtungen beſtimmten Organen,
wahrnimmt. Und endlich 5) den Bildungstrieb.
Hier haben wir es beſonders mit der Contraktilitaͤt
oder Zuſammenziehbarkeit zu thun. Sie zeigt ſich
an dem ganzen Koͤrper, ſo weit er aus Zellgewebe
beſteht. Wenn wir nun auch nicht mit Platnern
annehmen, daß alle feſten Theile gaͤnzlich aus ihm
beſtehen, wiewohl ſeine Meinung die hoͤchſte Wahr-
ſcheinlichkeit fuͤr ſich hat, ſo haͤngen doch alle Theile
des Koͤrpers, mittelſt deſſelben zuſammen und es iſt
aufs innigſte zwiſchen dieſelben verwebt, macht alſo
gleichſam die Grundlage des thieriſchen Koͤrpers aus,
und ſo beſteht durch daſſelbe zwiſchen allen, auch
den verſchiedenſten und von einander entfernteſten,
Theilen des Koͤrpers ein gemeinſchaftlicher Zuſam-
menhang. Hieraus folgt denn, wie weit dieſe Kraft
in dem Koͤrper ſich aͤußern koͤnne. Auf ihr, ſagt
der Herr Verfaſſer in ſeiner Phyſiologie, beruht
hauptſaͤchlich die Staͤrke und Geſundheit des menſch-
lichen Koͤrpers, denn um nur ein Beyſpiel anzufuͤh-
ren, ſo ſaugt das Zellgewebe in dem geſunden Koͤrper
die ausgedunſteten Feuchtigkeiten wie ein Schwamm
ein, und treibt ſie, eben vermoͤge der Contraktilitaͤt,
in
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