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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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daß sie dieselbe nach der Geburt, wenn das Band,
welches die Frucht mit der Mutter zusammengehal-
ten hatte, getrennt ist, durch Hinzukunft der äu-
ßern
Luft erhalten.

Ferner scheint zum Absondern und Ansetzen des
Kohlenstoffes die Wirkung der blutführenden
Gefäße
des Fells (§. 42.) erforderlich.

Denn wird diese gestört, oder hört sie gar auf,
so bekommen auch die Schwarzen und Neger zuweilen
eine widernatürliche fehlerhafte Weiße der Haut.

Dagegen hat man die Erfahrung gemacht, daß
auf der weißen Haut, wenn jene Wirkung der Fell-
gefäße hervorgebracht worden, Sommersprossen und
Flecken von schwarzer Farbe entstanden sind, ja daß
sie fast eine Negerschwärze angenommen hat.

Jener Kohlenstoff scheint nun im Allgemeinen
bey Schwarzgalligten am häufigsten zu seyn; denn
zwischen der Verrichtung der Galle und der allge-
meinen Bedeckungen (wozu auch die Haare gehö-
ren) ist eine offenbare Uibereinstimmung; indem
beyde Organe, Leber nämlich und Haut, zu den
hauptsächlichsten und wechselseitig zusammenstimmen-
den Reinigungsörtern der Blutmasse gehören.

Dann aber ist die Einwirkung der Klimate
auf das Geschäft der Leber überaus stark, welches
durch die heftigere Sonnenhitze zwischen den Wende-
zirkeln außerordentlich aufgeregt und verstärkt wird.
Deshalb giebt es zwischen den Wendekreisen mannich-
faltige und endemische Gallenkrankheiten. Deshalb
ferner ist das Temperament der meisten zwischen den
Wendekreisen eingebornen Völker cholerisch und zum
Zorn geneigt. Deshalb ist auch, wie die Aerzte

vor-

daß ſie dieſelbe nach der Geburt, wenn das Band,
welches die Frucht mit der Mutter zuſammengehal-
ten hatte, getrennt iſt, durch Hinzukunft der aͤu-
ßern
Luft erhalten.

Ferner ſcheint zum Abſondern und Anſetzen des
Kohlenſtoffes die Wirkung der blutfuͤhrenden
Gefaͤße
des Fells (§. 42.) erforderlich.

Denn wird dieſe geſtoͤrt, oder hoͤrt ſie gar auf,
ſo bekommen auch die Schwarzen und Neger zuweilen
eine widernatuͤrliche fehlerhafte Weiße der Haut.

Dagegen hat man die Erfahrung gemacht, daß
auf der weißen Haut, wenn jene Wirkung der Fell-
gefaͤße hervorgebracht worden, Sommerſproſſen und
Flecken von ſchwarzer Farbe entſtanden ſind, ja daß
ſie faſt eine Negerſchwaͤrze angenommen hat.

Jener Kohlenſtoff ſcheint nun im Allgemeinen
bey Schwarzgalligten am haͤufigſten zu ſeyn; denn
zwiſchen der Verrichtung der Galle und der allge-
meinen Bedeckungen (wozu auch die Haare gehoͤ-
ren) iſt eine offenbare Uibereinſtimmung; indem
beyde Organe, Leber naͤmlich und Haut, zu den
hauptſaͤchlichſten und wechſelſeitig zuſammenſtimmen-
den Reinigungsoͤrtern der Blutmaſſe gehoͤren.

Dann aber iſt die Einwirkung der Klimate
auf das Geſchaͤft der Leber uͤberaus ſtark, welches
durch die heftigere Sonnenhitze zwiſchen den Wende-
zirkeln außerordentlich aufgeregt und verſtaͤrkt wird.
Deshalb giebt es zwiſchen den Wendekreiſen mannich-
faltige und endemiſche Gallenkrankheiten. Deshalb
ferner iſt das Temperament der meiſten zwiſchen den
Wendekreiſen eingebornen Voͤlker choleriſch und zum
Zorn geneigt. Deshalb iſt auch, wie die Aerzte

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[98/0132] daß ſie dieſelbe nach der Geburt, wenn das Band, welches die Frucht mit der Mutter zuſammengehal- ten hatte, getrennt iſt, durch Hinzukunft der aͤu- ßern Luft erhalten. Ferner ſcheint zum Abſondern und Anſetzen des Kohlenſtoffes die Wirkung der blutfuͤhrenden Gefaͤße des Fells (§. 42.) erforderlich. Denn wird dieſe geſtoͤrt, oder hoͤrt ſie gar auf, ſo bekommen auch die Schwarzen und Neger zuweilen eine widernatuͤrliche fehlerhafte Weiße der Haut. Dagegen hat man die Erfahrung gemacht, daß auf der weißen Haut, wenn jene Wirkung der Fell- gefaͤße hervorgebracht worden, Sommerſproſſen und Flecken von ſchwarzer Farbe entſtanden ſind, ja daß ſie faſt eine Negerſchwaͤrze angenommen hat. Jener Kohlenſtoff ſcheint nun im Allgemeinen bey Schwarzgalligten am haͤufigſten zu ſeyn; denn zwiſchen der Verrichtung der Galle und der allge- meinen Bedeckungen (wozu auch die Haare gehoͤ- ren) iſt eine offenbare Uibereinſtimmung; indem beyde Organe, Leber naͤmlich und Haut, zu den hauptſaͤchlichſten und wechſelſeitig zuſammenſtimmen- den Reinigungsoͤrtern der Blutmaſſe gehoͤren. Dann aber iſt die Einwirkung der Klimate auf das Geſchaͤft der Leber uͤberaus ſtark, welches durch die heftigere Sonnenhitze zwiſchen den Wende- zirkeln außerordentlich aufgeregt und verſtaͤrkt wird. Deshalb giebt es zwiſchen den Wendekreiſen mannich- faltige und endemiſche Gallenkrankheiten. Deshalb ferner iſt das Temperament der meiſten zwiſchen den Wendekreiſen eingebornen Voͤlker choleriſch und zum Zorn geneigt. Deshalb iſt auch, wie die Aerzte vor-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/132>, abgerufen am 22.11.2024.