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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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dere Gattung des Menschengeschlechts zu halten.
Doch ist es nicht nöthig, sich mit ihrer Widerlegung
hier lange aufzuhalten, da schon aus dem vorigen
Abschnitte erhellet, daß die Aethiopier keine so blei-
bende und charakteristische Eigenheit haben, die man
nicht hie und da auch unter andern Menschenracen
fände 18) und welche nicht auch selbst manchen Ne-
gern mangelte, und keine endlich, welche nicht
auch bey dieser Menschenrace durch unmerkliche Gra-
dation mit den benachbarten in einander flösse, wie
jeder finden wird, der die Verschiedenheit nur eini-
ger Stämme dieser Race, z. B. der Fuhls, Wu-
lufs und Mandingonen, und wie sie sich durch die
Gradationen dieser Verschiedenheit immer mehr den
Mauren und Arabern nähern, genauer erwogen hat.

Was man aber von den Aethiopiern behauptet
hat, daß sie sich den Affen mehr nähern, als die
andern Menschen, das gebe ich in dem Sinne sehr
gern zu, als man z. B. sagen kann, daß sich jene

Race
hatte der Indianer von den Philippinen, den ich bey
Alex. Dalrymple zu London sah.
18) Zu dem, was im vorigen Abschnitte weitläuftiger
hierüber aus einander gesetzt worden ist, will ich nur
noch hinzusetzen, daß der rußähnliche Stanb, welchen
man in der Haut der Schwarzen unterscheiden kann,
keineswegs blos dem malpighischen Schleime der
Aethiopier eigen sey, wie gewisse Schriftsteller ge-
glaubt haben, da ich eben dieselbe Schwärze an viel
indianischen Schiffern, welche man Lascaren nennt,
wiewohl ungleicher und nur stellenweise gefunden ha-
be; bey einer Indianerin aus Bombay aber, welche
bey mir dient, sehe ich denselben Ruß mit der Zeit
im Gesicht und auf den Armen allmählig schwinden,
da übrigens der unter dem Fellhäutchen verbreitete
präcipitirte Kohlenstoff der braunen Farbe unversehrt
bleibt.

dere Gattung des Menſchengeſchlechts zu halten.
Doch iſt es nicht noͤthig, ſich mit ihrer Widerlegung
hier lange aufzuhalten, da ſchon aus dem vorigen
Abſchnitte erhellet, daß die Aethiopier keine ſo blei-
bende und charakteriſtiſche Eigenheit haben, die man
nicht hie und da auch unter andern Menſchenracen
faͤnde 18) und welche nicht auch ſelbſt manchen Ne-
gern mangelte, und keine endlich, welche nicht
auch bey dieſer Menſchenrace durch unmerkliche Gra-
dation mit den benachbarten in einander floͤſſe, wie
jeder finden wird, der die Verſchiedenheit nur eini-
ger Staͤmme dieſer Race, z. B. der Fuhls, Wu-
lufs und Mandingonen, und wie ſie ſich durch die
Gradationen dieſer Verſchiedenheit immer mehr den
Mauren und Arabern naͤhern, genauer erwogen hat.

Was man aber von den Aethiopiern behauptet
hat, daß ſie ſich den Affen mehr naͤhern, als die
andern Menſchen, das gebe ich in dem Sinne ſehr
gern zu, als man z. B. ſagen kann, daß ſich jene

Race
hatte der Indianer von den Philippinen, den ich bey
Alex. Dalrymple zu London ſah.
18) Zu dem, was im vorigen Abſchnitte weitlaͤuftiger
hieruͤber aus einander geſetzt worden iſt, will ich nur
noch hinzuſetzen, daß der rußaͤhnliche Stanb, welchen
man in der Haut der Schwarzen unterſcheiden kann,
keineswegs blos dem malpighiſchen Schleime der
Aethiopier eigen ſey, wie gewiſſe Schriftſteller ge-
glaubt haben, da ich eben dieſelbe Schwaͤrze an viel
indianiſchen Schiffern, welche man Laſcaren nennt,
wiewohl ungleicher und nur ſtellenweiſe gefunden ha-
be; bey einer Indianerin aus Bombay aber, welche
bey mir dient, ſehe ich denſelben Ruß mit der Zeit
im Geſicht und auf den Armen allmaͤhlig ſchwinden,
da uͤbrigens der unter dem Fellhaͤutchen verbreitete
praͤcipitirte Kohlenſtoff der braunen Farbe unverſehrt
bleibt.
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[216/0250] dere Gattung des Menſchengeſchlechts zu halten. Doch iſt es nicht noͤthig, ſich mit ihrer Widerlegung hier lange aufzuhalten, da ſchon aus dem vorigen Abſchnitte erhellet, daß die Aethiopier keine ſo blei- bende und charakteriſtiſche Eigenheit haben, die man nicht hie und da auch unter andern Menſchenracen faͤnde 18) und welche nicht auch ſelbſt manchen Ne- gern mangelte, und keine endlich, welche nicht auch bey dieſer Menſchenrace durch unmerkliche Gra- dation mit den benachbarten in einander floͤſſe, wie jeder finden wird, der die Verſchiedenheit nur eini- ger Staͤmme dieſer Race, z. B. der Fuhls, Wu- lufs und Mandingonen, und wie ſie ſich durch die Gradationen dieſer Verſchiedenheit immer mehr den Mauren und Arabern naͤhern, genauer erwogen hat. Was man aber von den Aethiopiern behauptet hat, daß ſie ſich den Affen mehr naͤhern, als die andern Menſchen, das gebe ich in dem Sinne ſehr gern zu, als man z. B. ſagen kann, daß ſich jene Race 17) 18) Zu dem, was im vorigen Abſchnitte weitlaͤuftiger hieruͤber aus einander geſetzt worden iſt, will ich nur noch hinzuſetzen, daß der rußaͤhnliche Stanb, welchen man in der Haut der Schwarzen unterſcheiden kann, keineswegs blos dem malpighiſchen Schleime der Aethiopier eigen ſey, wie gewiſſe Schriftſteller ge- glaubt haben, da ich eben dieſelbe Schwaͤrze an viel indianiſchen Schiffern, welche man Laſcaren nennt, wiewohl ungleicher und nur ſtellenweiſe gefunden ha- be; bey einer Indianerin aus Bombay aber, welche bey mir dient, ſehe ich denſelben Ruß mit der Zeit im Geſicht und auf den Armen allmaͤhlig ſchwinden, da uͤbrigens der unter dem Fellhaͤutchen verbreitete praͤcipitirte Kohlenſtoff der braunen Farbe unverſehrt bleibt. 17) hatte der Indianer von den Philippinen, den ich bey Alex. Dalrymple zu London ſah.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/250>, abgerufen am 21.11.2024.