2)Eustachius de motu capitis, in seinen opusc. anatom. Venet. 1563. S. 238.
3) Moskati von dem körperlichen Unterschie- de zwischen der Struktur des Menschen und der Thiere. S. 20. in der Note.
4)Syst. nat. XII. T. I. S. 48.
§. 6. S. 24. fg.
Was man unter der Benennung Becken eigent- lich zu verstehen habe, ist in diesem §. mit völliger Bestimmtheit angegeben: allein nichts destoweniger dürften einige Worte über die einzelnen Knochen, durch deren Zusammenfügung das Becken gebildet wird, hier nicht am unrechten Orte stehen. Es fängt beym Vorgebirge an, und enthält das Kreuz- bein, Kuckuksbein und die ungenannten Knochen. Das Vorgebirge entsteht durch eine auszeichnende Eigenschaft des untersten Lendenwirbels. Sein Kör- per nämlich ist vorn auffallend höher als hinten, und dadurch entsteht durch seine Verbindung mit den Kreuzbeinen, in der Fuge zwischen beyden, diese mit einem eigenen Namen benannte Erhöhung, wel- che man sonst auch den Winkel des Kreuzbeins nennt (angulus ossis sacri). Zu beyden Seiten lau- fen die größten von allen flachen Knochen des gan- zen Gerippes, welche man die ungenannten nennt. Diese werden, da sie bey der Leibesfrucht und dem neugebornen Kinde aus drey abgesonderten, in der Hüftpfanne zusammenstoßenden Knochenkernen beste- hen, welche ohngefähr im siebenten Lebensjahr zu- sammen verwachsen; jedoch so, daß die Spuren die- ser Verwachsung selbst bis gegen die Mannbarkeit
merk-
1) Vergl. Taf. 3. Fig. 3. 4.
2)Euſtachius de motu capitis, in ſeinen opuſc. anatom. Venet. 1563. S. 238.
3) Moskati von dem koͤrperlichen Unterſchie- de zwiſchen der Struktur des Menſchen und der Thiere. S. 20. in der Note.
4)Syſt. nat. XII. T. I. S. 48.
§. 6. S. 24. fg.
Was man unter der Benennung Becken eigent- lich zu verſtehen habe, iſt in dieſem §. mit voͤlliger Beſtimmtheit angegeben: allein nichts deſtoweniger duͤrften einige Worte uͤber die einzelnen Knochen, durch deren Zuſammenfuͤgung das Becken gebildet wird, hier nicht am unrechten Orte ſtehen. Es faͤngt beym Vorgebirge an, und enthaͤlt das Kreuz- bein, Kuckuksbein und die ungenannten Knochen. Das Vorgebirge entſteht durch eine auszeichnende Eigenſchaft des unterſten Lendenwirbels. Sein Koͤr- per naͤmlich iſt vorn auffallend hoͤher als hinten, und dadurch entſteht durch ſeine Verbindung mit den Kreuzbeinen, in der Fuge zwiſchen beyden, dieſe mit einem eigenen Namen benannte Erhoͤhung, wel- che man ſonſt auch den Winkel des Kreuzbeins nennt (angulus oſſis ſacri). Zu beyden Seiten lau- fen die groͤßten von allen flachen Knochen des gan- zen Gerippes, welche man die ungenannten nennt. Dieſe werden, da ſie bey der Leibesfrucht und dem neugebornen Kinde aus drey abgeſonderten, in der Huͤftpfanne zuſammenſtoßenden Knochenkernen beſte- hen, welche ohngefaͤhr im ſiebenten Lebensjahr zu- ſammen verwachſen; jedoch ſo, daß die Spuren die- ſer Verwachſung ſelbſt bis gegen die Mannbarkeit
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[234/0268]
¹⁾ Vergl. Taf. 3. Fig. 3. 4.
²⁾ Euſtachius de motu capitis, in ſeinen opuſc. anatom.
Venet. 1563. S. 238.
³⁾ Moskati von dem koͤrperlichen Unterſchie-
de zwiſchen der Struktur des Menſchen
und der Thiere. S. 20. in der Note.
⁴⁾ Syſt. nat. XII. T. I. S. 48.
§. 6. S. 24. fg.
Was man unter der Benennung Becken eigent-
lich zu verſtehen habe, iſt in dieſem §. mit voͤlliger
Beſtimmtheit angegeben: allein nichts deſtoweniger
duͤrften einige Worte uͤber die einzelnen Knochen,
durch deren Zuſammenfuͤgung das Becken gebildet
wird, hier nicht am unrechten Orte ſtehen. Es
faͤngt beym Vorgebirge an, und enthaͤlt das Kreuz-
bein, Kuckuksbein und die ungenannten Knochen.
Das Vorgebirge entſteht durch eine auszeichnende
Eigenſchaft des unterſten Lendenwirbels. Sein Koͤr-
per naͤmlich iſt vorn auffallend hoͤher als hinten, und
dadurch entſteht durch ſeine Verbindung mit den
Kreuzbeinen, in der Fuge zwiſchen beyden, dieſe
mit einem eigenen Namen benannte Erhoͤhung, wel-
che man ſonſt auch den Winkel des Kreuzbeins
nennt (angulus oſſis ſacri). Zu beyden Seiten lau-
fen die groͤßten von allen flachen Knochen des gan-
zen Gerippes, welche man die ungenannten nennt.
Dieſe werden, da ſie bey der Leibesfrucht und dem
neugebornen Kinde aus drey abgeſonderten, in der
Huͤftpfanne zuſammenſtoßenden Knochenkernen beſte-
hen, welche ohngefaͤhr im ſiebenten Lebensjahr zu-
ſammen verwachſen; jedoch ſo, daß die Spuren die-
ſer Verwachſung ſelbſt bis gegen die Mannbarkeit
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Mensch… [mehr]
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte" ist die überarbeitete Fassung von Blumenbachs Dissertationsschrift "De generis humani varietate nativa" (1. Aufl. 1775 bei Friedrich Andreas Rosenbusch in Göttingen). Die Dissertation erschien in lateinischer Sprache; für das DTA wurde Johann Gottfried Grubers Übersetzung der dritten Auflage von Blumenbachs Dissertation (1795 bei Vandenhoek & Ruprecht) digitalisiert, die 1798 in Leipzig bei Breitkopf & Härtel erschien. Erstmals lag hiermit Blumenbachs Werk "De generis humani varietate nativa" in deutscher Sprache vor.
Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/268>, abgerufen am 16.02.2025.
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