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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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füße haben ebenfalls einen ächten Daumen und keine
Zehen, welche der zweyfüßige Mensch allein erhalten
hat14), daß sie demnach mit größerem Rechte als
ihre Vorderfüße den Namen der Hände verdienen,
da sie bekanntlich geschickter zum Greifen eingerichtet
sind, als jene, auch giebt es eine Art von Meerkaz-
zen, (den Coaita, Paniscus, Waldteufel), welche
an den Vorderhänden keinen Daumen hat, da man
hingegen nirgends ein vierhändiges Thier dieser Gat-
tung gesehen, welches an der Hinterhand desselben
ermangelt hätte.

Daraus kann man leicht den Streit schlichten,
der darüber geführt worden ist, ob nämlich die Wald-
menschen (sim. satyrus) und andere Menschenähn-
liche Thiere ihrer Natur nach in den Wäldern auf
Zweyen oder Vieren gehen. In der That keins von
beyden. Denn da die Hände nicht zum Gehen, son-
dern zum Greifen eingerichtet sind, so ist an sich klar,
daß die Natur diese Thiere bestimmt habe, ihr Leben
meist auf den Bäumen hinzubringen. Auf diese klet-
tern sie, und suchen ihren Unterhalt darauf, wo ih-
nen dann das eine Paar Hände zum Anhalten, das
andere zum Abreissen der Früchte und andern Ver-
richtungen dient; und zu diesem Behufe hat die Na-
tur die mit unvollkommenen Händen versehenen Meer-
katzen mit einem Wickelschwanze versorgt, mit wel-
chem sie auf den Bäumen sich sicherer halten könnten.

14) Der so große Paradoxenfreund und Robinet hat im
fünften Theile seines Werks de la nature auf der
neunten Tafel die Abbildung eines Embrio geliefert,
den er für einen Waldmenschen ausgiebt, da doch aus
den bloßen Füßen, welche mit einem Finger, nicht
mit einer Zehe, versehen sind, auf den ersten Anblick
erhellt, daß es eine menschliche Frucht sey.

füße haben ebenfalls einen ächten Daumen und keine
Zehen, welche der zweyfüßige Mensch allein erhalten
hat14), daß sie demnach mit größerem Rechte als
ihre Vorderfüße den Namen der Hände verdienen,
da sie bekanntlich geschickter zum Greifen eingerichtet
sind, als jene, auch giebt es eine Art von Meerkaz-
zen, (den Coaita, Paniscus, Waldteufel), welche
an den Vorderhänden keinen Daumen hat, da man
hingegen nirgends ein vierhändiges Thier dieser Gat-
tung gesehen, welches an der Hinterhand desselben
ermangelt hätte.

Daraus kann man leicht den Streit schlichten,
der darüber geführt worden ist, ob nämlich die Wald-
menschen (sim. satyrus) und andere Menschenähn-
liche Thiere ihrer Natur nach in den Wäldern auf
Zweyen oder Vieren gehen. In der That keins von
beyden. Denn da die Hände nicht zum Gehen, son-
dern zum Greifen eingerichtet sind, so ist an sich klar,
daß die Natur diese Thiere bestimmt habe, ihr Leben
meist auf den Bäumen hinzubringen. Auf diese klet-
tern sie, und suchen ihren Unterhalt darauf, wo ih-
nen dann das eine Paar Hände zum Anhalten, das
andere zum Abreissen der Früchte und andern Ver-
richtungen dient; und zu diesem Behufe hat die Na-
tur die mit unvollkommenen Händen versehenen Meer-
katzen mit einem Wickelschwanze versorgt, mit wel-
chem sie auf den Bäumen sich sicherer halten könnten.

14) Der so große Paradoxenfreund und Robinet hat im
fünften Theile seines Werks de la nature auf der
neunten Tafel die Abbildung eines Embrio geliefert,
den er für einen Waldmenschen ausgiebt, da doch aus
den bloßen Füßen, welche mit einem Finger, nicht
mit einer Zehe, versehen sind, auf den ersten Anblick
erhellt, daß es eine menschliche Frucht sey.
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[31/0065] füße haben ebenfalls einen ächten Daumen und keine Zehen, welche der zweyfüßige Mensch allein erhalten hat 14), daß sie demnach mit größerem Rechte als ihre Vorderfüße den Namen der Hände verdienen, da sie bekanntlich geschickter zum Greifen eingerichtet sind, als jene, auch giebt es eine Art von Meerkaz- zen, (den Coaita, Paniscus, Waldteufel), welche an den Vorderhänden keinen Daumen hat, da man hingegen nirgends ein vierhändiges Thier dieser Gat- tung gesehen, welches an der Hinterhand desselben ermangelt hätte. Daraus kann man leicht den Streit schlichten, der darüber geführt worden ist, ob nämlich die Wald- menschen (sim. satyrus) und andere Menschenähn- liche Thiere ihrer Natur nach in den Wäldern auf Zweyen oder Vieren gehen. In der That keins von beyden. Denn da die Hände nicht zum Gehen, son- dern zum Greifen eingerichtet sind, so ist an sich klar, daß die Natur diese Thiere bestimmt habe, ihr Leben meist auf den Bäumen hinzubringen. Auf diese klet- tern sie, und suchen ihren Unterhalt darauf, wo ih- nen dann das eine Paar Hände zum Anhalten, das andere zum Abreissen der Früchte und andern Ver- richtungen dient; und zu diesem Behufe hat die Na- tur die mit unvollkommenen Händen versehenen Meer- katzen mit einem Wickelschwanze versorgt, mit wel- chem sie auf den Bäumen sich sicherer halten könnten. 14) Der so große Paradoxenfreund und Robinet hat im fünften Theile seines Werks de la nature auf der neunten Tafel die Abbildung eines Embrio geliefert, den er für einen Waldmenschen ausgiebt, da doch aus den bloßen Füßen, welche mit einem Finger, nicht mit einer Zehe, versehen sind, auf den ersten Anblick erhellt, daß es eine menschliche Frucht sey.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/65>, abgerufen am 23.11.2024.