Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.Eben so wenig habe ich sie in einem andern Ske- Allein ein drittes Beyspiel einer solchen Meer- In dem entsetzlichen Skelett eines wirklich unge- 27) Ich wundere mich, wie Camper die entgegengesetzte
Meinung hat in Schutz nehmen können. Er behauptet nämlich, daß dieses daß Skelett eines noch nicht alten Menschenähnlichen Affen gewesen sey. S. dessen Na- turgeschichte des Orang-Utang. S. 146. Eben so wenig habe ich sie in einem andern Ske- Allein ein drittes Beyspiel einer solchen Meer- In dem entsetzlichen Skelett eines wirklich unge- 27) Ich wundere mich, wie Camper die entgegengesetzte
Meinung hat in Schutz nehmen können. Er behauptet nämlich, daß dieses daß Skelett eines noch nicht alten Menschenähnlichen Affen gewesen sey. S. dessen Na- turgeschichte des Orang-Utang. S. 146. <TEI> <text xml:id="blume000008"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0075" xml:id="pb041_0001" n="41"/> <p>Eben so wenig habe ich sie in einem andern Ske-<lb/> lett von derselben Spezies gefunden, welches der<lb/> berühmte Bellmann, dieser geschickte kasselsche Wund-<lb/> arzt, aufbewahrt. Es ist von einer sehr alten Meer-<lb/> katze, worin mehrere Näthe vertilgt sind, daß man<lb/> also aus diesem einzigen Belege nichts schließen kann.</p> <p>Allein ein drittes Beyspiel einer solchen Meer-<lb/> katze ist mir durch den Herrn Prof. Schacht zu Her-<lb/> ford, meinen sehr lieben Freund, bekannt gewor-<lb/> den, au welcher jener Knochen ebenfalls mangelte.<lb/> Von einem vierten Beyspiele einer solchen Meerkatze,<lb/> woran die Spur eines Zwischenkinnladenbeins gänz-<lb/> lich mangelt, hat mir der sehr berühmte Arzt zu<lb/> Manchester, Herr Holme, in einem Briefe Nach-<lb/> licht gegeben. Es dürfte wohl der Mühe werth seyn,<lb/> wo dies Thier sonst angetroffen wird, zu untersu-<lb/> chen, ob der Zwischenkinnladenknochen an ihm zu<lb/> finden sey oder nicht.</p> <p>In dem entsetzlichen Skelett eines wirklich unge-<lb/> heuer großen Menschenähnlichen Affen von der Insel<lb/> Borneo, welches ich in dem Naturalienkabinet des<lb/> Fürsten von Oranien zu Haag sorgfältig und zu wie-<lb/> derholtenmalen untersucht habe, habe ich auch nicht<lb/> die geringste Spur von jenen Näthen entdeckt; daß<lb/> aber dieser Affe alt gewesen, zeigt sowohl die ganze<lb/> Beschaffenheit des Skeletts, als besonders das Ver-<lb/> wachsen der meisten Hirnschädelnäthe<note anchored="true" place="foot" n="27)"><p>Ich wundere mich, wie Camper die entgegengesetzte<lb/> Meinung hat in Schutz nehmen können. Er behauptet<lb/> nämlich, daß dieses daß Skelett eines noch nicht alten<lb/> Menschenähnlichen Affen gewesen sey. S. dessen <hi rendition="#g">Na-<lb/> turgeschichte des Orang-Utang</hi>. S. 146.</p></note>.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0075]
Eben so wenig habe ich sie in einem andern Ske-
lett von derselben Spezies gefunden, welches der
berühmte Bellmann, dieser geschickte kasselsche Wund-
arzt, aufbewahrt. Es ist von einer sehr alten Meer-
katze, worin mehrere Näthe vertilgt sind, daß man
also aus diesem einzigen Belege nichts schließen kann.
Allein ein drittes Beyspiel einer solchen Meer-
katze ist mir durch den Herrn Prof. Schacht zu Her-
ford, meinen sehr lieben Freund, bekannt gewor-
den, au welcher jener Knochen ebenfalls mangelte.
Von einem vierten Beyspiele einer solchen Meerkatze,
woran die Spur eines Zwischenkinnladenbeins gänz-
lich mangelt, hat mir der sehr berühmte Arzt zu
Manchester, Herr Holme, in einem Briefe Nach-
licht gegeben. Es dürfte wohl der Mühe werth seyn,
wo dies Thier sonst angetroffen wird, zu untersu-
chen, ob der Zwischenkinnladenknochen an ihm zu
finden sey oder nicht.
In dem entsetzlichen Skelett eines wirklich unge-
heuer großen Menschenähnlichen Affen von der Insel
Borneo, welches ich in dem Naturalienkabinet des
Fürsten von Oranien zu Haag sorgfältig und zu wie-
derholtenmalen untersucht habe, habe ich auch nicht
die geringste Spur von jenen Näthen entdeckt; daß
aber dieser Affe alt gewesen, zeigt sowohl die ganze
Beschaffenheit des Skeletts, als besonders das Ver-
wachsen der meisten Hirnschädelnäthe 27).
27) Ich wundere mich, wie Camper die entgegengesetzte
Meinung hat in Schutz nehmen können. Er behauptet
nämlich, daß dieses daß Skelett eines noch nicht alten
Menschenähnlichen Affen gewesen sey. S. dessen Na-
turgeschichte des Orang-Utang. S. 146.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Akademie der Wissenschaften zu Göttingen: Projektträger
Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2013-08-26T09:00:15Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |